Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
frischem Schwarzbrot, das Tana gestern gebacken hatte, Ziegenkäse und einem Glas Ziegenmilch bestand. Alle gratulierten Ragnor herzlich, und Rurig erzählte während des Frühstücks von seinem Ausflug nach Mors und von den Einkäufen, die er gemacht hatte. Wenn Ragnor geglaubt hatte, dabei ganz beiläufig etwas über die Geschenke zu erfahren, die er heute bekommen würde, hatte er sich gründlich geirrt. Rurig erwähnte mit keinem Wort irgendwelche Dinge, die eventuell ein Geschenk darstellen könnten. Dies erhöhte die Neugier und Anspannung des Jungen nur noch weiter, und er fieberte dem Moment entgegen, an dem es endlich so weit sein würde.
Nach dem Frühstück, welches Ragnor heute endlos lange vorkam, versammelten sich dann endlich alle auf der Terrasse vor der Hütte und nahmen auf den mit Schnitzereien versehenen Stühlen Platz, die Menno im letzten Winter mit viel Geschick aus festem Eichenholz hergestellt hatte. Lars erhob sich und sprach mit einem feierlichen Ton in der Stimme: “Lieber Ragnor, noch einmal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag von uns allen.
Ab heute gehörst zu den Erwachsenen von Calfors Klamm. Das Erreichen der Mannbarkeit ist einer der wichtigsten Meilensteine im Leben eines Jungen. Du wirst nun zukünftig mit Menno und Rurig regelmäßig auf die große Jagd gehen und deine Ausbildung zum Krieger wird nun beginnen. Damit du für den neuen Lebensabschnitt gerüstet bist, haben wir alle Geschenke für dich.”Er gab Ragnor, der während der Ansprache vor Neugierde schon nicht mehr hatte ruhig sitzen können, einen freundschaftlichen Klaps, worauf sich alle erhoben und gemeinsam die Hütte betraten.
Dort lag vor der Feuerstelle auf dem Bärenfell ein großer Haufen Geschenke, die während des Frühstücks noch nicht da gewesen waren. Der Junge hatte gar nicht bemerkt, wie sie dorthin geschafft worden waren.
Die Bewohner von Calfors Klamm stellten sich nun im Halbkreis vor Ragnor auf, den Lars anwies, sich auf seinen Stuhl am großen Esstisch zu setzen. Zuerst trat Tana vor und überreichte ihm einen wunderschönen, neuen Jagdanzug aus feinem Hirschleder. Er bestand aus einer langen, glatten Hose, die von einem dünnen Lederband gehalten wurde. Dazu gehörte ein schön gearbeiteter Waffengürtel, auf der zwei kleine Ledertaschen aufgesetzt waren, die Kleinigkeiten wie Zunder und Feuerstein aufnehmen konnten. Die zugehörige Oberbekleidung umfasste ein ärmelloses leichtes Unterhemd, das in der Hose getragen wurde und als Unterlage für das Kettenhemd diente. Des Weiteren zwei Jacken, einer leichten, aus glattem, wasserabweisenden Hirschleder gefertigten Jacke für den Sommer und einer dicken Bärenfelljacke für den Winter. Das schönste an seiner neuen Jagdkleidung aber waren die neuen, wadenhohen Jagdstiefel, die Tana aus Hirschleder mit einer Sohle aus starkem Eselsleder hergestellt hatte. Der Junge strahlte über das ganze Gesicht und begann sich bereits vorzustellen, wie er wohl in den neuen Sachen aussehen würde. Er bedankte sich herzlich bei der Alten, die vor Rührung und Stolz auf ihren Liebling die Tränen nicht zurückhalten konnte.
Als Zweiter überreichte ihm Menno einen neuen Langbogen, der aus dem seltenen Korbelholz gemacht war. Lars ergänzte ihn mit einem ledernen Köcher, der zweiunddreißig sorgfältig gearbeitete Pfeile enthielt. Ragnor nahm den Bogen sofort zur Hand, dessen Griff und Handschutz aus starkem Wildschweinleder gefertigt waren und spannte ihn zur Probe. „Er ist viel besser als mein alter Bogen und mit gedrehten Bärensehnen bespannt!”, rief der Junge mit leuchtenden Augen. Man sah ihm an, dass er am liebsten sofort hinausgelaufen wäre, um den Bogen gleich auszuprobieren. Er war kaum zu bremsen, aber Lars erklärte ihm mit ruhiger ernster Stimme, dass dies noch nicht alles gewesen war und er noch etwas Geduld haben müsse.
Der Junge dachte bei sich: „So viele Geschenke habe ich noch nie bekommen. Was wird da wohl noch kommen.“ Gespannt richteten sich seine Augen auf Rurig, der als nächster an der Reihe war.Rurig, der als sein Ausbilder zukünftig eine wichtige Rolle spielen würde, überreichte dem Jungen ein fein gearbeitetes, leichtes Kettenhemd aus ineinander geflochtenen glänzenden Eisenringen und sagte mit ernstem Gesicht: “Das Leben in den Bergen ist nicht ungefährlich. Du wirst lernen, es zu tragen, damit es dich schützt, falls wir einmal überfallen werden und kämpfen müssen. Außerdem muss sich ein angehender junger
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