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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Mitternacht lag eine kurze Zeit zurück. Geheimnisvoll begann
jetzt der neue Tag der erregenden Langen Reise. Der Vorgang war
vergleichbar mit dem Fall eines leisen, nächtlichen Regens:
Viele Millionen einzelner Tropfen vereinigten sich zu einem Rinnsal,
das zu einem Bach anschwoll. Das Wasser stürzte über Kiesel
und Klippen abwärts und berührte die erste Schaufel eines
großen, wuchtigen Mühlrades.
    Knarrend bewegte sich das Rad um einige Fingerbreit. Unter dem
ständig wachsenden Ansturm des Wassers wurde die Drehung
mächtiger und heftiger, bis sich das Rad endlich malmend und mit
    markerschütterndem Knirschen schneller drehte, herumwirbelte
um seine mißtönende Achse und mit schaumsprühendem
Schwung alles mitriß, obschon der Regen längst aufgehört
hatte.
    Zweieinhalbtausend Menschen, Hunderte von Tieren, Wagen und
Traglasten, diese Masse war mit dem Mühlrad zu vergleichen, das
sich eben zu bewegen begann. Jetzt, kurz nach der Scheide zwischen
zwei Tagen, entzündeten die Sklaven der Bäcker die Feuer in
den schweren, steinernen Brustfeueröfen, die auf den Wagen
befestigt waren. Sie heizten, bis die Steine glühten.
    Wie immer, begannen beim Licht der ersten Fackeln die Hähne
zu krähen, die wir in großen Käfigen mitführten.
Als sie schwiegen, gebührend verflucht von den Erwachenden,
fingen die schwarzen kappadokischen Esel zu schreien an. Nützliche
Tiere, belastbar und genügsam. Was ihr Geschrei betraf, waren
sie Verirrungen der Evolution. Irgendwann hatte ich angefangen, die
Zug- und Lasttiere zu hassen.
    Dann herrschte wieder eine gewisse Ruhe, einige Stunden lang. Die
Bäcker formten die Laibe und schoben sie, nachdem der Sauerteig
sie vergrößert hatte, in die Hohlräume der Öfen,
nachdem die Sklaven die Glut herausgerissen, in Kupferschalen gefüllt
und schließlich einen Paßstein in die Glutöffnung
gesteckt hatten.
    Eine Stunde später begannen die Hirten damit, die Ziegen,
Schafe und Kühe zu melken. Die Milch wurde gesammelt, durch
feine Tücher geschüttet und in irdenen Krügen zum Teil
ins Lager gebracht; ein Rest wurde zu Käse und salziger Butter
gemacht. Nachdem sich die Herdentiere und die Hunde endlich beruhigt
hatten, begannen die Kochsklavinnen zu arbeiten, von der Aufseherin
kontrolliert.
    Heute gab es eine Fleischsuppe mit Hirse, fett und gut gewürzt,
eine Milchsuppe, mit Honig gesüßt, kalte Bratenstücke,
neues Brot und Käse. Die verschiedenen Gerüche krochen wie
Morgennebel durch das Lager. Körbe von eingesammeltem Obst und
Beeren wurden herbeigebracht. Oft zuckte die Peitsche knallend auf
die Schultern fauler Sklaven nieder. Die ägyptischen Soldaten
und Aufseher, von Pharao Amenhemhet geschickt, waren wenig
nachsichtig.
    Und wieder schob sich eine Phase der Ruhe, in der letzter Schlaf
möglich war, zwischen die Arbeitsgeräusche und die
Morgendämmerung.
    Erst als diejenigen, denen das Finden des besten Weges aufgetragen
worden war, ihre Pferde bekamen, erhob sich erneuter Lärm. Er
würde andauern bis mindestens nach Sonnenuntergang.
    Die schwarzbärtigen Männer aus Susa mit Stoßlanzen
und geschweiften Bögen, die glattrasierten Pioniere aus dem
Palast des Zariku von Assur, deren gekräuseltes Haar von
Elektrumbändern gehalten wurde, die Geländekundigen aus
Hattusa, die genauso
    stanken wie ihre Esel, sie aßen und tranken schweigend,
wuschen sich, nachdem sie sich vor dem Lager erleichtert hatten,
kontrollierten ihre Waffen und schwangen sich auf ihre Pferde.
Fünfzehn Männer, leicht bewaffnet und auf Pferden, die
trittsicher und breit gebaut, aber nicht nach Schnelligkeit gezüchtet
waren. Jeder von ihnen brauchte drei Pferde, die sie im Galopp
wechselten. Der dumpfe Wirbel der trommelnden Hufe wurde leiser, als
sie nach Osten davonsprengten. Die Luft roch nach Schnee.
    Seit wir von Assur aufgebrochen waren, hatten wir die Morgensonne
zur Rechten gehabt. Von Assur durch die Ebenen der zwei Ströme,
über Sindsha bis Haran, dem Knotenpunkt von Karawanenstraßen.
Von dort aus zogen wir schnell über die ausgebaute Königsstraße
in den Norden. Die Baumeister des Ersten Sharrukin aus Akkade hatten
sie angelegt, berichtete man uns. Auf dem Königsweg zog die
erste Formation der Wunderbaren Karawane an Bi-Retsch vorbei, über
den Idiglat, von dort nach Ma'haresh, schließlich auf das
Hochplateau nahe Elbi-Stohn und in die vorzügliche
Handelsstation von Kanesh, wo uns der Vertreter des karum, der
Handelskammer Assurs, erwartete und uns den zweiten,

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