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Amber Rain

Amber Rain

Titel: Amber Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicity La Forgia
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Minderjährige zu verführen. Wenn ich das hier durchziehen will, dann muss ich mich verdammt konzentrieren. „Was hast du gerade an, Josie?“ Es ist lahm und voller Klischee, aber irgendwo müssen wir ja beginnen.
    Ihr Atem wird eine Spur schneller. „Jeans“, sagt sie endlich.
    „Oh Josie, das ist aber nicht besonders sexy“, sage ich mit mildem Tadel. „Ziehst du die für mich aus, Baby?“
    Ein dumpfes Geräusch aus dem Hörer belegt, dass sie ta t sächlich das Telefon vom Ohr nimmt und ablegt. Es macht den Eindruck, als könnte sie meiner Aufforderung nicht schnell genug Folge leisten. Ein warmes Kribbeln in meinem Rückgrat ist meine unmittelbare Reaktion darauf, und ich u n terdrücke ein Keuchen. Ich lasse mich zu leicht gehen, daran muss ich arbeiten. Ich höre Stoff rascheln, dann greift sie wi e der nach dem Hörer. „Okay“, sagt sie, ein wenig atemlos.
    „Danke“, sage ich.
    Nein, Telefonsex ist kein unbekanntes Terrain für mich. W e der professionell noch privat. Ich habe in meiner Arbeit immer wieder mit Menschen zu tun, die süchtig nach dieser Form von Sex sind. Sie tun mir leid. Allerdings liegt es eine Weile zurück, dass ich selbst eine Frau am Telefon zum Orgasmus gebracht habe, und genau das ist im Augenblick mein Problem. Wie m a chen wir weiter? Ich komme einfach nicht über das Hindernis hinweg, dass ich mir vorstellen soll, dass sie minderjährig ist. Das kann ich nicht. Das geht mir verdammt gegen den Strich. Ich hasse Kerle, die so etwas tun. Sie nutzen labile junge Mä d chen aus und haben keine Ahnung, was sie damit anrichten.
    „Josie?“, frage ich.
    „Hm?“
    „Warum sagst du mir nicht deinen richtigen Namen?“
    Eine kurze Pause. Sie verschluckt sich an ihrem eigenen Atem, ich kann das hören. Gespannt warte ich. Ich habe sie jetzt so oft Josie genannt. Sie hat sich von mir dazu überreden lassen, die Hose auszuziehen, von mir, von meiner Stimme, und ich möchte wetten, das war nicht ihr Plan. Wenn mich nicht alles täuscht, dann brennt sie darauf, reinen Tisch zu m a chen. Ihren eigenen Namen zu hören, wenn ich sie gleich durch das Telefon vögeln werde. Mit meiner Stimme.
    „Amber“, sagt sie endlich.
    Und im nächsten Atemzug weiß ich, mit wem ich rede, und ich bin froh, dass neben mir im Korridor der Stuhl steht, auf dem ich nach der Arbeit gewöhnlich meinen Aktenkoffer a b stelle. Ich lasse mich darauf fallen. Das ist verrückt, aber ich habe keinen Zweifel. Ich rede mit Amber Nicholas.
    Meine Schultern sacken nach vorn. Sie war mit Theaterleuten am Piccadilly Circus, vielleicht eine Probe, oder ein Casting. Es ärgert mich, dass ich nicht genauer nachgefragt habe auf der West End Central, als ich die Chance hatte. Ich habe mich l e diglich mit Green abgestimmt, und wir sind beide zu dem E r gebnis gekommen, dass sie keine Gefahr für sich und ihre Umwelt darstellt, solange sie sich nicht gezwungen fühlt, etwas zu tun oder irgendwo zu sein, wo sie sich unwohl fühlt. Wir haben beide die Papiere abgezeichnet, und Amber Nicholas wurde von Officer Redding und ihrem Kollegen nach Hause gefahren. Ich habe sie nur aus einiger Entfernung und durch die Glasscheibe gesehen. Aus gutem Grund. Ich hatte die B e fürchtung, dass meine Professionalität eine ernsthafte Delle erleiden würde, wenn ich nach ihrem Anblick auch noch ihren Duft präsentiert bekommen würde. Ich hatte mich abgewendet und bin nach Hause gefahren. Ohne zurückzuschauen.
    Und jetzt ruft sie an. Bei mir. London ist eine der bevölk e rungsreichsten Städte der Welt. Das Schicksal ist eine brutale Geliebte. Ich wollte nicht mehr an Amber Nicholas denken, und von all den Menschen im Londoner Telefonbuch ruft sie meine Nummer an.
    Verdammt. Die Vorstellung, dass Amber Nicholas gerade durch meine Stimme dazu verführt worden ist, sich die abg e wetzte Jeans über die Hüften nach unten zu ziehen, tut mir nicht gut. Aber der Nervenarzt in mir zittert geradezu vor Neugier. Warum tut sie das? Amber Nicholas leidet, darüber sind Green und ich uns einig geworden, an Agoraphobie. Dass sie sich dazu überreden ließ, sich für meine Ohren auszuzi e hen, beweist mir zumindest, dass der Teil der Diagnose, der besagt, dass sie sich an Orten wie ihrem Zuhause absolut sicher fühlt, stimmt. Sie hat dann zwar andere Probleme, mit denen ich mich gern auseinandersetzen würde, aber vielleicht ist sie einfach nur eine wahnsinnig gute Schauspielerin, die fleißig übt. Schauspielerinnen beim Casting müssen sich

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