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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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treffen auf dem Boden auf wie ein Container, der aus zwanzig Metern Höhe von einem Kran fallen gelassen wurde. Ich fühle einen heftigen Stoß im Rückgrat, das mir wie eine gekochte und durchgebratene Karotte vorkommt.
    Als Nächstes spüre ich, wie auch Selma, als der Sitz durchbricht, das Gleichgewicht verliert und mich unter sich begräbt. Als der Bus mit quietschenden Bremsenanhält, liege ich in eine Ecke der Haltestelle gequetscht da. Selmas Haare hängen mir vor dem Gesicht, aber ich bekomme dennoch mit, wie die Bustür sich mit einem zischenden Geräusch öffnet. Und höre den Fahrer rufen: »Sieh zu, dass du aus meinem Bus kommst, du verrückter Kerl!«
    »Aber ich wollte doch nur wissen, was Sie noch so aus Ihrem Leben machen wollen«, antwortet eine Stimme, die ich nur allzu gut kenne. »Ist es so schwer, darauf eine Antwort zu geben?«
    »Oh ja, wenn du fast schon bei mir auf dem Schoß sitzt und mich stundenlang zuquatschst«, schreit der Fahrer und zeigt auf das Schild über dem Spiegel. »Ich sollte dich anzeigen, weil du den Fahrer gestört hast.«
    Jetzt kommt Jerry die drei Stufen herunter. Ich sehe seine Beine. Sie sind schnell und wendig. Doch als er den Haufen sieht, den Selma und ich bilden, da bleibt er stehen.
    Wahrscheinlich sehen wir wie zwei Flusspferde beim Ringkampf aus. Oder wie ein zusammengemixter Fetthaufen.
    »Hallöchen!«, sagt er mit dünner Stimme. »Da bin ich.«
    »Hallo   … hallo   …«, murmle ich, komme auf die Knie und dann in die Senkrechte. Ich bin ganz rot im Gesicht. Nicht allein von der Anstrengung, sondern auch weil ich mir Sorgen mache, was Jerry wohl nun von mir und Selma denken wird.
    Und vielleicht glaubt Selma, das wäre ein plumper Versuch gewesen, ihr näherzukommen.
    Ich bin ein dunkelrot-rot-roter erwischter Trottel von einem Dummkopf.
    Man kann zu 100   % sagen, dass ich am liebsten unsichtbar wäre. Dass ich die Zeit zurückspulen möchte zu dem Moment, bevor die Bank zerbrach. Um von Neuem zu starten. Plötzlich ein weltgewandter Bud wäre, der auf eine zivilisierte Art und Weise seinen Cousin empfängt und nicht all die tollpatschigen Dinge tut, die ich sonst zu tun pflege.
    »Ja, weißt du   …«, sage ich und spüre die Röte selbst auf den Stimmbändern. Ich zeige mit der Hand in Richtung Selma. Aber unglücklicherweise bemerke ich nicht, wo meine riesigen Hände sich hinbewegen. Ich schlage ihr so heftig gegen den Kopf, dass sie schräg nach vorne fällt. Sie ist eine Lawine von 83   Kilo, die auf Jerry zurast.
    Selma landet an Jerrys Brustkasten. Als hätte sie ihn seit tausend Jahren vermisst.
    Selma wird noch röter als ich.
    Jerrys Blick wandert von ihr zu mir und wieder zurück. »Was für eine Begrüßung!«, sagt er schließlich. »Das war wirklich   … unerwartet.«
    Das lässt mich zu ungefähr 2   % triumphieren. Jerry ist sprachlos! Im tiefsten Inneren glaubt er nämlich, dass hier die Zeit stillsteht und sich das Leben in Tipling um keinen Deut verändert. Jetzt spüre ich, wie ihn das Gefühl beschleicht, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Etwas ist passiert. Wir sind in gewisser Weise nicht mehr die Gleichen wie letzten Sommer. Und das verschlägt ihm die Sprache.
    Selma befreit sich von seinem Brustkorb und starrtmich wütend an, gerade so, als hätte ich das mit Absicht getan.
    »Wie ich euch vermisst habe!«, erklärt Jerry. »Besonders dich!«, sagt er etwas schüchtern zu Selma. »Obwohl du   …«
    Und da weiß ich, was kommen wird. Etwas Dummes bezüglich ihres Gewichts. Selma weiß es auch. Der Blick, den sie in seine Richtung wirft, erinnert an den eines psychotischen Massenmörders, kurz bevor er seinem Opfer mit einer zwanzig Zentimeter langen Stahlklinge den Bauch aufschlitzt. Aber auch Selma hat bei dem Zusammenstoß die Sprache verloren.
    »Wie nett   … äh, nun ja   … dass du hier bist, Storm«, werfe ich ein, bevor Jerry irgendetwas Dummes sagen kann, wie zum Beispiel, dass Selma wohl einen Wettbewerb mit mir ausficht, wer in Tipling die breitesten Hosen kaufen muss oder einen ähnlichen Blödsinn, der Selma dazu bringen wird, aufzubrausen und ihn zu zerquetschen. Ich fühle mich so weltgewandt wie ein Büffel in einem Supermarkt.
    »Nenn mich Jerry, Bud«, grinst er. »Nenn mich ganz einfach nur Jerry.«
    Jerry sammelt sich langsam wieder. Er war für einige Sekunden außer Gefecht gesetzt. Aber das ist jetzt vorbei. Jerry Storm, dieser verrückte Typ, der stets die anderen Menschen an den Rand der

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