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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Zeichen auf den Armbändern. »Und du kannst so etwas wie eine Bedeutung aus ihnen herauszulesen? Wie schon bei der Bannform?« »Ja. Die meisten von ihnen beziehen sich auf Methoden des Schwertkampfs - dadurch habe ich sie überhaupt erst entziffern können und sie verstehen gelernt.«
    Wie auf der Suche nach Bestärkung wanderten Richards Finger geistesabwesend zum Heft seines Schwertes, das jedoch schon lange nicht mehr an seiner Hüfte hing. Er fing sich wieder und fuhr fort: »Viele dieser Muster gleichen denen draußen vor der Enklave der Zauberer. Du weißt schon - auf den Messingtafeln auf dem Gebälk über den buntscheckigen roten Steinsäulen, auf den runden Metallscheiben an dem gesamten Fries entlang, und auf den Steinmetzarbeiten am Gesims.«
    Er blickte über die Schulter seinen Großvater an. »Die meisten dieser Embleme beziehen sich offenkundig auf den Schwertkampf.« Nicci kniff erstaunt die Augen zusammen, als sie ihm zuhörte. Von den Symbolen auf den Armbändern hatte Richard ihr nie erzählt. Kraft seines Amtes als Oberster Zauberer war Zedd der Hüter des Schwertes der Wahrheit gewesen, dessen Pflicht es war, bei Bedarf einen neuen Sucher zu ernennen, seiner Reaktion zufolge schien aber nicht einmal er davon gewusst zu haben. Was sie jedoch nicht übermäßig verwunderte, immerhin war das Schwert vor vielen Jahrtausenden von Zauberern geschaffen worden, die über ungeheure Kräfte verfügten.
    »Das hier.« Zedd wies mit einem knochendürren Finger auf ein Emblem auf Richards Armreif. »Das Gleiche befindet sich auf der Tür zur Enklave des Obersten Zauberers.« Richard drehte sein anderes Handgelenk herum und tippte auf ein Sonnenaufgangssymbol auf der Oberseite des Silberreifs. »Ebenso wie dieses hier.«
    Zedd zog Richards Arm näher zu sich heran und untersuchte die Armbänder im Schein der Lampe. »Stimmt … beide befinden sich auf der Tür.« Er sah Richard mit zusammengekniffenen Augen an und runzelte die Stirn. »Und du glaubst allen Ernstes, sie enthalten eine Bedeutung, und du hast gelernt, sie zu entziffern?« »Ja, natürlich.«
    Zedd, die drahtigen Brauen tief über die Augen gezogen, war sich offenbar immer noch unschlüssig. »Und was bedeuten sie nun deiner Meinung nach?«
    Richard tippte mit dem Finger auf ein Symbol auf seinem Armband sowie auf ein ganz ähnliches auf den Nieten seiner Stiefel, ehe er auf genau das gleiche Muster in dem Goldstreifen am Saum seines schwarzen Umhangs deutete. Erst als er darauf hinwies, bemerkte Nicci, dass es dort zwischen den übrigen Verzierungen verborgen war, die nichts weiter als ein kunstvoller Zierstreifen zu sein schienen. Das Muster erinnerte an zwei angedeutete Dreiecke, umgeben von einer wellenförmigen, verschlungenen Doppellinie, die diese an einer Stelle durchzog.
    »Dieses hier stellt eine Art Rhythmus dar, wie man ihn im Kampf gegen eine Überzahl benutzt. Sie drückt ein Gespür für den Rhythmus des Tanzes aus, für Bewegung ohne feste Form.« Fragend hob Zedd ein Braue. »Bewegung ohne feste Form?« »Ja, du weißt schon, Bewegungen, die nicht starr einem vorgegebenen Muster folgen, nicht unverrückbar vorgeschrieben sind und doch ganz bewusst mit einer bestimmten Absicht sowie einem klaren Ziel ausgeführt werden. Dieses Emblem beschreibt einen wesentlichen Bestandteil des Tanzes.« »Des Tanzes?«
    Richard nickte. »Des Tanzes mit dem Tod.« Einen Moment lang arbeiteten Zedds Kiefer stumm, dann fand er seine Stimme wieder. »Des Tanzes. Mit dem Tod.« Einen ganzen Schwall von Fragen auf den Lippen, verhaspelte er sich mehrmals stockend, ehe er schließlich abbrach und zu einer einfacheren Formulierung Zuflucht nahm. »Und wie hängt das alles mit den Symbolen in der Enklave des Obersten Zauberers zusammen?« Richard fuhr mit dem Daumen über die Zeichen auf seinem linken Armreif. »Meine Überlegung war, dass diese Symbole für einen Kriegszauberer eine Bedeutung haben müssten - was mir in gewissem Maß geholfen hat, sie zu entziffern. Es gibt in vielen Berufen Symbole, die eine bestimmte Bedeutung enthalten. Schneider malen eine Schere auf ihre Fensterscheibe, ein Waffenschmied bringt eine Messersilhouette über seiner Tür an, ein Wirtshaus trägt ein Schild mit einem Krug darauf, ein Grobschmied eines mit einem Amboss, während sich ein Hufschmied vielleicht ein paar Hufeisen an die Wand nagelt. Einige dieser Zeichen, zum Beispiel ein Totenschädel mit gekreuzten Knochen darunter, verweisen auf eine tödliche Gefahr.

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