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Am Ende Der Straße: Roman

Am Ende Der Straße: Roman

Titel: Am Ende Der Straße: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene , Charlotte Lungstrass
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schlecht wurde. Der Nachtisch bestand aus frischen Birnen und Pfirsichen. Wir wuschen sie nicht, sondern rieben sie einfach ein paarmal an unseren Shirts ab und hauten rein. Sie hatten ein paar braune Stellen, waren ansonsten aber völlig okay. Uns lief der Saft über das Kinn.
    Als wir fertig waren, machte Russ den Ofen aus. Ich war erleichtert. In seinem winzigen Apartment war es drückend heiß. Ich schwitzte unter den Armen und fragte mich geistesabwesend, wie es in Walden wohl riechen würde, wenn den Leuten das Deodorant ausging.
    Russ schlug vor, dass wir uns aufs Dach setzen sollten, aber Christy sträubte sich heftig gegen diese Idee. Als wir sie nach dem Grund dafür fragten, schüttelte sie nur den Kopf.
    »Komm schon«, drängte ich, »da oben ist es kühler.«
    »Ich will aber nicht«, erwiderte sie. »Das Dach macht mir Angst.«
    »Seit wann das denn? Du warst doch schon tausendmal auf dem Dach.«
    »Ihr werdet mich bloß verarschen, wenn ich es euch sage.«
    »Nein, bestimmt nicht«, versicherte Russ. »Was ist los?«
    Sie seufzte. »Wenn wir so weit oben sind und unter freiem Himmel stehen, habe ich das Gefühl, die Dunkelheit wäre viel näher. Versteht ihr? Mir kommt es dann vor, als würde sie mich erdrücken.«
    Wir beschlossen, dass dieses Unwohlsein ein echter Grund war, und verbrachten den Rest des Abends stattdessen mit Kartenspielen. Christy ging irgendwann runter und holte ihre Bong und das Gras. In dem Beutel waren noch wenige Blüten, ansonsten nur Samen und Stängel.
    »Du solltest dich etwas zurückhalten, Baby«, mahnte ich. »Wer weiß, wann wir wieder welches kriegen.«
    »Wir machen nur eine.«
    Aber wir machten nicht nur eine. Ihr wisst ja, wie so was läuft. Wir rauchten entspannt und redeten über alles bis auf das, was draußen los war. Russ bestand darauf, das Wasser aus der Bong aufzuheben, und schüttete es in eine leere Margarinepackung. Er nahm das Thema Rohstoffe sparen wirklich ernst. Als wir alle anfingen zu gähnen, entschuldigten Christy und ich uns und wünschten Russ eine gute Nacht.
    »Du hast dich entschieden, oder?«, fragte Russ, als er uns zur Tür brachte. »Du wirst das morgen wirklich durchziehen?«
    Christy starrte mich finster an und wartete auf meine Antwort. Sie ballte krampfhaft die Fäuste und bohrte sich die Nägel in die Handflächen.
    Mit einem Seufzen nickte ich. »Sobald ich morgen wach bin, werde ich rausgehen und mir Hilfe suchen. Und dann werden wir es probieren.«
    »Was meinst du, wie viele Leute du brauchen wirst?«
    »Je mehr, desto besser. Mindestens ein Dutzend.«
    »Und meinst du, du kriegst so viele zusammen?«
    »Keine Ahnung«, gab ich zu. »Ich hoffe es.«
    »Na ja, dann weck mich besser rechtzeitig. Ich komme auch mit.«
    Ich versprach es ihm und war insgeheim unglaublich dankbar. Ich wusste, dass er absolut gegen den Plan war, und dass er trotzdem mitmachte, bedeutete mir eine Menge. Verstohlen schaute ich zu Christy, da ich dachte, sie würde jetzt vielleicht doch ihre Meinung ändern und sich auch für unseren Sondereinsatz melden, aber sie dankte Russ nur für das Essen und ging die Treppe runter. Einen Moment später folgte ich ihr. Sie hielt ihren Vorsprung, indem sie immer zwei Stufen auf einmal nahm, und als ich nach ihr griff, schüttelte sie meine Hand ab.
    »Was ist los?«
    »Nichts.«
    »Kommt mir aber nicht wie nichts vor.«
    »Ich bin müde, das ist alles. Es ist nichts.«
    Als wir unsere Wohnungstür aufschlossen und hineingingen, hörte ich vor dem Haus ein leises, mechanisches Rumpeln. Da ich neugierig war, folgte ich Christy ins
Wohnzimmer, wobei ich mir alle Mühe gab, im Dunkeln nirgendwo anzustoßen. Schweigend ging Christy weiter ins Schlafzimmer. Kurz darauf hörte ich die Sprungfedern quietschen, als sie sich aufs Bett warf. Ich ging ebenfalls ins Schlafzimmer. Hier war das mechanische Geräusch lauter. Ich erkannte, dass es ein Motor war – so wie es klang, ein ziemlich großer. Wachsam blieb ich im Türrahmen stehen und beobachtete die Silhouette auf dem Bett. Christy lag auf dem Bauch und hatte das Gesicht abgewandt.
    »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?«, fragte ich sie, obwohl ich genau wusste, dass es nicht so war.
    »Spielt das eine Rolle?«
    Ich zögerte, weil die Frage mich verwirrte. »Na ja, natürlich tut es das, Süße.«
    Sie rollte sich herum und starrte mich an. »Du hattest dich bereits entschieden, was morgen angeht. Ich habe dich gebeten, noch eine Nacht darüber zu schlafen, aber

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