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Am Ende der Straße

Am Ende der Straße

Titel: Am Ende der Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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auch nicht, dass er automatisch intelligent ist.«
    Ich nahm Russ den Wagen wieder ab und schob ihn um eine zerbrochene Flasche auf dem Boden herum. Ein junges Mädchen kam vorsichtig auf uns zu und fragte, ob wir eine braun-weiße Katze gesehen hätten. Anscheinend war das Tier weggelaufen und sie jetzt auf der Suche nach ihm. Als wir ihr sagten, dass wir keine
Katze gesehen hätten, dankte sie uns und ging schnell weiter.
    »Sie sollte nicht alleine hier draußen rumlaufen«, stellte Russ fest.
    »Nein«, stimmte ich ihm zu, »wirklich nicht. Aber kommen wir doch nochmal auf das zurück, was wir gerade besprochen haben.«
    »Dass niemand weiß, was eigentlich los ist?«
    »Genau. Vielleicht ist das ja das Problem. Niemand weiß, was los ist. Und wir finden nicht heraus, was los ist, weil niemand was zu sagen hat. Keiner macht klare Ansagen. Wir rennen nur wie kopflose Hühner im Kreis – machen uns Sorgen um uns selbst, verlieren dabei aber das große Ganze aus den Augen. Wir müssen uns organisieren, verstehst du? Wir können nicht zulassen, dass Supermarktkassierer auf Leute schießen und junge Mädchen alleine losziehen, um entlaufene Katzen zu suchen, während überall Bewaffnete rumlaufen. Wir müssen die Ordnung wiederherstellen, und wir müssen herausfinden, was eigentlich passiert ist.«
    »Ja, toll. Warum kandidierst du nicht als Bürgermeister? Vielleicht hören die Leute ja auf dich.«
    Russ’ Stimme troff vor Sarkasmus, aber ich ignorierte die Neckerei und fuhr fort: »Vielleicht mache ich das wirklich.«
    »Hast du denn einen Plan, wie wir hier alle wieder rauskommen? Falls ja, ist dir meine Stimme sicher, Robbie. Dann werde ich sogar dein verdammter Wahlkampfleiter. «
    »Einen Plan vielleicht nicht, aber ich habe eine Idee.

    Vielleicht wird es funktionieren, vielleicht auch nicht. Aber wenigstens würden wir etwas unternehmen und nicht nur in unseren Häusern sitzen und abwarten, was als Nächstes passiert.«
    »Woran hattest du dabei gedacht?«
    »Lass uns erst das Zeug nach Hause bringen. Anschließend müssen wir ein paar Freiwillige finden.«
    »Und dann?«
    »Dann gehen wir wieder raus an den Stadtrand.«
    Russ blieb abrupt stehen. Als ich mich zu ihm umdrehte, starrte er mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    »Was ist los?«
    »Du willst wieder bis zu der Dunkelheit rausgehen?«
    »Ja.« Ich nickte bestätigend. »Das ist Teil meiner Idee. Zumindest für den Anfang. Danach werden wir weitersehen. Das hängt alles davon ab, was passiert, wenn wir die Stadtgrenze erreicht haben.«
    »Das klingt nicht gerade beruhigend.«
    »Warte es einfach ab«, meinte ich. »Lass uns erstmal nach Hause gehen. Und dann hör dir alles an.«

ZEHN
    W ir schafften es bis zu unserem Haus, ohne belästigt oder beklaut zu werden. Dort klopften wir an Cranstons Tür, doch er antwortete nicht. Also setzten wir uns in unser Wohnzimmer, und ich erzählte Russ und Christy, was ich dachte. Sie waren nicht gerade begeistert von meiner Idee, auch nicht, nachdem ich sie ihnen erklärt hatte. Christy versuchte eine halbe Stunde lang, sie mir auszureden. Sie war dabei geduldig und verständnisvoll. Russ formulierte es etwas knapper: »Vergiss es«, meinte er. »Du bist genauso verrückt wie Dez, Robbie.«
    Sie brachten mich dazu, ihnen zu versprechen, eine Nacht darüber zu schlafen und bis morgen zu warten, aber das war nur ein kleiner Sieg. Ich hatte mich bereits entschieden. Das erzählte ich ihnen nur nicht.
    Nachdem ich ihm seine Waffe zurückgegeben hatte, brachte Russ seinen Anteil an der Beute in seine Wohnung und ließ Christy und mich allein. Wir gingen Schrank für Schrank unsere Vorräte in der Küche durch, stellten alles beiseite, was sich nicht mehr lange halten würde oder ein Verfallsdatum hatte, um die entsprechenden Lebensmittel zuerst zu essen, und räumten dann die Sachen aus dem Supermarkt ein. Da ich jetzt wusste, dass wir nicht so schnell verhungern würden, fühlte ich mich
etwas besser. Christy schien es genauso zu gehen, denn sie setzte ihre Überzeugungsversuche fort, während wir arbeiteten.
    »Beantworte mir nur eine Frage«, forderte sie. »Wozu das Ganze? Warum machst du das?«
    »Das habe ich dir doch gesagt.«
    »Nein, ich meine, was ist der wahre Grund dafür? Versuchst du damit wirklich, allen zu helfen, oder machst du es nur, damit du dich besser fühlst?«
    »Das ist eine ziemlich krasse Frage, Christy.«
    »So habe ich es nicht gemeint. Aber denk mal drüber nach, Robbie. Du

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