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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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Zeit begannen die Santoganer wieder, ihre
Pflanzen zu untersuchen. Auch Steff sprang auf und sagte zu den anderen: »So
geht es nicht weiter. Laßt uns wieder an die Arbeit gehen. Es ist besser, wir
erledigen unsere Aufgabe, so gut es noch geht. Einen Einfluss haben wir auf die
obigen Ereignisse sowieso nicht.«
       Er ahnte noch nicht, wie sehr er sich in diesem Punkte irrte.
       Alsbald stellten sie fest, dass es aus der großen Halle keinen
weiteren Ausgang mehr gab, als den, durch den sie hereingekommen waren. Überall
schloss sich der Fels zu einer mächtigen Mauer zusammen. Es schien, als habe es
hier nie einen Durchgang gegeben.
       Doch in John verfestigte sich die Ansicht, dass lediglich der
kontinentale Drift einen jetzigen Weitermarsch verunmöglicht hatte. Es musste
seiner Meinung nach ehemals einen oder mehrere Gänge gegeben haben, die aus der
Höhle hinaus geführt hatten. Denn an einigen Stellen zeigten sich Einstürze,
deren Wölbungen sich vormals aneinanderschließende Wege gewesen sein konnten.
       Diese Isolierung, die Verschüttung und das Abdriften der
Zugänge, die Winkel, Vorsprünge und Ecken mussten letztlich auch dafür
verantwortlich sein, dass die Positronen nicht mehr an die Erdoberfläche
gelangt waren. Dieser Umstand mochte sogar das Zustandekommen der Menschheit
erst ermöglicht haben - oder eben die Verhinderung einer völlig andersartigen
Entwicklung auf der Erde.
       Mittlerweile begannen die Menschen selbst in den automatisch
kühlenden Schutzanzügen derart zu schwitzen, dass sie ihre Untersuchungen immer
wieder unterbrechen mussten. Der Schweiß rann ihnen in Bächen das Gesicht
hinunter und war kaum noch vom Luftaggregat abzupumpen. Die Hitze drang aus den
Ritzen der vulkanischen Schlote und hatte das Abwehrsystem der Kleidung stetig
erwärmt. Ihre Kräfte ließen zusehends nach, zumal die laufenden Berichte über
die katastrophale Entwicklung der Erdatmosphäre mithin an ihren Nerven zerrten.
Vor Erschöpfung saßen sie auf dem Boden oder hielten sich nur noch in den etwas
besser kühlenden Zelten auf.
       Die Santoganer hatten schon vor einer geraumen Weile damit
begonnen, die Pflanzen mit dem Boden zu lösen und sie in eigens dafür
vorgesehene Behälter zu verfrachten. Luftdicht abgeschlossen, inmitten von Plasma
und in völliger Dunkelheit, versuchten sie, das für sie so wichtige Gewächs unbeschadet
auf ihren Planeten befördern zu können.
       Dabei hofften sie, dass durch den Lichtwurf ihrer starken
Lampen Blätter und Wurzelwerk nicht allzu sehr leiden würden, so dass eine Züchtung
in geeigneter Atmosphäre hernach möglich war.
       In diesem Augenblick kam eine neue Botschaft von der
Erdoberfläche, die die Mienen der Wissenschaftler wieder aufhellen ließ. Mit
Erleichterung nahmen sie auf, dass sich die Plasmakorona der Stratosphäre
stabilisiert und auch das Vorrücken des Nordlichtes gestoppt hatte. Fast
brachen sie in Jubel aus. Doch sie wussten, dass noch keine endgültige Gewissheit
darüber bestand, wieweit der kosmische Brand nicht doch wieder ausuferte und
eine Katastrophe über die Menschheit bringen konnte.
       Aber es gab noch eine weitere erfreuliche Mitteilung. Es
hieß, dass Professor Giacomo trotz aller widriger Umstände nicht müßig gewesen
war und sich der Erforschung der künstlichen Positronen unbeirrt gewidmet hatte.
Es war ihm gelungen, die Entstehung des Mesons, aus dem sich das spezielle bi-3
Positron bildete, aus der Umwandlung eines Baryons, das sich aus drei Quarks
und Antiquarks und einem Antibaryons zusammensetzte, durch die Erhöhung eines
Drittels negativer Elementarladung auf zweidrittel mithilfe einer höheren
Massezuführung der Bindungsenergie nachzuweisen. Aufgrund dieser Erkenntnis
hoffte er, mit dem Plasma und den speziellen Gravitations- und Sonnenmagnetismuseinflüssen
Santogas das Partikel künstlich zu erzeugen. Zumal er wusste, dass das dortige
Luftschwefelgemisch sich zusätzlich katalysatorisch auswirken konnte.
       Als die Santoganer daraufhin den Abschluss ihrer
Pflanzeneinbringung zurückfunkten, konnten sie bereits auf zwei Möglichkeiten
der Rettung ihrer Gitterstagnation zurückgreifen. Allen war nun klar, dass ihre
Mission damit beendet war. Als Steff zusätzlich feststellen musste, dass der
Sauerstoff nur noch für zehn Tage reichte, gab er schweren Herzens den Abbruch
ihrer Expedition der Zentralstation durch.
       Die Hitze, der zur Neige gehende Sauerstoff, ihre
schwindenden Kräfte und

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