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Am Ufer der Traeume

Am Ufer der Traeume

Titel: Am Ufer der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Jeier
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sehr freundlich von Ihnen, Miss Molly.« Er winkte seinen Männern zu. »Essgeschirr raus und vor dem Haus anstellen. Es gibt Bohnen mit Speck für alle.«
    Molly nickte. »Und starken Kaffee, wie ihn Texaner mögen!«
    Molly, McGill, der Kutscher und der Beifahrer aßen am Tisch, der Oldtimer machte es sich auf dem Bett bequem. Alle waren begeistert von dem kräftig gewürzten Bohneneintopf und dem Kaffee, der stark genug war, »einen toten Comanchen vom Kopf bis zu den Zehen erzittern zu lassen.« McGill deutete ein Lachen an. »Ein altes Sprichwort bei den Texas Rangers. Wer bei uns die Mahlzeiten zubereitet, muss vor allem Kaffee kochen können.«
    »Dann heften Sie mir wohl jetzt ein Abzeichen an?«, sagte Molly.
    »Verdient hätten Sie es, Miss Molly. Sie sind eine tapfere Frau. Sie haben Buddy gesund gepflegt und die Station geführt, als hätten Sie nie etwas anderes getan. Deshalb hat Ihnen die Gesellschaft auch neue Pferde geschickt und man hätte wohl nichts dagegen, wenn Sie und Buddy sich auch weiterhin um Howard’s Well kümmern würden. Noch lieber wäre mir, wenn sie mit uns nach Santa Fe kommen würden. Wer weiß, ob Bärenohr beim nächsten Mal wieder mit sich handeln lässt. Und bis Ihr Verlobter tatsächlich hier auftaucht, ist es vielleicht zu spät. Oder war das mit dem Verlobten nur ein Trick?«
    »Nein«, erwiderte Molly, trotz ihrer leichten Zweifel immer noch fest entschlossen. »Bryan kommt. Wir lieben uns und er denkt gar nicht daran, mich im Stich zu lassen. Machen Sie sich keine Sorgen um mich, Captain. Ich komme zurecht. Und sobald Bryan hier ist, führen wir die Station zu dritt.«
    »Ich weiß nicht, Miss Molly ...«
    »Ich bin ein irischer Sturkopf, Captain. Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, setze ich es auch durch und nicht mal ein Comanche kann mich daran hindern.« Sie lächelte grimmig. »Darf ich Ihnen eine Einkaufsliste mitgeben? Wir brauchen neue Vorräte und die Gesellschaft unterhält doch sicher ein Büro in Santa Fe und kann die Sachen mit der nächsten Kutsche schicken.«
    »Wie Sie meinen, Miss Molly.«
    McGill wartete, bis sie die Einkaufsliste geschrieben hatte, und steckte sie in eine Tasche seines Staubmantels. »Sie sind eine bemerkenswerte Frau, Miss Molly«, sagte er, als er sich von ihr verabschiedete. »Wenn alle Frauen so wären wie Sie, wäre mir um die Besiedlung von Texas nicht bange.«
    Molly begleitete die Männer zur Kutsche und winkte ihnen nach. Erst als das Gefährt hinter den Hügeln verschwand und sich die Staubwolke vor dem Haus legte, ging sie wieder nach drinnen. Sie lächelte Buddy zu. »Wird Zeit, dass neue Vorräte kommen. Ich kann langsam keine Bohnen mehr sehen.«
    Der Oldtimer versuchte sich schon wieder mit den Krücken. »Ich sehe mir mal die neuen Pferde an. Hoffentlich bessere als die, die wir bisher hatten.«
    Molly räumte das Geschirr zusammen, blätterte aber erst die Zeitungen durch, bevor sie sich an den Abwasch machte. Den Artikel, den ein Reporter, der sie gar nicht kannte, im
Alamo Star
über sie veröffentlicht hatte, überflog sie nur. Unter der Überschrift »Die Heldin vom Pecos River« lobte er ihren Mut, ihr Leben für einen sterbenden Oldtimer zu riskieren, der nur noch wenige Tage durchhalten würde. Buddy würde sich königlich über diese Bemerkung amüsieren. Ansonsten stand nicht viel in dem unbedeutenden Blatt.
    In den
Daily Evening News
, die in St. Louis gedruckt wurden und wesentlich anspruchsvoller waren, stieß sie auf einen längeren Artikel mit der Überschrift »Pearl Diamond erobert St. Louis«. Ihre Schwester, inzwischen mit George Dillard verheiratet und eine »angesehene Schauspielerin«, war unter dem frenetischen Jubel der Schaulustigen von Bord eines festlich geschmückten Raddampfers gegangen und würde ein mehrwöchiges Gastspiel am St. Louis Theater beginnen. Auf dem Programm stand eine Komödie von William Shakespeare, dessen Namen Molly schon einmal in Irland gehört hatte.
    Den Artikel, nach dem sie eigentlich suchte, fand sie auf einer der hinteren Seiten einer alten
New York Times
. »Schuss auf einen Polizisten war ein Unfall« stand in der Zeitung. Und darunter: »Bryan Halloran, der Anführer der berüchtigten Black Birds und unter dem dringenden Verdacht, während eines Einbruchs in die Privatwohnung des Unternehmers Arthur S. Silverstein einen Polizisten angeschossen zu haben, ist unschuldig. Die Untersuchungen ergaben, dass die Kugel aus der Waffe eines anderen Officers

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