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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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eines Überprüfungsnetzes aus einer Innenperspektive vornimmt. Ein solches Vorgehen erfordert subtraktive Magie, weshalb wahrscheinlich seit Tausenden von Jahren nicht mehr versucht wurde, auf diese Weise ein Prüfnetz zu wirken.«
    »Und woher wusstet ihr dann, wie man es macht?« »Die Tatsache, dass keiner von uns so etwas jemals gemacht hat«, warf Ann ein, »bedeutet noch lange nicht, dass wir uns nicht eingehend mit verschiedenen Schilderungen dessen befasst haben.« Zedd wies auf einen der anderen Tische. »Wir haben das Buch durchgearbeitet, das du gefunden hast - Feuerkette, ein Werk, komplexer als alles, was irgendjemand von uns je zu Gesicht bekommen hat, daher war uns sehr daran gelegen, es bis in alle Einzelheiten zu verstehen. Wir haben zwar bislang auch noch nie eine Innenperspektive durchgeführt, im Grunde aber ist es nichts anderes als eine Erweiterung dessen, was wir bereits kennen. Wenn man sich mit der Handhabung eines Standardprüfnetzes auskennt und man über die erforderlichen Aspekte der Gabe verfügt, ist es auch möglich, die Gestaltanalyse aus der Innenperspektive durchzuführen. Und genau das tut Nicci gerade - weshalb auch nur sie dafür in Frage kam.« »Wenn es ein Standardverfahren gibt, wieso war dann diese Methode erforderlich?«
    Zedd wies mit der Hand auf die Linien, die Nicci umgaben. »Angeblich stellt eine Innenperspektive die Bannform sehr viel detaillierter - nämlich auf einer elementareren Ebene - dar, als man sie bei einem Standardprüfverfahren zu sehen bekommt. Und da sie gewissermaßen aussagekräftiger ist als das übliche Standardverfahren, sind wir alle darin übereingekommen, dass es von Vorteil wäre, es auf diese Weise zu versuchen.« Richard begann wieder ein wenig unbeschwerter zu atmen. »Niccis Einsatz war also einfach das Ergebnis einer abstrakten Analyse und hat weiter nichts zu bedeuten.«
    Zedd löste den Blick von Richards Augen und rieb sich sachte über die tiefen Falten auf seiner Stirn. »Es handelt sich lediglich um ein Überprüfungsverfahren, Richard, nicht um das Auslösen der Reaktion an sich. In gewisser Hinsicht ist es also nicht einmal real.
    Was der eigentliche Bann im Handumdrehen bewirkt, wird bei dieser inaktiven Variante zu einem extrem langwierigen Prüfverfahren ausgeweitet, um so eine umfassende Analyse zu ermöglichen. Auch wenn es nicht vollkommen risikolos ist, das, was du hier rings um Nicci siehst, ist nicht der aktive Bann.« Zedd räusperte sich. »Hätte man den eigentlichen Bann gewirkt, würde man hier an Niccis Stelle Kahlan sehen, und alles wäre nur allzu wirklich.«
    Eine Gänsehaut überlief Richards Arme, und sein Mund wurde plötzlich so trocken, dass er kaum noch sprechen konnte. Er fühlte sein Herz durch die Adern bis in seinen Hals pumpen. Alles in ihm sträubte sich, dass dies die Wahrheit sein sollte. »Aber eben sagtest du doch, du hättest Nicci gebraucht, um dieses Netz zu wirken. Du sagtest, es sei dir nur deswegen möglich gewesen, weil sie subtraktive Magie wirken kann. Kahlan wäre gar nicht imstande gewesen, dasselbe für die Schwestern zu tun - zumal sie sich auf keinen Fall dafür hergegeben hätte.« Zedd schüttelte den Kopf. »Die Schwestern hatten bereits damit begonnen, den eigentlichen Bann um Kahlan zu wirken. Sie hatten subtraktive Magie zur Verfügung und wären auf Kahlans Mitwirkung gar nicht angewiesen gewesen. Wir dagegen benötigten Nicci, um ihn unter Berücksichtigung sowohl der additiven wie auch der subtraktiven Gesichtspunkte von innen zu wirken, und auf diese Weise einen Versuch zur Bestimmung seiner Funktionsweise zu unternehmen. Diese beiden Vorgänge sind durchaus nicht identisch.« »Gut, aber wie …«
    »Richard«, schnitt ihm sein Großvater sanft das Wort ab, »wie ich bereits sagte, sind wir ziemlich beschäftigt. Dies ist nicht der rechte Augenblick, das auszudiskutieren. Wir müssen den Prozess im Auge behalten und versuchen, das Ausgleichsverhalten des Banns zu bestimmen. Lass uns unsere Arbeit machen, ja?« Richard verstummte. Den Blick staunend auf die Linien vor sich gerichtet, begann er, den Rhythmus zu erkunden, der sich hinter diesen Linien verbarg, ihr Muster, ihre fließende Bewegung. Und dabei bekam er eine erste Ahnung, was sie bedeuten könnten. Er begann, einen Sinn in ihrer Anordnung zu erkennen. »Hier, an dieser Stelle, stimmt etwas nicht«, sagte er mit einem missbilligenden Blick auf das aus Licht gewobene Geflecht.
    Zedd blieb unvermittelt stehen.

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