Am Tag, als die Liebe kam
verheirateten Frau, wofür ich mich immer noch schäme. Als ich dich traf, war es allerdings längst aus zwischen uns, und ich habe nie auch nur mit dem Gedanken gespielt, die Beziehung zu ihr wieder aufzunehmen. Letzten Donnerstag, als du mich mit ihr gesehen hast, war ich in eine Falle geraten.“
Louise lächelte ungläubig.
„Ein flüchtiger Bekannter von mir rief mich in der Bank an und bat mich auf einen Drink in jenes Hotel. Er gab vor, mir ein gutes Geschäft anbieten zu können, was er aber nicht an die große Glocke hängen wolle, deshalb der ungewöhnliche Treffpunkt. An der Bar wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte, denn er wollte nicht mit der Sprache rausrücken, worum es sich eigentlich handelte. Als ich aufstand, um zu gehen, erklärte er, er müsse noch schnell ein Telefonat erledigen, dann könne er konkreter werden, und ich solle noch einen Moment warten.“
Alex seufzte. „Natürlich kam er nicht zurück. Dafür stand plötzlich Lucinda vor mir, lächelte verführerisch und teilte mir mit, dass sie für uns beide nicht nur einen Tisch im Restaurant, sondern auch ein Hotelzimmer bestellt hätte. Peter würde nie etwas davon erfahren. Ich sagte ihr ins Gesicht, ich wäre nicht interessiert und außerdem verheiratet. Sie lachte nur und meinte, diese lächerliche Ehe würde doch niemand ernst nehmen, am allerwenigsten ich selbst. Daraufhin ließ ich sie einfach stehen und ging. Doch sie verfolgte mich bis auf die Straße und wollte mich mit allen Mitteln umstimmen – was du ja mit eigenen Augen gesehen hast.“
Es fiel Louise unsagbar schwer, doch sie stellte die Frage trotzdem, die sie schon so lange bewegte. „Hast du … hast du Lucinda … geliebt?“
„Nein, noch nicht einmal die Ausrede habe ich für mein unverzeihliches Verhalten. Eine kurze Zeit lang haben mich ihr Körper und ihr rotes Haar gereizt, das war alles. Lucinda hat mir nie wirklich etwas bedeutet, Louise. Darauf gebe ich dir mein Ehrenwort.“
Als wollte er seine Aussage bekräftigen, beugte Alex sich vor und küsste sie innig. Louise erwiderte seine Zärtlichkeit mit aller Leidenschaft, deren sie fähig war. Sie war so erleichtert, dass die letzten Schranken fielen und sie ihn ohne Vorbehalte und Hemmungen berührte, streichelte und liebkoste.
Nie hätte sie sich vorstellen können, einen Mann so zu begehren, und nie hätte sie zu hoffen gewagt, dass sie Alex mit ihren Zärtlichkeiten in Ekstase versetzen konnte. Nicht nur er vermochte ihr höchste Glückseligkeit zu schenken, sondern auch sie ihm.
Die Probleme der Vergangenheit waren vergessen. Sie liebten sich so leidenschaftlich und hingebungsvoll, dass Louise nach einem wilden gemeinsamen Höhepunkt in die Kissen sank und erschöpft die Augen schloss.
Als sie wieder aufwachte, war es helllichter Tag, und das Bett neben ihr war leer.
Enttäuscht setzte sie sich auf und merkte dabei, dass sie immer noch das Brillantcollier trug. Die Erinnerungen an die vergangene Nacht kehrten zurück, und sie errötete, als sie den Verschluss öffnete und es zurück in die Samtschatulle auf dem Nachtschrank legte.
Kaum hatte sie das Schmuckkästchen geschlossen, klopfte es an der Tür, und Mrs. Gillow erschien mit einem Tablett, das sie auf einen kleinen Tisch neben der Bank vor dem Fenster stellte.
„Guten Morgen, Madam“, grüßte sie freundlich. Sie zog die Vorhänge zurück, so dass die Sonne ungehindert ins Zimmer scheinen konnte, und lächelte nachsichtig, als Louise schnell nach der Decke griff, um sie möglichst weit hochzuziehen.
„Was für ein herrlicher Tag!“ redete Mrs. Gillow weiter. „Mr. Alex frühstückt mit Ihrer Ladyschaft und hat mich gebeten, Ihnen das zu bringen.“
Sie deutete auf das Tablett mit Tee, Orangensaft, Toast, einem gekochten Ei und einer einzelnen dunkelroten Rose in einer Kristallvase.
„Oh ja, vielen Dank“, antwortete Louise und kämpfte immer noch mit der Decke.
Mrs. Gillow hatte Mitleid mit ihr und reichte ihr den Morgenmantel, der über dem Fußende des Betts lag. „Wünschen Sie sonst noch etwas, Madam?“
„Nein, vielen Dank.“
Nachdem Mrs. Gillow gegangen war, schlüpfte Louise in den Morgenmantel und ging zum Tablett. Ein Zettel lag unter der Vase:
Du hast so friedlich geschlafen, dass ich es nicht übers Herz brachte, Dich zu wecken. Aber ich dachte, dass du dringend etwas zur Stärkung brauchst.
A.
Und damit hatte er Recht, denn sie war wirklich hungrig. Aber warum ließ er sie an diesem besonderen Morgen
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