Am Tor zu Atlantis
Kollegen Suko wollte ich erst am nächsten Morgen informieren. Ich legte mich ins Bett und konnte kaum einschlafen.
Als ich es dann geschafft hatte, träumte ich von lebenden Mumien, die mich durch die Gänge einer Pyramide jagten, wobei der Schwarze Tod im Hintergrund zu sehen war und seine Sense schärfte...
***
Der nächste Tag begann mit Nieselregen und mit einer großen Überraschung für Suko und anschließend für Sir James, den wir in seinem Büro aufgesucht hatten.
Er war es gewohnt zuzuhören, und das tat er auch in diesem Fall, doch die Augen hinter seinen Brillengläsern weiteten sich, als ich ihm erklärte, weshalb wir hier saßen und was Purdy Prentiss widerfahren war.
»Dann wollen Sie also nach Ägypten, John?«
»Ich sehe keine andere Möglichkeit, Sir.«
»Hm. Ist das überhaupt unser Ding?«
»Denken Sie daran, dass noch drei britische Staatsbürger verschollen sind.«
»Das ist ein Argument.« Er nickte vor sich hin und bat uns dann, ihn allein zu lassen, weil er einige Telefonate führen wollte.
Wir gingen zurück in unser Büro und leisteten Glenda Perkins dort Gesellschaft.
Sie kochte keinen frischen Kaffee, denn der stand schon bereit. Ihr Händchen für das richtige Timing war wirklich bemerkenswert.
Suko bekam seinen Tee serviert, und wir mussten uns Glenda’s Fragen gefallen lassen.
»Ihr seht aus, als stünde euch etwas bevor. Hat es Ärger gegeben?«
Ich trank erst einmal zwei, drei Schlucke. »Nicht direkt«, gab ich zu, »aber er könnte noch kommen.«
»Ach. Wie und wo?«
»Wie wissen wir nicht. Wo schon.«
»Und?«
Ich stellte die Tasse weg. »Nicht in London, nicht in Europa, sondern in Afrika. Ägypten.«
Glenda musste schlucken. Sie schaute uns an. »Das ist ein Witz – oder?«
»Nein, ist es nicht«, sagte Suko.
»Ihr wollt zu den Pyramiden?«
»Das steht nicht fest«, sagte Suko. »Wahrscheinlich lassen wir sie rechts liegen. Aber Ägypten stimmt.«
Wir hatten Glenda neugierig gemacht. Sie wollte natürlich Einzelheiten wissen. Damit hielten wir uns allerdings zurück. Eine wie sie ließ nicht locker und fragte, wie wir an diesen Fall überhaupt herangekommen waren.
»Durch Purdy Prentiss.«
»Die Staatsanwältin?«
»Genau die«, sagte ich.
Glenda kannte Purdy und auch ihr Geheimnis. »Dann hat es unter Umständen etwas mit Atlantis zu tun, denke ich mir.«
»Da liegst du richtig.«
Glenda wollte mehr erfahren, aber ich schwieg wie eine verschlossene Auster, und sie stellte schließlich auch keine Fragen mehr. Um sie zu beruhigen, bat ich sie, schon mal nach drei Tickets im Internet zu schauen.
»Wieso drei?«
»Purdy Prentiss fliegt mit.«
Glenda verzog den Mund. »Ach, muss das sein?«
Ich grinste. »In diesem Fall schon. Außerdem ist Suko ja als Aufpasser mit dabei.«
»Wie kommst du denn darauf?«
»Ich habe nur deine Gedanken interpretiert.«
Abrupt drehte sich Glenda weg und machte sich an ihre Arbeit, während Suko und ich auf eine Nachricht unseres Chefs warteten und dafür ins Büro gingen.
Wir konnten nur darauf setzen, dass Sir James etwas erreichte. Drei verschwundene Landsleute waren eigentlich Grund genug, den Fall zu übernehmen.
Es verging noch knapp eine Viertelstunde, bis uns Sir James’ Anruf erreichte. Der Chef bat uns in sein Büro.
Im Vorzimmer fragte Glenda mit etwas heiserer Stimme: »Geht es jetzt los bei euch?«
Suko hob die Schultern.
Ich fragte: »Was ist mit den Tickets?«
Glenda winkte ab. »Ihr könnt euch die Flüge sogar aussuchen. In diesen unsicheren Zeiten ist Ägypten nicht eben in. Jedenfalls ist keine Maschine ausgebucht.«
»Schon mal ein gutes Omen«, erklärte ich, zog die Tür auf und verließ das Büro.
Schweigend gingen Suko und ich nebeneinander her. Was vor uns liegen konnte, wussten wir nicht, aber das war nicht zu ändern. Wieder einmal wurden wir ins kalte Wasser geworfen, und diesmal schien dieses Wasser in Atlantis zu schwimmen.
Ich kannte die Verbindung Ägyptens zu Atlantis. Wir hatten erlebt, dass es vor den Ägyptern schon eine Hochkultur in diesem Raum gegeben hatte. Dass sich die Bevölkerung damals nicht nur aus nomadisierenden Stämmen zusammensetzte, sondern dieser andere Kontinent regelrecht geblüht hatte. In Atlantis hatte es schon perfekte Strukturen gegeben. Das Wissen der Menschen war enorm gewesen. Technik und Magie waren sich dort nicht fremd gewesen.
Leider hatte es auch die andere Seite gegeben. Die dunkle Welt, in der Dämonen geherrscht hatten. Angeführt
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