Am Dienstag sah der Rabbi rot
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«Was meinst du damit, du bist nicht interessiert?» George Chernow, kurz, gedrungen und jetzt cholerisch, beäugte seine Tochter entrüstet. «Ich habe seit Jahren Versicherungsgeschäfte mit dem Restaurant Lubovnik abgeschlossen. Das Mindeste ist, dass du sie ein Angebot machen lässt.» Mit einer Stimme, die laut genug war, bis zu seiner Frau zu dringen, die sich in die Küche zurückgezogen hatte und dort zu bleiben gedachte, fuhr er fort: «Eine Hand wäscht die andere, ja? Ich verkaufe Versicherungen, und sie verkaufen Mahlzeiten. Ja, gut, man lässt sich nicht jedes Jahr ein Festessen kommen, aber wenn ich eine Tochter verheirate und dann nächstes Mal Morris Lubovnik wegen einer Prämienerhöhung besuche und er mich nach der Hochzeit fragt, soll ich dann etwa sagen, wir haben bei Ihnen kein Angebot eingeholt, weil meine Tochter nicht interessiert war? Und jetzt komm mir nicht damit, dass ich ihm davon nichts zu sagen brauche», fügte er hinzu und gab selbst die Antwort: «Eine Hochzeit ist etwas, das du geheim halten kannst?»
«Ich kenne das Zeug, das er liefert, und ich kann es nicht ausstehen.» Seine Tochter Edie wandte den Kopf zur Seite und schauderte übertrieben. «Jech! Die fettige Hühnersuppe, die öligen Knisches, die gehackte Leber –»
«Dann nimm was anderes. Besprich es mit ihm. Lass dir ein paar Menuvorschläge zeigen. Wenigstens weiß er dann, dass wir ihn nicht übergehen.»
«Ja doch! Ja doch! Also werd ich mit ihm sprechen», sagte Edie. «Aber ich warne dich hier und jetzt, wenn er nicht die Gerichte liefern kann, die ich will, dann nehme ich ihn nicht, ganz egal, wie viele Versicherungen er dir abkauft. Ich hab die Art von Hochzeit von vornherein nicht gewollt, und ich kann immer noch wegfahren und Roger irgendwo in aller Stille heiraten, ohne das ganze Tamtam.»
Letzteres war die Taktik, die sie von Anfang an eingesetzt hatte, um ihre Eltern zur Räson zu bringen. Sie hatte gleich zu Anfang, als sie ihnen beigebracht hatte, dass sie Roger Fine heiraten würde, erklärt, nur ein schlichtes Fest zu wollen, «unsere Familie und seine Familie und ein paar Freunde von uns, mehr nicht. Kein großes Aufheben mit einer Hochzeitstorte und einem Ringträger und lauter Lakaien und Brautjungfern.»
Aber das kleine Fest war gewachsen, je länger sie darüber sprachen. «Wie kann ich meine Tochter verheiraten und nicht meinen Onkel Joshua einladen, der wie ein Vater für mich war, nachdem mein eigener Vater gestorben ist?»
«Das heißt dann aber, dass ich Tante Rose einladen muss, die mir so nahe steht wie dir Joshua», gab Mrs. Chernow zu bedenken. «Und das bedeutet, dass ich die Mädchen auch einladen muss, weil sie im selben Haus wohnen.»
«Aber die Mädchen sind nur Cousinen zweiten Grades.»
«Ich hab ihnen mein ganzes Leben lang nahe gestanden. Und abgesehen davon wird Rose mit dem Wagen kommen; sie haben genug Platz, und die Mädchen können sie beim Fahren ablösen. New York ist zu weit, als dass Rose allein fahren könnte.»
Ehe sie es sich versahen, war die Gästeliste von Edies ursprünglichem Dutzend auf über hundert angeschwollen. Und bei so vielen Leuten konnte man nicht einfach ein schlichtes Dinner in einem Restaurant essen. Es musste in einem Saal stattfinden und geliefert werden. Das hinwiederum bedeutete natürlich ein Orchester und Tanz, weil man ja nicht hundert Leute, die sich fast alle nicht untereinander kannten, einfach herumwandern lassen konnte, bis es Zeit zum Essen war. Und hinterher konnte man sie auch nicht gleich nach Hause schicken. Und im Übrigen, was für eine Hochzeit ist das, auf der nicht getanzt wird? Das aber bedeutete ein richtiges Hochzeitskleid für die Braut. «Alle kommen groß aufgemacht, und du willst ein Tweedkostüm tragen?»
Also fuhr Edie nach New York, denn, so erklärte sie Selma Rosencranz, ihrer besten Freundin: «In Boston ist einfach nichts aufzutreiben, nicht ein einziges, simples Kleid, das halbwegs anständig aussieht.»
Ihr Vater zumindest fand dies schwer zu glauben, besonders nachdem er die Rechnung bekommen hatte. «In ganz Boston hat sie kein Kleid finden können?»
«Du willst doch, dass sie hübsch aussieht, oder nicht?», fauchte Mrs. Chernow ihn an. «Du hast nur ein Kind, und das heiratet. Das kommt nur einmal im Leben vor, und da willst du knausern? Sie wird mit dem Bräutigam tanzen, allein auf der Tanzfläche, alle sehen zu, und du willst, dass sie irgendein altgekauftes Fähnchen trägt?»
«So, sie
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