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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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Million verbessert – das des Monats um vier –, und aus dem Problem von heute würde ein Problem, das erst in einem Jahr akut werden würde. Sowie wir einen guten Tag hatten, konnte ich das rückgängig machen. Es war ja nur für ein paar Tage. Eine Woche vielleicht. Sollte jemand darauf stoßen, würde ich schon irgendwie aus der Sache rauskommen. Falls ein junger Mitarbeiter stutzig wurde, würde ich ihm klarmachen, dass ich recht hatte und er unrecht. Sollte ein älterer, erfahrener Kollege nachfragen, würde ich sagen, da sei ein Fehler passiert. Wie schon einmal.
    Von der Warte einer Gefängniszelle aus betrachtet waren die Schwachstellen meiner Logik geradezu lächerlich offensichtlich. Zu dem Zeitpunkt, als die Märkte wieder stabiler wurden und meine Gruppe regelmäßig Treffer landete, stand ich bei der Zukunft mit über fünfzig Millionen in der Kreide.Irgendwie schien der richtige Zeitpunkt für eine Korrektur der falschen Daten nie zu kommen. Ein Jahr später war ich bei zweihundertfünfzig Millionen. Jedes Mal, wenn ich eine Fälligkeit verschob, stiegen unsere Gewinne kräftig. Der Vorstand war begeistert. Dave sorgte dafür, dass ich entsprechende Vergütungen bekam. Die alten Knacker und die Nadelstreifen zogen sich – wenn auch zögerlich und nur vorübergehend – zurück.
    An dem Tag – fünf Jahre ist das jetzt her –, an dem Angie mit dem Kleinen aus der Klinik kam, ließ ich für dreitausend Dollar Blumen in die Wohnung schicken und blieb bis kurz vor Mitternacht im Büro. Für einige Abschlüsse rückte die Fälligkeit unweigerlich näher, und ich hatte alle Hände voll zu tun, das auszugleichen. Ich wartete, bis die Tokioter Märkte öffneten, machte – zum Erstaunen der japanischen Händler – ein paar Transaktionen, die groß genug waren, um das Problem auszugleichen, und bediente die aufgeschobenen Fälligkeiten. Dann fuhr ich nach Hause, zu meinem Sohn.
    Jason jr. war kein pflegeleichtes Baby. Er hat nie gelacht oder gegurrt; wurde er gehalten, hat er geschrien; er vermied Blickkontakt, es sei denn, man kam ihm so nahe, dass Nase gegen Nase stubste – dann wurde er wild, hat gekratzt und gebissen. Angie, die dem Wohl dieses Kindes ihre gewohnte Stütze, den Wodka, geopfert hatte, war ein Wrack. Wenn sie wach war, weinte sie. Vielleicht sollte nicht jede Frau Mutter werden, aber es muss auch nicht jede Mutter mit einem Kind wie meinem zurechtkommen. Im Altglasbehälter tauchten Wodkaflaschen auf. Ich schlief immer öfter auf der Couch.
    Ich hatte zu tun. Ich musste den Handel am Laufen halten, damit ich immer neue Fälligkeiten in die Zukunft verlegen und die erschwindelten Gewinne verbuchen konnte.Am ersten Geburtstag des Kindes schenkte ich Angie einen Saphiranhänger von der Größe eines Vogeleis. An dem Tag erreichte das Loch, das ich gegraben hatte, die Fünfhundert-Millionen-Grenze. Eine halbe Milliarde.
    Abend für Abend blieb ich länger im Büro und sah die alten Trades durch, um zu wissen, welche Fälligkeiten auf uns zukamen. Ich nahm keinen Urlaub mehr, weil ich Angst hatte, dass, wenn ich länger als einen oder zwei Tage am Stück nicht im Büro war, alles auffliegen könnte. Dass jemand von mir ein freundliches Wort zu hören bekam, hatte Seltenheitswert. Ich meinte zu spüren, dass ein paar von meinen Händlern Verdacht geschöpft hatten, redete mir aber ein, das sei ein Produkt meiner Paranoia, bis ich dahinterkam, dass einer von ihnen einen Abschluss »versehentlich« um 368 Tage in die Zukunft datiert und damit einen falschen Gewinn von einer Million Dollar erzeugt hatte. Ich wies Joe an, den Fehler zu korrigieren, und verbarrikadierte mich für den Rest des Tages in meinem Büro. An dem Abend ertappte ich mich dabei, dass ich, während ich zu Fuß nach Hause ging, lauthals mit mir selbst stritt. Sehr laut. Damit erschreckte ich einen Obdachlosen, der rasch davonhuschte als er meine geräuschvollen Tiraden hörte.
    Das Einzige, was die mahlende Maschinerie in meinem Kopf wenigstens für eine kurze Zeitspanne anhalten konnte, war Sex. Angie bot ihn mir. Wollte ich vergessen, flüchtete ich zu ihr. Zu der Zeit haben wir kaum miteinander gesprochen. Sie hatte mit ihren eigenen Versagensängsten zu kämpfen und mit der Zurückweisung durch ihr Kind, und sie lebte von Fruchtsäften mit achtzig Promille. Trotzdem trafen wir uns fast jeden Abend, bevor ich auf die Couch zog, auf unseren italienischen Frette -Edellaken. Kurze, wilde Begegnungen, aus denen wir noch

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