Am Ende der Welten - 16
als Wettkampf, ist es nicht nur seine Absicht, jedes Ja’La-Spiel zu gewinnen, vielmehr will er seinem Gegner eine vernichtende Niederlage beibringen.
Einmal ergab es sich, dass Jagangs Mannschaft verlor. Seine Reaktion bestand nicht etwa darin, es beim nächsten Mal mit größerem Einsatz zu versuchen, seine Spieler besser vorzubereiten und einzustimmen, damit sie es beim nächsten Mal besser machten. Nein, er besorgte sich kurzerhand andere Spieler und stellte eine Mannschaft aus den größten, kräftigsten und schnellsten Männern zusammen. Übersetzt bedeutet Ja’La dh Jin übrigens >Spiel des Lebens<.
Ganz zu Anfang, als er noch damit befasst war, all die verschiedenen Königreiche und Länder der Alten Welt zu einer einzigen Nation zu vereinen, kam es gelegentlich vor, dass Jagang eine Schlacht verlor. Mittlerweile jedoch hat er diese Lektionen des Lebens gelernt. Er legte sich die größte, niederträchtigste Armee zu, die er bekommen konnte, und vereinigte die gesamte Alte Welt unter dem Banner des Ordens der Imperialen Ordnung. Als Jagang auf Geheiß der Glaubensgemeinschaft der Ordnung in den Krieg zog, sorgte er dafür, dass ihm die nötigen Mittel bereitgestellt wurden, wodurch gewährleistet war, dass ihm eine Armee von ausreichender Größe für diese Aufgabe zur Verfügung stand. Nicht anders würdet auch ihr vorgehen.
Doch noch immer passierte es gelegentlich, dass Jagang Schlachten verlor. Und wieder lernte er dazu. Er reagierte, indem er auf seine Mittel zurückgriff und dafür sorgte, dass ihm noch mehr Männer zur Verfügung standen. Auf diese Weise kam er dem Ziel, den Krieg im Namen der Imperialen Ordnung zu gewinnen, ganz allmählich immer näher - mit dem Ergebnis, dass er heute über eine überwältigende Streitmacht verfügt, die jeden Widerstand zu brechen vermag. Er kann sich seines Sieges absolut gewiss sein. Demzufolge sieht er der letzten Schlacht mit Freuden entgegen. Zudem ist Jagang ein Traumwandler, ein Mann mit Fähigkeiten, die ihm kraft einer uralten Magie vererbt worden sind. Eines dieser Talente machte er sich zunutze, um in den Verstand anderer einzudringen, nicht nur, um Wissen zu erlangen, sondern auch, um die Betreffenden zu beherrschen. Wie euch bekannt sein wird, kontrolliert er heute eine ganze Reihe mit der Gabe Gesegneter, darunter auch Schwestern des Lichts und der Finsternis, was ihm die Herrschaft über beide Kräfte, die des Stahls und die der Magie, verleiht.«
»Lord Rahl«, unterbrach einer der älteren Offiziere Richards Rede. »Ihr tut unsere Soldaten ein wenig vorschnell ab. Der größte Teil unserer Armee besteht aus D’Haranischen Truppen, und die Übrigen wurden von uns sorgfältig ausgebildet. Diese Männer wissen, was auf dem Spiel steht, es sind keine unfertigen Rekruten, sondern erfahrene Soldaten, die wissen, wie man kämpft. Außerdem haben wir Verna und ihre Schwestern auf unserer Seite, die ihr Können längst unter Beweis gestellt haben. Mit diesen kampferprobten Sol daten und den Schwestern des Lichts haben wir das Recht auf unserer Seite.«
»Die Imperiale Ordnung ist nicht schon allein deshalb dazu bestimmt, zu verlieren, weil sie böse ist. Gewiss, letztendlich wird das Böse an sich selbst zugrunde gehen, für unser Leben aber und das Leben derer, die wir beschützen, ist das nur ein schwacher Trost. Das Böse vermag die Menschheit trotzdem tausend Jahre zu beherrschen, ja sogar zweitausend oder mehr, ehe es schließlich an seinem eigenen Gift eingeht.«
Richard nahm sein Hin- und Herwandern wieder auf und sprach mit großer Leidenschaft. »Zugegeben, es gibt Augenblicke in der Geschichte, da sich die Dinge ohne die tapferen Bemühungen einiger Weniger so oder so hätten entwickeln können. Genau darauf zähle ich. Der Zeitpunkt ist gekommen, an dem darüber entschieden wird, wie unsere Zukunft aussehen wird. Dies ist der Zeitpunkt, da wir tun müssen, was getan werden muss, wenn wir und unsere Kinder eine Zukunft haben wollen - so schmerzlich es auch sein mag. Unsere Zukunft, die Zukunft der Freiheit, hängt von uns selbst und unserem Handeln ab, und davon, ob uns dabei Erfolg beschieden ist oder nicht.«
»Lord Rahl«, beteuerte der ältere Offizier im Tonfall ruhiger Selbstgewissheit, »die Männer sind sich darüber im Klaren, dass wir mit dem Rücken zur Wand stehen. Sie werden ihr Bestes geben, falls Ihr das meint.«
Richard merkte, dass die Männer nicht recht verstanden, worauf er hinauswollte. Er unterbrach sich, wandte
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