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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zurück, kam wieder heraus und beging Selbstmord, indem er sich von den Mauern der Burg der Zauberer stürzte.«
    Richards Blick wanderte zu fernen Visionen und Erinnerungen. »Eine Zeit lang hatte ich Verständnis für seine Tat und brannte darauf, ihm nachzueifern.« Zu Niccis Erleichterung kehrte schon Augenblicke später sein unbekümmertes Lächeln zurück und vertrieb den gespenstischen Ausdruck in seinen Augen. »Aber dann kam ich wieder zur Besinnung.«
    Der Raum hallte wider von der Stille, so als wäre der Tod Höchstselbst lautlos durch den Raum gegangen und hätte einen Moment lang innegehalten, um seinen Weg dann fortzusetzen. Zu guter Letzt lächelte sogar Zedd. Er fasste Richard an der Schulter und rüttelte seinen Enkelsohn einmal liebevoll. »Freut mich zu wissen, dass ich mit deiner Ernennung zum Sucher die richtige Entscheidung getroffen habe, Junge.«
    Nicci hätte es gern gesehen, wenn sich auch noch das zum Sucher gehörende Schwert in seinem Besitz befunden hätte, doch das hatte er bei einem Versuch, Kahlan wieder zu finden, geopfert, um an Informationen zu gelangen.
    »Also«, kam Zedd schließlich zum Thema zurück, »weil du dich mit diesen Symbolen auskennst, glaubst du auch die Symbole in der Bannform der Feuerkette zu verstehen?«
    »Immerhin habe ich sie aufheben können, oder etwa nicht?« Zedd verschränkte die Hände wieder hinter seinem Rücken. »Da ist etwas dran. Doch das bedeutet nicht zwangsläufig, dass du Formen innerhalb des Banns als Symbole lesen konntest, und schon gar nicht, dass die Bannform von den Chimären manipuliert wurde.« »Nicht von den Chimären selbst«, erklärte Richard geduldig, »sondern durch die Verunreinigung, die nach dem Aufenthalt der Chimären in dieser Welt zurückgeblieben war. Diese Verfälschung hat den Feuerkettenbann ausgelöst. Das ist der entscheidende Punkt.«
    Zedd wandte sich ab, das Gesicht verborgen in den Schatten. »Aber trotzdem, Richard, angenommen, du würdest tatsächlich etwas von den Emblemen verstehen, die mit den Kriegszauberern zu tun haben, wie kannst du dir so sicher sein, dass du eine klare Vorstellung von dieser, dieser …«, mit fahriger Geste wies er in die ungefähre Ecke des Raumes, wo sich alles zugetragen hatte, »… anderen Geschichte mit dem Feuerkettenbann und den Chimären hast?« »Ich weiß es eben«, beharrte Richard mit ruhiger Stimme. »Ich habe das Mal gesehen, das auf das Wesen der Verfälschung hindeutet. Sie wurde von den Chimären hervorgerufen.«
    Er klang erschöpft. Nicci fragte sich, wie lange er jetzt schon auf den Beinen war. Aus dem kraftlosen Klang seiner Stimme und der leichten Unsicherheit in seinen Bewegungen schloss sie, dass er schon mehrere Tage nicht geschlafen hatte. Aber so abgespannt er auch sein mochte, er klang in seiner Überzeugung absolut unbeirrbar. Sie wusste, dass es die Sorge um Kahlan war, die ihn nicht ruhen ließ.
    Nicci, die zweimal von ihm aus der Bannform befreit worden war, war nicht geneigt, seine Theorie so ohne weiteres abzutun. Vor allem aber hatte sie erkannt, dass Richards Wissen über Magie in großen Teilen von der üblichen Lehre abwich. Anfangs hatte sie noch geglaubt, seine Wahrnehmung der Magie, die zum Teil über künstlerische Vorstellungen funktionierte, sei eine Folge des Umstandes, dass er ohne Unterweisung in Magie aufgewachsen war, ja ohne überhaupt jemals mit ihr in Berührung gekommen zu sein, mittlerweile jedoch war sie zu der Erkenntnis gelangt, dass dieses außerordentliche Wissen, gepaart mit seinem einzigartigen Urteilsvermögen, es ihm erlaubte, das Wesen der Magie auf eine Weise zu begreifen, die sich grundlegend von der althergebrachten Lehre unterschied. Mittlerweile war sie überzeugt, dass Richard Magie womöglich auf eine Weise verstand, wie sie seit grauer Vorzeit niemand mehr verstanden hatte.
    Zedd wandte sich wieder um, eine Seite des Gesichts beschienen vom warmen Schein des Lampenlichts, die andere vom fahlen kalten Licht der Morgendämmerung. »Nehmen wir einmal an, Richard, du hast recht, was die Bedeutung der Symbole auf diesen Armbändern und den ihnen ganz ähnlichen auf der Enklave des Obersten Zauberers betrifft. Aber das Verständnis dieser Dinge bedeutet nicht, dass du die Linien in einem Prüfnetz verstehen kannst. Dabei handelt es sich um einen vollkommen anderen, einzigartigen Kontext. Ich zweifele nicht an deinen Fähigkeiten, Junge, wirklich nicht, aber der Umgang mit Bannformen ist eine ungeheuer komplizierte

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