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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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schweigend dahin.
    »Möchtest du Musik hören? Kannst ruhig das Radio anmachen.« Das war eine außergewöhnlich großzügige Geste, denn er war nicht einfach nur unmusikalisch – gern sagte erbei jeder Gelegenheit: Ich kenne nur zwei Lieder, das eine ist ›Happy Birthday‹, das andere nicht –, sondern hatte auch einen in meinen Augen geradezu anormalen Hang zu Sportberichterstattung im Radio.
    »Danke, Paps. Ich genieße einfach die Stille.«
    Doch die währte nicht lange.
    »Hast du mal was von Angie gehört?«
    Angie war meine Frau. Ex-Frau. Wir hatten einander bei einer Party der Investmentbank Bear Stearns kennengelernt, im Metropolitan Museum of Art. Sie und zweihundert weitere Models waren für den Abend engagiert worden, um »ein bisschen Farbe« reinzubringen. Ich bin sicher, sie war vorher noch nie in dem Museum gewesen. Ich war eine erwachsene Nerd-Ausgabe, Wall-Street-Devisenhändler und Multimillionär. Angie war Unterwäsche-Model mit einem sehr charmanten, irritierend lasziven Ausdruck – eine Myrna Loy mit Körbchengröße D –, und sie hielt ihre dunkle Seite gut unter Verschluss. Sie war auch eine gewaltige Narzisstin, Kämpfernatur und – wie ich später begriff – Trinkerin. Aber langweilig war sie zu keiner Zeit. Später am Abend, nachdem sie mich überredet hatte, mit ihr durch das Wasserbecken am Tempel von Dendur zu waten, wurden wir beide hinauskomplimentiert. Am nächsten Morgen meldete ich mich zum ersten Mal nach acht Jahren krank. Und blieb den ganzen Tag im Bett – ihrem Bett. Zwei Monate später haben wir geheiratet. Ich dachte, ich wüsste, was ich tue.
    »Idiot!«, sagte mein Vater, als ein Geländewagen sich, ohne zu blinken, auf unsere Spur und dicht vor uns setzte. Der Wagen hinter uns protestierte mit heftiger Lichthupe.
    Ich wartete, bis er die Frage wiederholte.
    »Was ich sagen wollte ... was von Angie gehört?«
    »Nichts«, antwortete ich schließlich. »Seit sie weggegangen sind, nichts mehr.«
    Das war fast acht Monate her. Anfangs war sie regelmäßig einmal im Monat rauf nach Ray Brook gekommen. Es hatte mir zunehmend zu schaffen gemacht, wie abhängig ich von diesen Besuchen war. Sie brachten mir keine Freude, keine Lust – geschiedene Männer kriegen keine Besuche unter vier Augen –, sondern nur Verlangen, Schmerz, Frust und Wut. Und trotzdem waren sie alles, was ich hatte. Ich habe nie darüber nachgedacht, dass das für sie auch hart gewesen sein muss.
    Über den Umzug hatte sie mich mit einer Postkarte informiert. Goldene Buchstaben auf schwerem Leinenpapier, wie eine Hochzeitseinladung. »Angie und Jason jr. verlassen New York und kehren nach Hause zurück. Kommt uns besuchen!« Darunter war die Adresse ihrer Mutter in Beauville, Louisiana, angegeben. Keine Unterschrift. Wahrscheinlich hätte ich mich glücklich schätzen sollen, dass ich überhaupt im Verteiler war.
    »Ich werde hinfahren«, sagte ich. »Wir bringen das wieder in Ordnung.« Vielleicht habe ich das sogar geglaubt.
    Mein Vater gab jenen harmlosen kleinen Seufzer von sich, der auf die sanfteste Weise Zweifel zum Ausdruck bringt, und wir verfielen wieder in Schweigen.
    Allmählich nervte mich der Verkehr. Sie fuhren alle viel zu schnell. Die Lkw und Geländewagen kamen mir unglaublich groß vor, und die Art, wie sie ohne große Rücksicht auf Menschenleben – das eigene eingeschlossen – ständig von Spur zu Spur wechselten, verursachte mir Kopfschmerzen. Ich legte den Kopf zurück und schloss die Augen.
    Wenig später spürte ich, wie die Hand meines Vaters sich auf meine legte und sie sanft drückte.
    »Nur nicht das Zutrauen verlieren, mein Lieber. Du fängst jetzt neu an. Das wird schon alles.«
    Ich erzählte ihm nichts von den großen Lkw und denKopfschmerzen. Ich drückte nur meinerseits seine Hand. Vielleicht hatte er recht.
    »Danke, Paps.« Für eine Weile nickte ich ein.
    Der Regen ließ nach. Zurück blieb dichter Nebel. Ich sah praktisch nichts, als wir auf der George Washington Bridge waren. Falls New York zu Ehren meiner Rückkehr eine Party schmiss, blieb sie mir verborgen.
    Der erste Schritt war ein simpler Fehler. Ein Irrtum. Ich hatte auf einem Handelsbeleg das falsche Datum vermerkt, und der Computer hatte, statt das zu registrieren und das Ganze unserem Assistenten wieder auf den Schirm zu spucken, das Geschäft einfach ins darauffolgende Jahr verschoben. In diesem Fall trieb die Verschiebung des Abrechnungstages die Tageseinnahmen gehörig in die Höhe. Die Gruppe

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