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Am Ende der Straße

Am Ende der Straße

Titel: Am Ende der Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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fühlst dich schuldig wegen gestern. Ich weiß, dass es so ist. Ich mich auch. Aber wenn du den Leuten jetzt hilfst, bringt das diese Frau und ihr Baby nicht wieder zurück.«
    »Das würde dir gefallen, was? Das würde bedeuten, dass du dein beschissenes, heiliges Auto zurückkriegst.«
    Sie knallte eine Dose mit Bohnen auf die Arbeitsplatte. »Das wollte ich damit nicht sagen, und das weißt du ganz genau!«
    »Tut mir leid. Ich wollte nicht, dass es so klingt. Das ist einfach die …« Ich zeigte mit der Hand Richtung Fenster. »Es tut mir leid.«
    »Schon okay, verstehe. Vergiss nicht, dass ich diese Dinge auch spüre.«
    »Ein Grund mehr, es zu versuchen«, erwiderte ich. »Wir müssen mehr darüber herausfinden, womit wir es hier zu tun haben, denn im Moment wissen wir nichts als einen Scheißdreck. Letzte Nacht sind Menschen gestorben. Genau hier, in ihren Häusern. Jeder ist angespannt
und gereizt. Klar, einiges davon wird bestimmt einfach durch die ganze Situation hervorgerufen. Wenn so etwas passiert, drehen einige Leute eben durch. Aber es ist nicht nur die Situation, und das wissen wir beide. Da steckt mehr dahinter. Irgendetwas da draußen sorgt dafür, dass wir so empfinden. Es will, dass wir uns bekämpfen. Es beeinflusst uns so, dass wir halluzinieren — und zeigt uns Tote in der Dunkelheit. Und da ist noch mehr.«
    »Was?«
    Ich erzählte ihr von dem, was Russ und ich besprochen hatten, dass die Sterne verschwunden waren und der Regen die Barriere nicht durchdringen konnte (denn inzwischen betrachtete ich die Dunkelheit als genau das – eine schwarze Barriere, die uns von allem abschnitt).
    »Es gibt keine simple Erklärung dafür, außer vielleicht in der Welt von Buffy und Akte X. Deshalb müssen wir mehr darüber herausfinden.«
    »Aber du weißt, was passieren könnte. Ich will nicht, dass du da wieder hingehst. Nicht nach dem, was gestern war.«
    »Diesmal werde ich vorsichtiger sein. Jetzt weiß ich, wozu es fähig ist. Wenn mein Großvater wieder auftaucht, weiß ich, dass ich ihn einfach ignorieren muss. Bitte, Christy. Irgendjemand muss etwas tun. Irgendjemand muss uns helfen. Und wenn sich sonst keiner meldet, muss ich das wohl machen. Es ist nicht so, als wäre ich scharf darauf, wieder an die dunkle Grenze zu gehen. Aber ich glaube nicht, dass wir eine Wahl haben, Baby.«
    Schmollend räumte sie die nächsten Sachen ein. Das Gespräch war beendet, und ich wusste, dass ich gewonnen
hatte. Sie gab mir nicht ihren Segen. Sie gab mir nicht das kleinste Zeichen, dass sie einverstanden war. Musste sie auch gar nicht. Ihr Schweigen war alles, was ich an Ermunterung und Zuspruch brauchte. Wenn man lange genug mit Christy zusammenlebt, lernt man das. Sicher, es bedeutete auch, dass ich in der Scheiße saß und in den nächsten zwei Wochen keinen Sex kriegen würde – aber sie würde mich deswegen auch nicht verlassen.
    Sie stritt sich nicht mehr mit mir darüber.
    Und sie verlangte auch nicht, dass ich sie mitnehmen sollte.
    Das hatte ich eigentlich erwartet und mich sogar innerlich darauf vorbereitet. Aber sie sagte nichts, und das belastete mich auf eine Weise, die ich nicht erklären kann. Ich wusste nicht, warum mir das so zu schaffen machte. Nur weil sie meine Freundin war, sollte sie mitkommen und unter Umständen zusehen, wie ich starb? Es war nicht fair, das von ihr zu verlangen, und trotzdem hätte ich es gerne getan. Stattdessen stapelte ich Becher mit Instantnudeln auf Haferflockenpackungen und versuchte, das Gefühl zu ignorieren.
    Wir arbeiteten noch einige Zeit weiter, ohne dass einer von uns etwas sagte.
    Das mussten wir auch gar nicht.
    Wir wussten, was der andere dachte, und diese Gedanken waren finster.
     
    Wie versprochen lud Russ uns zum Abendessen ein. Er versuchte, Cranston ebenfalls einzuladen, aber der Erdgeschossnachbar ging nicht an die Tür.

    »Meinst du, er ist okay?«, fragte ich Russ. »Er schien vorhin ziemlich mitgenommen zu sein. Ich hatte irgendwie nicht den Eindruck, als würde er so bald wieder rausgehen. «
    »Wahrscheinlich schläft er«, meinte Russ. »Oder er ist weggetreten.«
    »Oder er hat zu viel Angst, um die Tür aufzumachen«, schlug Christy vor.
    Während Christy und ich es uns gemütlich machten, stellte Russ eine Pfanne auf den Petroleumofen und briet die Steaks und die Schnitzel. Die Schnitzel brannten an, und die Steaks waren halb roh, aber sie waren trotzdem so ungefähr das Beste, was ich je gegessen habe. Wir genehmigten uns einen Laib

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