Am Anfang war der Tod
sagte Jake wütend, den Finger am Abzug.
Ein Schuss explodierte.
Sandy fiel rücklings auf die Erde.
Jake hatte nicht abgedrückt.
Ashley und Jake fuhren herum. Nick stand in der Tür. Rauch kräuselte sich aus der Mündung der Armeepistole in seiner Hand.
„Tut mir Leid, Jake. Ich musste es tun. Sonst hätte er womöglich zuerst geschossen. Er kennt Sie doch. Er weiß, dass Sie es sich dreimal überlegen, ehe Sie schießen. Manchmal ist Berufsethos lebensgefährlich. Ich bin kein Cop. Dieses Schwein hätte meine Nichte umgebracht. Er hat meine Bar für seine schmutzigen Geschäfte benutzt und mich hinters Licht geführt. Jahrelang. Ich glaube, er lebt noch. Sharon hat gerade die Polizei verständigt. Ach, und noch was: Der Kaffee ist fertig.“
Nick nahm Sandy die Glock aus den leblosen Fingern und ging ins Haus. Ashley starrte Jake ungläubig an. „Woher wusstest du es? Wie bist du darauf gekommen – genau im richtigen Moment?“
„Der Anruf eben kam von Franklin. Ich hatte ihn gebeten, Sandy zu überprüfen, und er hat die Beweise gefunden, die ich brauchte. Übrigens, er mag Malt Whiskey. Erinnere mich bitte daran, dass ich ihm eine Flasche vom besten schicke.“
Er hockte sich neben Sandy und legte einen Finger an seine Halsschlagader. „Er atmet noch.“
In der Ferne ertönten die Sirenen der Einsatzwagen. Sie kamen rasch näher.
„Vielleicht solltest du noch schnell einen Kaffee mit Nick trinken. Gleich hast du keine Gelegenheit mehr dazu. Sie werden uns stundenlang mit Fragen löchern. Und dann der Papierkram … Mir grauts jetzt schon, wenn ich daran denke. Ich werde für nichts anderes mehr Zeit haben.“
Sie schüttelte den Kopf und lächelte. „Ich warte auf dich, Jake. Bist du dir eigentlich im Klaren darüber, was das bedeutet? Das war das letzte Puzzlesteinchen. Es ist vorbei – es ist endlich vorbei!“
EPILOG
D ie Feierlichkeiten waren noch eindrucksvoller, als Ashley sie sich vorgestellt hatte.
Ihr eigener Name hatte nie schöner in ihren Ohren geklungen.
Und als sie zwischen den Sitzreihen hindurch nach vorne schritt, hatte sie das Gefühl, auf Wolken zu schweben.
Alle Menschen, die ihr etwas bedeuteten, waren anwesend, um Zeuge ihres Glücks zu werden. Nick, Sharon und Justin Montague, ihr niedlicher neuer Cousin. Karen war mit Len gekommen und Jan mit John Mast. Kaum hatten die beiden sich kennen gelernt, lagen sie sich auch schon in den Haaren. Der Streit war so ausdauernd gewesen, dass sie sich ein zweites Mal hatten treffen müssen, um ihn zu Ende zu bringen. Bei diesem Date hatte es dann zwischen ihnen gefunkt, und seitdem waren sie zusammen. Stuart war mit seinen Eltern da, ebenso Jakes Vater, den Ashley auf Anhieb ins Herz geschlossen hatte. Natürlich waren auch eine Menge Polizeianwärter gekommen – Gwyn, Arne und die anderen aus ihrer ehemaligen Klasse.
Selbstverständlich war auch Jake mit von der Partie.
Er hatte ihr als Erster dazu gratuliert, dass sie nach einem Jahr im gerichtsmedizinischen Institut den Entschluss gefasst hatte, zur Polizeiakademie zurückzugehen und ihren Abschluss zu machen. Ihren Arbeitsplatz würde sie allerdings nicht aufgeben müssen; in der Gerichtsmedizin arbeiteten neben Zivilangestellten auch Polizisten.
Das Fotografieren danach schien ewig zu dauern. Sie wurde mit ihren Freunden, ihrer Familie und Jake geknipst. Einmal auch allein. Dieses Bild wollte Nick unbedingt haben; er wollte es neben die Fotografie ihres Vaters stellen.
Anschließend stieg bei Nick die große Party. Er hatte darauf bestanden, alle achtundzwanzig frisch gebackenen Officers mit ihren Familien einzuladen.
Und dann kam der Moment, als sie und Jake zu seinem Boot zurückgingen. Zu ihrer Verblüffung hatte er es richtig herausgeputzt und mit Luftballons und Blumen geschmückt. Eine Magnumflasche Champagner wartete im Eiskühler auf sie.
„Jake, das ist ja fantastisch“, sagte sie und sank in seine Arme.
„Du hast das Kästchen neben dem Champagner übersehen“, meinte er.
Stimmt. Erst jetzt bemerkte sie die kleine Schachtel. Neugierig griff sie danach. Er nahm sie ihr aus der Hand, öffnete sie und holte einen Ring heraus. „Nicht ganz so aufregend wie ein Polizeiabzeichen“, meinte er. „Aber ich hoffe, du akzeptierst es trotzdem. Nick meinte, ich sollte Platin statt Gold nehmen, weil es besser zum Abzeichen passt. Das heißt natürlich, wenn du ihn behalten willst.“
Lange starrte sie auf den Diamanten; dann sah sie Jake in die Augen.
„Er
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