Am Tag, als die Liebe kam
allein, dem ersten Morgen ihrer richtigen Ehe? Oder hatte ihm die Nacht nicht dasselbe bedeutet wie ihr?
Für sie, Louise, hatte das Beisammensein besiegelt, dass sie ihm bis an ihr Lebensende gehören würde. Was es Alex bedeutete, würde sich noch erweisen müssen. Wie würde er sich verhalten, wenn der erste Sturm der Leidenschaft vorüber war? Hätte sie dann noch einen Platz in seinem Leben? Mit keinem Wort hatte Alex erwähnt, wie er sich die Zukunft vorstellte.
Sein Ziel, sich Rosshampton zu sichern, hatte er erreicht. Würde jetzt die Scheidung kommen, wie es vertraglich vereinbart war? Hatte die vergangene Nacht auch für Alex etwas verändert, oder war es für ihn nur eine nette Episode gewesen?
Louise trank einen letzten Schluck Tee und stand auf. Was Alex auch plante, sie musste sich seiner Entscheidung stellen, und je eher sie davon erfuhr, desto besser. Sie wollte sofort mit ihm reden.
Louise badete, schlüpfte in ein luftiges Sommerkleid und bürstete ihr Haar, bis es glänzte. Ihr Spiegelbild zeigte, dass die Nacht ihre Spuren hinterlassen hatte: ihre Augen wirkten ungewöhnlich groß und strahlend, hatten jedoch dunkle Ringe.
Kurz vor der Treppe begegnete ihr Della mit ihrem Koffer in der Hand. Als Della sie sah, sprudelten ihr die Worte nur so über die Lippen.
„Keinen Grund für Cliff und mich, hier noch länger zu bleiben. Wieder einmal eine von Cliffs Ideen, aus der nichts geworden ist. Ich habe ihm gleich gesagt, dass er sich an der alten Schachtel die Zähne ausbeißen wird. Mir war von Anfang an klar, dass er sie nicht um den Finger wickeln kann, nur weil sie mal in seinen Großvater verknallt war. Cliff hat sich schon in aller Frühe aus dem Staub gemacht, um ein Zusammentreffen mit Alex zu vermeiden.“
„Ich verstehe.“ Louise biss sich auf die Lippe. „Fliegen Sie zurück nach Südafrika?“
„Ich ja. Was Cliff macht, weiß ich nicht. Er muss sich schon etwas einfallen lassen, wenn er den Ruin vermeiden will.“ Della betrachtete sie und zog die Brauen hoch. „Sie wirken etwas mitgenommen. Anscheinend hat Alex seinen Sieg ausgiebig gefeiert. Verständlich, immerhin kann ihm jetzt niemand mehr Rosshampton streitig machen.“
„Es tut mir Leid. Bedauern Sie es sehr?“ fragte Louise mitfühlend.
Della zuckte die Schultern. „Es hätte einen ganzen Batzen Geld gebracht. Wir hatten schon einen Interessenten, der ein Wellnesscenter daraus machen wollte.“ Sie machte eine Pause und überlegte. „Ich drücke Ihnen auch die Daumen, dass es mit dem Baby klappt. Cliff war außer sich, als ich klar und deutlich Nein gesagt habe. Ich verderbe mir mit einem Kind nicht die Figur!“
Entgeistert blickte Louise sie an. „Wovon sprechen Sie überhaupt?“
„Hat Alex Ihnen das nicht verraten?“ Della lächelte boshaft. „Ohne Baby kein Haus! Lady Perrin möchte noch das Trappeln von Kinderfüßen hören, bevor sie stirbt.“ Sie kicherte. „Ohne mich! Jetzt sind Sie an der Reihe, Louise. Ich beneide Sie wirklich nicht um das Balg, aber Sie werden bestimmt viel Spaß dabei haben, es auf den Weg zu bringen. Und natürlich können Sie sich ja mit all dem Luxus trösten.“
Della nickte kurz und zog ihren Koffer die Stufen hinunter.
Louise hielt sich so krampfhaft am Geländer fest, dass ihre Handknöchel weiß hervortraten. Jetzt wusste sie, warum Alex nicht von Liebe gesprochen hatte – er empfand keine für sie! Er hatte sie kaltschnäuzig verführt, um sein Ziel zu erreichen!
Es gab anscheinend nichts, das er nicht für Rosshampton tun würde. Auch Lucinda hatte er deswegen verstoßen
Aber sie, Louise, war nicht Lucinda und würde nicht alles auf eine Karte setzen, um Alex zurückzugewinnen. Sie würde gehen.
Louise lief zurück in ihr Zimmer, stellte den Koffer aufs Bett und warf ihre Sachen hinein, wie sie ihr gerade in die Hände fielen. Nur das Ballkleid und die Schatulle mit dem Collier rührte sie nicht an. Diese Dinge wollte sie nie wieder sehen, weil sie sie an die größte Dummheit ihres Lebens erinnerten.
Als sich die Tür öffnete, verspannte Louise sich. Reglos ließ sie es geschehen, dass Alex sie in die Arme nahm und seine Lippen zärtlich ihre Stirn streiften.
„Hallo, Darling“, begrüßte er sie. „Du weißt gar nicht, wie ich dich vermisst habe.“
Sein Blick fiel aufs Bett. „Packst du schon?“ fragte er erstaunt. „Gran möchte uns am liebsten noch bis morgen hier behalten. Sie will mit uns über Rosshampton sprechen. Ihr liegt viel daran, dass
Weitere Kostenlose Bücher