Am Ende bist du mein
sie in die Arme und strich ihr über den Rücken. «Du bist in Sicherheit, Adrianna. Niemand wird dir mehr etwas tun.»
Epilog
Vier Monate später
Am frühen Abend hatte leichter Schneefall eingesetzt. Adrianna sammelte Quittungsbelege ein und legte sie zu dem Bargeld in ihrem Safe.
Als sie das Klopfen an ihrer Ladentür hörte, zuckte sie zusammen. Vier Monate waren vergangen, seit Ben sie in seinem Kellerverlies gefangen gehalten hatte, aber sie war noch immer ängstlich, und wie man ihr erklärt hatte, würde es auch noch eine Weile so bleiben. Mehrmals vergewisserte sie sich abends, dass in ihrem Haus die Außentüren und die Fenster verschlossen waren, doch wenn sie ein plötzliches Geräusch hörte, fing ihr Herz an zu jagen.
Als sie ihren Laden durchquerte, erkannte sie Gage hinter der gläsernen Eingangstür, in dunkler Lederjacke über einem schwarzen Rollkragenpullover und dunkler Jeans. Die Schultern seiner Jacke waren schneebestäubt.
Erleichtert öffnete sie ihm die Tür. Er küsste sie zärtlich auf den Mund. «Bist du so weit?»
«Gleich.»
Er lehnte sich an den Türrahmen und sah zu, wie sie ihren Schreibtisch aufräumte.
«Der Tag war völlig verrückt», erklärte Adrianna. «Aber auf gute Weise, wenn du weißt, was ich meine.»
Gage nickte und dachte an die vielen Nächte, in denen er sie gehalten hatte, wenn sie schreiend aus ihren Albträumen hochschreckte und mit den Händen in die Luft krallte, um sich zu befreien.
Das Grab von Jill Lable hatten sie noch immer nicht entdeckt. Ben hatte nicht den kleinsten Hinweis hinterlassen. Und Dwayne war an der Schussverletzung gestorben wie sein Sohn. Die Angehörigen der vier vermissten Frauen hatten endlich Gewissheit erhalten. Selbst Sandra Lable hatte zugegeben, es sei für sie qualvoller gewesen, mit einer diffusen wenn auch vergeblichen Hoffnung zu leben, als die Nachricht von Jills Tod zu erhalten.
Craigs Überreste wurden am Rand des Grundstücks der Familie Wells gefunden: in einem Grab mit einer schlichten Marmorplatte, auf der «Mein Sohn» stand.
Gage und seine Kollegen von der Mordkommission waren zu dem Schluss gekommen, dass Dwayne Craig kurz nach seiner Beisetzung ausgegraben und auf seinem Grundstück bestattet hatte, vielleicht als letzten Liebesbeweis oder um seinen Besitzanspruch zu demonstrieren.
Auch wenn es nichts mehr nützte, wussten sie dank der DN A-Analyse inzwischen, dass das rote Halstuch Ben gehört hatte. Ein anderer DN A-Test hatte ergeben, dass sowohl Ben als auch Dwayne an Tammy Bordens Tod beteiligt waren.
Sechs Frauen hatte das Mörderpaar von Vater und Sohn umgebracht: Jill Lable, weil Craig wegen ihr festgenommen worden war; Kelly Jo, weil sie behauptet hatte, von Craig schwanger zu sein; Rhonda, die Craig erpresst und gedroht hatte, seine Hochzeit platzen zu lassen; Tammy, die Craigs Leben und das seines ungeborenen Kindes zerstört hatte. Janet, so glaubte Gage, hatte die gefälschten Bilder entdeckt und Craig vor der Presse bloßstellen wollen. Und Mariehatte versucht, dem Mörderpaar Einhalt zu gebieten. All diese Frauen waren gestorben, weil zwei Männer, jeder auf seine Weise, von Craig Thornton besessen gewesen waren.
Das Einzige, was Gage in den letzten Monaten glücklich gestimmt hatte, war der Umstand, dass Adrianna beschlossen hatte, in Richmond zu bleiben. Zwar hatte sie ihr Haus verkauft, aber dafür ein anderes erworben, das sie zurzeit liebevoll renovierte. Ihre Mutter war auf dem Weg der Besserung, vielleicht weil Adrianna davon abgelassen hatte, sie mit den Fragen nach ihrem ersten Kind zu bedrängen. Ein inniges Verhältnis würde sie mit ihrer Mutter wahrscheinlich nie besitzen, doch damit schien sie sich abgefunden zu haben. Stattdessen hatte Adrianna Kendall ins Herz geschlossen, die ihr Schwester und Freundin geworden war.
«Warum lasse ich nicht alles, wie es ist?», sagte Adrianna und klappte die letzten Musterbücher zu. «Ich will nicht, dass Tess und Alex auf uns warten müssen.» Tess und Alex waren als frischgebackenes Ehepaar aus den Flitterwochen zurück und gaben am Abend eine Party.
«Lass dir ruhig Zeit», sagte Gage. «Ich möchte dir ohnehin noch etwas sagen.»
Adrianna hielt inne. «Das klingt, als wäre es nichts Gutes.»
Gage zog ein Foto hervor. «Ich weiß, wo das erste Kind deiner Mutter begraben worden ist.»
Adrianna ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl sinken. «Wo? Und wie hast du das erfahren?»
«Ich habe noch einmal über das enge Verhältnis von
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