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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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plötzlich festgestellt, dass er völlig den Faden verloren hatte. »Ja«, sagte Richard. »Sie ist nicht emblematisch, sondern ihrer Form nach biologisch. Die beiden sind erkennbar unterschiedlich.«
    Nathan strich sich mit beiden Händen übers Haar und seufzte, enthielt sich aber jeglichen Kommentars. Anns Gesicht war tief rot angelaufen. »Es ist eine Bannform! Sie ist unveränderlich! Sie kann unmöglich biologisch sein!« »Genau da liegt das Problem«, fuhr Richard fort, indem er mehr auf ihren Einwand als auf ihren Zornesausbruch reagierte. »Auf kei nen Fall darf man zulassen, dass diese Art von Variablen eine angeblich konstante Konstruktion ungünstig beeinflusst. Das käme einer mathematischen Gleichung gleich, in der sämtliche Zahlen unwillkürlich ihren Wert ändern können; damit würde die gesamte Mathematik unbrauchbar, ja null und nichtig. Algebraische Symbole mögen variieren, aber selbst diese Variablen folgen bestimmten Verhältnismäßigkeiten. Die Zahlen selbst jedoch sind Konstanten. Das Gleiche gilt für diese Struktur. Embleme müssen aus unveränderlichen Konstanten gebildet sein - man könnte sagen, wie in einer einfachen Addition oder Subtraktion. Eine innere Variable dagegen zerstört die Konstanz einer emblematischen Form.« »Ich vermag dir nicht zu folgen«, gestand Zedd. Richard wies zum Tisch. »Du hast die Huldigung mit Blut gezeichnet. Die Huldigung ist eine Konstante, das Blut dagegen biologisch. Warum hast du es auf diese Weise gemacht?« »Na, damit es funktioniert«, fiel Ann ihm barsch ins Wort. »Wir mussten es so machen, um die Innenperspektive des Prüfnetzes auszulösen. So wird es eben gemacht. Das ist das anerkannte Verfahren.«
    Richard hob etwas klugscheißerisch einen Finger. »Eben. Ihr habt bewusst eine kontrollierte biologische Variable - nämlich Blut - in etwas eingeführt, das eigentlich konstant ist: eine Huldigung. Bedenkt aber bitte, dass es außerhalb der eigentlichen Bannform bleibt. Es ist lediglich ein nützliches Hilfsmittel, ein Katalysator. Ich glaube, es verhält sich so, dass eine solche Variable in der Huldigung es dem von euch ausgelösten Bann ermöglicht, seinen Verlauf zu nehmen, ohne von einer Konstante - nämlich der Huldigung - beeinträchtigt zu werden. Versteht ihr? Sie verleiht dem Prüfnetz nicht nur die durch die Huldigung beschworene Kraft, sondern gibt ihr die durch die biologische Variable gewonnene Freiheit, nach Bedarf zu wachsen, um ihr wahres Wesen, ihre Absicht zu offenbaren.«
    Als Zedd kurz zu ihr herübersah, meinte Cara: »Schaut mich nicht so an. Jedes Mal, wenn er mit diesen Sachen anfängt, nicke ich bloß und warte lächelnd darauf, dass der Ärger losgeht.« Zedd machte ein säuerliches Gesicht. »Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich gehört, dass jemand ein Prüfnetz auf diese Weise erklärt hätte. Es ist eine ziemlich seltsame Betrachtungsweise. Das Besorgniserregendste daran ist, dass es, auf verdrehte Weise, tatsächlich einen Sinn ergibt. Damit sage ich nicht etwa, dass du recht hast, Richard, aber es ist zweifelsohne ein verstörender Gedanke.«
    »Wenn du recht hättest«, warf Nathan ein, »würde das bedeuten, dass wir uns all die Jahre wie Kinder benommen haben, die mit dem Feuer spielen.«
    »Das heißt, falls er recht hat«, fügte Ann mit kaum hörbarer Stimme hinzu. »Mir klingt das alles eine Spur zu abgefeimt.« Richard betrachtete die im Nichts erstarrte Frau, jene Frau, die im Augenblick nicht für sich selber sprechen konnte. »Wessen Blut habt ihr eigentlich benutzt, um die Huldigung zu zeichnen?«, wandte er sich an die anderen hinter seinem Rücken. »Niccis«, antwortete Nathan. »Es war ihr eigener Vorschlag. Sie meinte, es sei die geeignete Methode und die einzige Möglichkeit, damit es auch wirklich funktioniert.«
    Richard fuhr zu ihnen herum. »Niccis? Ihr habt Niccis Blut benutzt?«
    Zedd nickte. »So ist es.«
    »Ihr habt… mit ihrem Blut… eine Variable geschaffen … und sie dann selbst hineingestellt?«
    »Mal abgesehen davon, dass genau das nach Niccis Worten zu geschehen hatte«, sagte Ann, »sind wir aufgrund unserer umfassenden Forschungen und Überlegungen überzeugt, dass es die richtige Methode ist, eine Innenperspektive einzuleiten.« »Da habt ihr sicherlich recht - unter normalen Umständen. Da euch allen die geeignete Vorgehensweise in diesen Dingen bekannt ist, kann das nur bedeuten, dass die Verunreinigung sich stark von den gewöhnlichen Problemen unterscheidet, die

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