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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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erhellte die Grotte immerhin so gut, daß man die unmittelbare Umgebung sah.
    Ich zündete die andere Laterne an, setzte die erste in Höhe des Musterendes ab und trug die andere mit mir um die Peripherie des Gebildes herum, um sie an einer Stelle auf der gegenüberliegenden Seite abzusetzen. Ich sorgte nicht dafür, daß das Muster genügend Helligkeit für das anstehende Vorhaben spendete. Mir kam das verdammte Ding verwunschen vor, kalt und regelrecht einschüchternd. Da sich nun eine zusätzliche Lichtquelle in meiner erreichbaren Nähe befand, fühlte ich mich in seiner Gegenwart um einiges besser.
    Ich betrachtete eingehend die komplizierte Masse verschlungener Linien, während ich mich in die Ecke begab, wo sie alle begannen. Ich hatte Frakir zwar beruhigt, doch meine eigenen Ahnungen hatte ich nicht völlig verdrängt. Wenn das eine Antwort auf den Logrus in mir war, dann fragte ich mich, ob meine Reaktionen auf den Logrus als solchen wohl schlimmer wären, wenn ich zurückgehen und es noch einmal probieren würde, nun, da ich das Muster ebenso in mir trug. Müßige Spekulationen...
    Ich versuchte, mich zu entspannen, und holte tief Luft, schloß für einige Minuten die Augen. Ich beugte die Knie. Ich ließ die Schultern absacken. Es hatte keinen Sinn, noch länger zu warten...
    Ich öffnete die Augen und setzte den Fuß auf das Muster. Sofort sprühten Funken um meinen Fuß herum auf. Ich tat einen weiteren Schritt. Noch mehr Funken. Und ein leises Knistern. Noch einen Schritt. Ein schwacher Widerstand, während ich mich weiter vorwärts bewegte...
    Alles kam mir wieder zu Bewußtsein - alles, was ich beim ersten Mal empfunden hatte: die Kälte, die kleinen Schocks, die leichten und die schwierigen Abschnitte. Irgendwo in meinem Innern gab es eine Landkarte des Musters, und es war beinahe so, als ob ich mich nach ihr richtete, während ich die erste Biegung nahm, während sich der Widerstand verstärkte, die Funken aufstoben, sich mir die Haare aufstellten, begleitet von einem Knirschen, einer Art von Vibration ...
    Ich gelangte zum Ersten Schleier, und es war, als ob ich in einem Windtunnel wandelte. Jede Bewegung wurde zur Anstrengung. Andererseits jedoch war nichts anderes erforderlich. Wenn ich mich einfach weiterhin bemühte, würde ich vorankommen, wenn auch langsam. Der Trick bestand darin, auf keinen Fall innezuhalten. Ein Wiederanfang würde sich wahrscheinlich entsetzlich gestalten und wäre an manchen Stellen unmöglich. Ein gleichmäßiger Druck war das einzige, was in diesem Augenblick nötig war. Noch einige Augenblicke, dann wäre ich hindurch. Danach wäre das Vorankommen leichter. Es war der Zweite Schleier, der wirklich tödlich sein konnte...
    Rundherum und immer wieder rundherum...
    Ich war durch. Ich wußte, daß der Weg nun für eine Weile leicht sein würde. Ich schritt mit gemäßigtem Vertrauen aus. Vielleicht hatte Flora recht gehabt. Dieser Teil schien mir um ein geringes leichter als beim ersten Mal. Ich brachte eine langgestreckte Kurve hinter mich, dann eine scharfe Kehre. Die Funken schlugen jetzt bis zu meinen Stiefelrändern hoch. Mein Denken war überflutet vom Datum 30. April, von der Familienpolitik in den Burgen, wo die Leute sich duellierten und starben, während die Nachfolge der Nachfolge der Nachfolge sich auf ihren verschlungenen Wegen durch blutige Rituale dahinwand, die mit Status und Beförderung zu tun hatten. Nichts anderes. Ich hatte mit alledem nichts mehr im Sinn. Schob es weg. Vielleicht war man in dieser Hinsicht in Amber höflicher, doch wurde dort noch mehr Blut vergossen, und zwar schon wegen des kleinsten Vorteils gegenüber den eigenen Kameraden...
    Ich knirschte mit den Zähnen. Es war schwierig, meine Gedanken auf die anstehende Aufgabe zu konzentrieren. Natürlich, das war ein Teil der Wirkung. Auch daran erinnerte ich mich jetzt. Noch eine Stufe... Ein Kribbeln, das meine Beine von unten bis oben durchlief... Das Knistern, das mir so laut wie ein Sturm in den Ohren klang... Einen Fuß vor den anderen setzen... Anheben, absetzen... Jetzt standen mir die Haare zu Berge... Drehen... Schieben. .r Die Starburst vor einem Herbststurm sicher in den Hafen bringen, Luke an den Segeln, der Wind wie der Atem eines Drachen von hinten... Noch drei Stufen, und der Widerstand wird stärker...
    Ich habe den Zweiten Schleier erreicht, und plötzlich ist es, als ob ich versuchte, einen Wagen aus einer schlammigen Senke zu schieben... Meine ganze Kraft richtet sich

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