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Am Ende der Straße

Am Ende der Straße

Titel: Am Ende der Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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das alles real war.
    Russ leuchtete dem Fahrer mit seiner Taschenlampe ins Gesicht. Blinzelnd hob der eine Hand, um seine Augen abzuschirmen.

    »Und wenn sie nicht da ist?«, fragte Russ mit ruhiger, fester Stimme. »Was, wenn ihr die nächste Stadt nicht finden könnt? Was, wenn wir alles sind, was noch übrig ist? Was macht ihr dann?«
    »Hey, würde es dir etwas ausmachen, das Licht aus meinem Gesicht zu halten?«
    »Ja, eigentlich würde es mir tatsächlich etwas ausmachen. Weil ihr Typen aufwachen müsst, Mann. Ihr braucht mehr Infos, bevor ihr in das da reinfahrt.«
    »Leck mich.«
    »Wie ihr wollt.« Russ zuckte mit den Schultern und ließ die Taschenlampe sinken. »Es ist euer Leben. Aber sagt nicht, wir hätten euch nicht gewarnt.«
    » Robbie«, rief mein Großvater aus der Dunkelheit. »Lass sie durch. Lass sie kommen.«
    »Hört doch«, sagte ich. »Hört ihr nichts? Überhaupt nichts?«
    Der Fahrer zögerte mir zuliebe kurz, bevor er antwortete: »Nein, tut mir leid, aber alles, was ich höre, seid ihr Typen, wie ihr uns mit einer hirnverbrannten Geschichte aufhalten wollt, die ihr euch aus irgendeinem Grund zusammengesponnen habt. Und jetzt macht Platz. Wenn wir noch länger warten, reißt uns Peters den Arsch auf.«
    »Aber – «
    »Ihr habt mich gehört. Verzieht euch.«
    Ich hob die Hand. »Aber ihr seid nicht – «
    »Auf Wiedersehen.«
    Kopfschüttelnd wandte sich der Fahrer wieder der Straße zu. Der Beifahrer flüsterte ihm etwas zu, aber ich konnte es nicht verstehen. Der Fahrer fuhr das Fenster
hoch, und der Truck bewegte sich langsam vorwärts. Die Reifen verdeckten die seltsamen, roten Symbole auf dem Pflaster und rollten knirschend über die Salzlinien.
    »Wartet, verdammt nochmal!« Frustriert winkte ich ihnen hinterher, aber der Fahrer ignorierte meine Rufe.
    »Idioten«, murmelte Russ.
    Wir sahen zu, wie sie immer weiter fuhren. Die Bremslichter leuchteten nicht auf, aber sie beschleunigten auch nicht. Der Truck schob sich quälend langsam vorwärts, und die Dunkelheit verschluckte ihn Zentimeter für Zentimeter. Erst verloschen die Scheinwerfer. Dann die Signallichter auf dem Dach. Dann die Rücklichter.
    Und dann war er verschwunden.
    Alles war wieder schwarz.
    Wir blieben stehen und warteten. Ich weiß nicht genau, worauf eigentlich. Vielleicht ein Rufen. Oder ein Hupen. Das Motorengeräusch. Aber da war nichts – nur Stille.
    Dann setzten die Schreie ein. Es klang, als würden sie von weit weg kommen, aber ich war mir sicher, dass sie wesentlich näher waren.
    Christy fing wieder an zu weinen und drückte sich zitternd an mich. Russ stieß eine Art unterdrücktes Quietschen aus. Ich sagte nichts. Hätte ich auch gar nicht gekonnt, selbst wenn ich gewollt hätte. Ich hatte einen Kloß in der Kehle und konnte kaum atmen, geschweige denn sprechen. Meine Übelkeit wurde schlimmer. Ich hielt mir den Magen, als mich ein Krampf packte.
    »Sie sind weg.« An Christys Oberlippe hing Rotz, der im Licht der Taschenlampe glänzte. »Sollten wir ihnen nicht folgen?«

    »Nein«, wehrte ich ab. »Auf keinen Fall. Es sei denn, wir wollen auch so enden.«
    »Wir können sie doch nicht einfach da draußen lassen, Robbie!«
    »Hör zu.« Ich packte sie an den Schultern. »Hörst du irgendwas? Die Schreie haben aufgehört. Es ist wieder still. Was auch immer mit ihnen passiert ist, es ist schon vorbei.«
    »Er hat Recht«, meinte Russ. »Wir haben versucht, sie zu warnen. Unser Gewissen ist rein.«
    Ich nickte. »Selbst wenn wir jetzt da rausgingen, würde es keine Rolle mehr spielen. Es gibt nichts, was wir noch für sie tun könnten.«
    »Eines können wir doch tun«, schränkte Russ ein. »Nicht für die, aber für alle, die noch übrig sind. Wir müssen die Leute warnen. Ihnen erzählen, was passiert ist, falls sonst noch jemand über die Grenze abhauen will.«
    In den Schatten knurrte etwas. Wir wirbelten herum, spähten in die Dunkelheit, konnten aber nichts erkennen. Die Dunkelheit schimmerte. Wieder erinnerte sie mich an Hitzewellen auf einer Straße im Sommer. Wir beobachteten sie angespannt, aber es erschien nichts.
    »Habt ihr das gehört?«, fragte ich schließlich.
    »Die Kettensäge?« Russ nickte. »War schwer zu überhören, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das war keine Kettensäge. Da hat uns etwas angeknurrt.«
    »Ich habe etwas anderes gehört«, sagte Christy. »Weder Säge noch Knurren.«

    Russ wandte sich wieder der Dunkelheit zu. »Was zur Hölle ist hier los?«
    »Wir

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