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Am Malanger Fjord

Am Malanger Fjord

Titel: Am Malanger Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Mügge
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schallten durch die Nacht, und endlich wurde zum Tanz aufgespielt, der erst endete, als die Morgenröte am Himmel erschien.
Der Landrichter kehrte nach drei Tagen erst an den Malanger Fjord zurück, um sein Haus mit allerlei neuen Einrichtungen zu versehen, die ihn mehrere Wochen lang beschäftigten. Er ließ ein paar Zimmer einrichten, welche seine junge Frau bewohnen sollte, machte aus zwei anderen, die er schon glänzend hergestellt hatte, einen Saal und kümmerte sich nicht darum, daß manches, was kaum fertig geworden war, dabei wieder zugrunde ging. Um neues Material zu beschaffen, fuhr er nach Tromsöe, wo er bei den Kaufleuten Decken, Geräte und Tapeten auswählte, so kostbar und schön er sie erhalten konnte.
Überall im Lande war inzwischen seine Verlobung bekannt geworden, wohin er kam, wurde er mit Glückwünschen empfangen und noch viel tiefer als früher gegrüßt, denn jedermann wußte, daß der reiche Hvaland nur die eine Tochter hatte. Der hochfahrende Mann nahm alle diese Huldigungen als einen schuldigen Tribut auf, den er herablassend bei den Vornehmsten und Ersten durch eine Einladung an den Malanger Fjord vergalt. Viele Gerüchte waren über die Pracht verbreitet, mit welcher Stureson sich umgeben hatte. Die Arbeiter erzählten von Kronen aus Glas und Gold, von goldenen Leisten, die um Türen und Wände liefen, von glänzenden Möbeln aus ganz dunklem Holze, von großen Uhren unter Glasglocken und wunderbaren Stühlen und Tischen mit geschnörkelten und geschnitzten Beinen. Die Neugier auf diese Herrlichkeiten war um so größer, da Stureson nicht der Mann war, sie zu befriedigen. Er hielt sein Haus verschlossen. Die in Geschäften zu ihm kamen, wurden in seiner Amtsstube empfangen und konnten höchstens bis in sein Wohnzimmer gelangen, wo es freundlich und bequem, aber doch nicht übermäßig prächtig aussah. Weiter zeigte er nichts, und sein stolzes Wesen schnitt jede lästige Zudringlichkeit ab.
Endlich war er fertig mit dem letzten Pinselstriche, und nun sollte Mary sich daran ergötzen und erstaunen. Von Zeit zu Zeit hatte Stureson sein Pferd satteln lassen und war über die Halbinsel zu Hvaland geritten, der ihn immer sehnsüchtig erwartete und glücklich war, wenn sein stattlicher Schwiegersohn kam. Im Hause wurde fleißig genäht, und große, glänzend beschlagene Kisten von braungefärbtem und mit Blumengirlanden bemaltem Holz standen in Reihen auf der Diele. Sie enthielten den Leinen – und Bettenschatz, Kleider und Schmuck, welchen Hvalands Tochter ihrem Ehegemahl zubrachte. Daß für sein Haus nicht weiter gesorgt werde, hatte Stureson dringend gebeten.
»Ich denke«, hatte er gesagt, indem er Mary lächelnd umarmte und küßte, »sie ist von bescheidenem Sinne und wird mit meiner einfachen Häuslichkeit zufrieden sein. Ich selbst will nichts als sie allein, und wäre es nicht eine alte Sitte, ehrwürdig aus der Vorväter Zeit, daß jede Braut in den großen bunten Kästen, mit Messing beschlagen, ihr Hochzeitsgut in die Ehe bringt, so würde ich es gänzlich ausschlagen.«
Der kluge Sorenskriver hatte gut reden. Er wußte genau, welche Ehrensache es für Braut und Eltern ist, die größten und meisten Kisten vollgefüllt mit Stoffen und Betten in das Haus des Mannes mitzunehmen. Wenn aber Hvaland auch geizig war, so war er es doch gewiß nicht dort, wo es darauf ankam, sich als einer der Reichsten im Lande zu erweisen. Marys Mutter und Großmutter hatten für sie schon ganze Berge feiner Wäsche, Tischzeug und Leinen gesammelt, und keine Bergenfahrt hatte Hvaland gemacht, wo er nicht ein Stück holländisch oder deutsches Leinen, Damast oder sonst ähnliches mitgebracht hatte.
Stureson erstaunte, als er die Masse dieser Vorräte sah, von denen das meiste ganz unberührt in seiner ersten Verpackung aufbewahrt worden war. Aber es war ihm noch viel lieber, als sein Schwiegervater ihm erklärte, er möge ein stolzer Mann sein, wie er wolle, das aber müsse er gestatten, daß Mary ihm jährlich eine Zubuße zur Wirtschaft von zweitausend Spezies zubringe.
»Macht keine Umstände«, rief er, als Stureson Einwände erhob, »wie lange wird es dauern, und alles, was ich besitze, gehört Euch. Ich kann's tun, und mehr tun, wenn Ihr es nötig habt, denke aber, ist genug für jetzt, und will zulegen, wenn Enkel auf meinen Knien sitzen. Will's zusammenhalten für die. Wenn ich es aber nicht erleben sollte, so tut Ihr es für mich. Werdet mehr finden, als Ihr meint.«
Mit dieser frohen

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