den Kindle in die Story einflicht und das Gerät plötzlich »lebt« und sich gegen den Protagonisten wendet – ein bei King wiederkehrendes Motiv, man denke nur an das Killerauto »Christine«. Obwohl zwischen Kings erstem E-Book »Riding the Bullet« und »UR« neun Jahre liegen, ist es sicher kein Zufall, dass sich ein weiteres Grundmotiv durch beide Novellen zieht: Was würdest du tun und wie würdest du handeln, wenn du die Zukunft kennst?
Von Kings Plot-Aufbau kann man zudem als Autor einiges lernen, und es lohnt sich ein näherer Blick: Grandios montiert ist die Szene, in der Smith den bejubelten Mannschaftsbus aus einem Café heraus beobachtet, um kurz darauf die Nachricht über das bevorstehende und eigentlich schon geschehene Unglück zu lesen. Dass der Protagonist im Café sitzt, ist ebenfalls kein Zufall, sondern resultiert aus der Handlung. So soll es sein. Ein weiterer Aspekt im Plot zeigt, dass King mehr drauf hat als die Drehbuchautoren Hollywoods: Im Handy-Zeitalter ist jeder fast immer überall erreichbar. Das macht es für einen Autor schwierig, wenn es für die Handlung erforderlich oder spannender ist, dass ein Mensch in einer Gefahrensituation nicht erreichbar sein soll. Die beliebtesten Lösungen sind dann das Funkloch oder der leere Akku. Doch solche Lösungen sind mittlerweile genauso zum Klischee verkommen wie das nicht anspringende Auto just dann, wenn der Protagonist fliehen muss. King zeigt in UR eine andere Lösung, warum Wesley die Geliebte nicht per Handy über das drohende Unglück informieren kann.
Kings Novelle ist also ein ganz besonderer Kindle-Lesetipp, bei dem ohne Frage ein Vorteil des Geräts zum Tragen kommt: das eingebaute Wörterbuch, das beim Verständnis englischsprachiger Texte hilft. Oder wissen Sie, was local rag bedeutet?
Stehen King, UR [Kindle Edition], 2009. ( Bei Amazon für den Kindle kaufen )
Über das literaturcafe.de
Seit 1996 ist das literaturcafe.de der Treffpunkt im Internet für Leser, Autoren, Verlage und alle Literaturbegeisterte. Es wurde mit dem Alternativen Medienpreis ausgezeichnet und Publishing Perspectives zählt 2011 literaturcafe.de zu »Germany’s Best Book Sites«.
Neben Berichten und Interviews aus der Buch-, Autoren- und Verlagsszene finden sich unter literaturcafe.de Buch-, E-Book- und Hörbuchtipps, Kurzgeschichten, Gedichte und Reisebeschreibungen.
Darüber hinaus konzipiert und produziert literaturcafe.de kreative Online-Aktionen und -Kampagnen für die Verlagsbranche. Zu den Referenzen zählen der Hanser Verlag, der Deutsche Taschenbuch Verlag und C. H. Beck. Das literaturcafe.de wurde von Wolfgang Tischer gegründet, der bis heute Herausgeber und Chefredakteur ist.
www.literaturcafe.de
Über den Autor Wolfgang Tischer
Wolfgang Tischer ist gelernter Buchhändler. Nach seiner Ausbildung entwickelte er für den Buchgroßhändler KNV Bibliographie- und Warenwirtschaftssysteme für den Buchhandel. Später war er für verschiedene Internetagenturen als Projektmanager tätig. Als Teamleiter bei der MFG Medienentwicklung hat er die Baden-Württembergische Landesregierung in Internetfragen beraten.
Parallel betreibt er seit 1996 das literaturcafe.de, das sich bereits mit den Themen Literatur und Internet befasste, als man noch von »Netzliteratur« sprach.
Als Experte auf den Gebieten Literatur, Internet und E-Books hält er regelmäßig Seminare ab und schreibt für die unterschiedlichsten Medien. Zudem ist Tischer als Sprecher und Vorleser tätig.
Hinweise, Rechtliches und Impressum
Wir sind um die Richtigkeit und Aktualität der in diesem E-Book bereitgestellten Informationen bemüht. Trotzdem können Fehler und Unklarheiten nicht vollständig ausgeschlossen werden. Wir übernehmen deshalb keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haften wir nicht, sofern uns nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last fällt. Für Hinweise auf Fehler oder Unklarheiten sind wir dankbar, um sie in künftigen Ausgaben zu beseitigen. Schreiben Sie uns an
[email protected] mit dem Betreff: »E-Books fürs Kindle«.
Texte und Grafiken dieses E-Books sind urheberrechtlich