Am Anfang war das Wort
neigte seinen verschwitzten Kopf und schaute den Rektor spöttisch an.
Michael bemerkte, daß der Rektor den Boden unter den Füßen verlor. Schweißtropfen erschienen auf seiner Stirn, als er fragte, ob man ihn noch benötige. »Mit wem soll ich in Verbindung bleiben?« fragte er.
Arie Levi, mit dem Gesichtsausdruck eines Mannes, der viel zu beschäftigt war, um darauf einzugehen, sagte: »Wir werden uns an Sie wenden, wenn es etwas Neues gibt. Wenn Sie etwas brauchen oder eine wichtige Information haben, können Sie sich an den Oberinspektor Ochajon wenden, der ab sofort den Fall bearbeitet. Sie können ihn immer über unsere Zentrale erreichen.« Seine Stimme wurde belehrend: »Aber Sie werden Geduld brauchen.«
Einen Moment lang wurde Michael zwischen zwei Gefühlen hin- und hergerissen: Zum einen bereitete ihm die Verwirrung des Rektors Vergnügen, eines Mannes, der in ihm das weckte, was er » die Antikörper meines Außenministeriums« nannte – womit er seine Abneigung gegen die polierte Glätte Maroms meinte, die wichtigtuerische Krawatte, die Fähigkeit, auch in heiklen Situationen nicht zu schwitzen, das unverbindliche Geplauder, die Umgangsformen, die signalisierten: Ich kann zwischen Wichtigem und Nebensächlichem unterscheiden, ich weiß, welchen Wein man zu welchem Essen trinkt –, und zum anderen war es ihm unangenehm, daß er selbst hier mit dem Bezirkskommandanten und seinem aufgeblasenen Verhalten in Verbindung gebracht wurde. Er entschied sich für das Vergnügen.
Obwohl er Maja versichert hatte, nachdem er ihr im Haus des früheren Kulturattaches in Chicago begegnet war (der damals gerade auf seinem Weg nach Australien in Israel Zwischenstation gemacht hatte), er sei durchaus offen für andere Menschen, sogar wenn es um Leute vom Außenministerium gehe, konnte er doch seinen Zorn und – wie er sich eingestehen mußte – seinen Neid auf jene Leute nicht verleugnen, die mit einem silbernen Löffel im Mund geboren worden waren, einem Löffel, der sich später, wie er Maja allen Ernstes erklärt hatte, in eine silberne Krawattennadel verwandelte.
Andrerseits, fragte er sich, während Arie Levi den Rektor hinausbegleitete und mit autoritärer Stimme die Reporter zum Schweigen brachte, die sich noch immer vor der Tür drängten und deren Aufmerksamkeit sich augenblicklich auf die beiden Gestalten konzentrierte, die das Zimmer verließen – wie sollte man anders als mit dieser höflichen Kühle und kaum verhohlenen Verachtung auf das anbiedernde Benehmen des Polizeichefs reagieren?
Dann begannen sie zu besprechen, wer außer Ochajon und Eli Bachar zur Kommission gehören solle. Awidan erkundigte sich, ob Zila noch im Bett liegen mußte – sie war schwanger, und es gab Komplikationen –, und Eli antwortete, sie sei seit zwei Wochen wieder da, doch er wolle ihr jetzt nicht zuviel zumuten. »Obwohl, als Koordinatorin ist sie eine Wucht, anders kann man es nicht nennen.« Er wandte sich mit einem fragenden Blick an Michael. »Wenn Zila einverstanden ist, kann sie die Organisation der Kommission übernehmen«, sagte dieser. »Aber wir müssen sie fragen, und sie wird Hilfe brauchen.«
In diesem Moment kam Levi ins Zimmer zurück und machte die Tür hinter sich zu. Sein Gesicht hatte wieder den üblichen schlechtgelaunten Ausdruck angenommen, und seine kleinen Augen, die Michael immer an Perlen erinnerten, hörten auf zu funkeln, als er sagte: »Gut, ihr habt also gesehen, mit wem wir es zu tun haben. Balilati! Sie schließen sich alle drei der Kommission an, und ich glaube, ihr braucht noch zwei weitere Leute, wenn wir den Fall schnell lösen wollen.«
Michael betrachtete die Spuren, die seine Zähne auf dem Filter seiner Zigarette zurückgelassen hatten, und zündete die Zigarette an, die er bis jetzt in der Hand gehalten hatte. »Zila wäre wirklich sehr nützlich«, sagte er, »sie kennt ein paar Leute hier. Sie hat zwei Jahre an der Universität studiert, bevor sie bei der Polizei angefangen hat.« Levi warf ihm einen Seitenblick zu und fragte: »Und wer noch?«
»Das weiß ich im Moment nicht, es sei denn, wir beschließen, Rafi von dem Fall am Jaffator abzuziehen.«
Arie Levi nickte, dann lächelte er plötzlich und sagte: »Sie sind ein Konservativer, Ochajon. Es ist gut, immer mit denselben Leuten zusammenzuarbeiten, oder?« Michael antwortete nicht, doch er dachte an Imanuel Schorr, der vor ihm Chef der Kriminalpolizei gewesen war, ein Mann, der ihm alles beigebracht hatte, was er
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