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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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sind mit dem Leben an sich bereits ausreichend beschäftigt. Aber Jerry ist der Typ, der davon überzeugt ist, er entdecke das Leben von Neuem.
    Doch jetzt ist er in gefährlichem Fahrwasser. Ich spüre, dass er kurz davor ist, etwas über Selmas Pfunde zu sagen. Und ich muss versuchen, das zu verhindern. Jerry ist ein wackliger Kahn auf einem Meer, dessen Wellen ihn jeden Moment zerschmettern können. Im Wasser lauert Selma wie ein blutrünstiger Hai und will ihn zerfleischen, schneller, als er auch nur zwei Gedanken fassen kann.
    »Komm, wir müssen schnell mal ins Zentrum«, sage ich und ziehe ihn mit mir. In dem ernsthaften Bestreben, die Katastrophe aufzuhalten.

9.   JERRY MUSS GERETTET WERDEN
    »Aber ich bin doch gerade erst angekommen«, protestiert Jerry verwundert. »Ich habe Selma noch so viel zu sagen. Dinge, über die ich lange nachgedacht habe, die von größter Wichtigkeit sind, Dinge, an die ich früher nie gedacht habe. Aber jetzt sind sie da & müssen raus.«
    Meine braunen Augen bohren sich in seine grünen und ich sehe, dass er hinter dem Clown, dem Wahnsinnigen, dem Manischen und dem Plappermaul immer noch verliebt ist. (Glaube ich zumindest.)
    Vielleicht ist er ja in der Tat ernsthaft in Selma verliebt?
    Bis jetzt war er ziemlich unstabil, was die Frauen betrifft. Aber wenn ich in diesem Augenblick in seine grünen Augen sehe, dann frage ich mich, ob er möglicherweise verloren ist, sich verknallt hat und ihr seine Liebe direkt ins Gesicht erklären will. (Nun ja. Es ist nicht ganz einfach, Jerry zu durchschauen. Aber ich ahne da so etwas.)
    Und weil er so durcheinander ist, wird er garantiert etwas Falsches sagen. Und wenn Selma das dann als Ärgern oder als Sich-lustig-Machen über ihr Aussehen interpretiert, dann wird sie ihn auf jeden Fall zerquetschen.
    Sie wird ihm die Seele wie einen Strick aus dem Hals ziehen und ihm dann mit diesem Strick direkt eins ins Gesicht verpassen!
    Ich bin es Jerry schuldig, ich muss ihn retten. Ich muss ihn aus der Reichweite des Hais, des Zermalmers und des Seelenherausreißers Selma bringen.
    »Nun komm schon!«, sage ich und ziehe ihn mit mir.
    Und wenn sich 105   Kilo voll in die Seile hängen, dann kann ein dünner Typ wie Jerry nicht dagegenhalten.
    »Tschüs«, ruft er Selma hinterher. »Wir müssen unbedingt miteinander reden. Später.«
    Ich ziehe und zerre und lege mehrere Meter zwischen Selma und uns.
    »Wartet!«, ruft sie, während ich anfange zu laufen und Jerry wie ein Segelflugzeug hinter mir herziehe.»Ich komme mit euch ins Zentrum.« Sogar bergab fange ich an zu keuchen und die Muskeln in meinen Oberschenkeln sagen mir, dass wir es lieber ruhig angehen sollten, Bud!
    Der Hai ist hinter uns her!, ist alles, was ich denken kann.
    »Nun macht nicht so einen Stress«, beschwert sie sich.
    »Ja, mach mal langsam, Bud«, sagt Jerry und versucht, mich zu bremsen, indem er die Hacken in den Kies bohrt. Aber da hätte er genauso gut versuchen können, einen durstigen Elefanten aufzuhalten, der in letzter Minute zum Wasserloch eilt. »Warum hast du es denn so eilig?«
    »Ich   … ich   …« Ich bin so schlecht im Lügen. »Ich muss einen Brief einwerfen«, sage ich schließlich.
    »Meine Güte, was ihr für einen Stress macht«, sagt Selma, die uns eingeholt hat.
    »Hallo, Selma«, sagt Jerry mit Honig und Zucker in der Stimme. »Schön, dich so bald wiederzusehen.«
    »Ach, wirklich?«
    Habe ich mir doch gedacht: Sie ist bereits auf der Hut.
    »Tut mir leid   … keine Zeit«, keuche ich. Mein Herz hämmert und die Lunge pfeift. Es kostet einiges an Kraft, Jerry mit sich zu ziehen, während der mit emsiger Fußarbeit dagegenhält.
    Wir eilen den langen Hang hinunter. Glücklicherweise ist das Tempo so hoch, dass bei allen die Lunge übers Stimmband gestülpt ist.
    »Tut mir leid, Selma, aber wir müssen erst noch hierrein.« Ich ziehe Jerry in das erste braune Haus linker Hand.
    »Hä?«, sagt sie und ich versuche, freundlich zu lächeln. Aber wahrscheinlich sehe ich aus wie ein kranker Dracula. »Du bist doch noch nie in der Stadtbibliothek gewesen!«
    »Ich muss aber   … äh   …« Meine Gedanken rasen. Was haben sie eigentlich in der Bibliothek, was ich gebrauchen könnte? »Ich   … ich brauche eine Broschüre über   … äh   … Kindergärten«, antworte ich, weil mir nichts Besseres einfällt.
    Selma bleibt der Mund offen stehen, als ich Jerry in die Räume zerre, an dem Tresen vorbei in eine Ecke mit Bücherregalen und einem

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