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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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war dort.
    Ich drehte mich blitzschnell um, die Hand am Schwertgriff, doch ich war allein im Zimmer. Ich sah ein Bett und einen Schrank, einen kleinen Schreibtisch, eine Truhe - alles Dinge, die während meines flüchtigen Blicks auf diesen Ort nicht in meinem Sichtfeld gewesen waren. Tageslicht fiel durch das kleine Fenster.
    Ich durchquerte den Raum und trat zur einzigen Tür, wo ich stehenblieb und lauschte. Auf der anderen Seite war nichts als Stille. Ich öffnete sie einen Spalt -sie schwang nach links auf - und blickte in einen langen leeren Flur. Ich schob die Tür vorsichtig noch ein Stück weiter auf. Direkt mir gegenüber war eine Treppe, die nach unten führte. Zu meiner Linken war die kahle Wand. Ich trat hinaus und schloß die Tür hinter mir. Sollte ich hinuntergehen oder mich nach rechts wenden? Der Flur war zu beiden Seiten von mehreren Fenstern gesäumt. Ich trat zum nächstgelegenen, zu meiner Rechten, und blickte hinaus.
    Ich stellte fest, daß ich mich in der Ecke eines rechteckigen Innenhofs befand; gegenüber sowie links und rechts lagen weitere Gebäude, die alle miteinander verbunden waren - mit Ausnahme des rechten, das anscheinend in einen anderen Innenhof führte, wo sich ein sehr großes Gebilde jenseits der Gebäude direkt mir gegenüber erhob. In dem Hof unter mir waren etliche Soldaten in der Nähe der verschiedenen Eingänge postiert, obwohl sie nicht den Eindruck erweckten, als wären sie offiziell zum Wachdienst eingeteilt - das heißt, sie waren damit beschäftigt, ihre Ausrüstung zu säubern und zu reparieren. Zwei von ihnen waren offensichtlich verwundet, da sie dicke Verbände trugen. Dennoch schienen die meisten in einem ausreichend guten Zustand zu sein, um mit einem schnellen Sprung ihren Dienst erfüllen zu können.
    Am anderen Ende des Hofes war ein sonderbares Wrack zu sehen, an einen großen zerbrochenen Drachen gemahnend, der mir irgendwie bekannt vorkam. Ich beschloß, weiter den Flur entlangzugehen, der parallel zum Hof verlief, da mich dieser Weg vermutlich zu den Gebäuden auf der gegenüberliegenden Seite führen und mir einen Blick in den nächsten Hof gewähren würde.
    Ich schritt durch den Flur, wobei ich wachsam auf jedes Geräusch horchte, das auf irgendeine Bewegung hätte schließen lassen. Es war nichts als Stille um mich herum, während ich mich der Ecke näherte. Dort wartete ich eine Weile und lauschte.
    Als ich nach einiger Zeit immer noch nichts gehört hatte, bog ich um die Ecke und erstarrte. Ebenso der Mann, der auf dem Fenstersims zu meiner Rechten saß. Er trug ein Kettenhemd, eine lederne Kopfbedeckung sowie lederne Beinkleider und Stiefel. An seiner Seite hing eine schwere Klinge, doch in der Hand hielt er einen kurzen Dolch, mit dem er sich offensichtlich die Fingernägel reinigte. Er sah ebenso überrascht aus wie ich, als er den Kopf in meine Richtung herumwarf.
    »Wer bist du?« fragte er.
    Er straffte die Schultern und senkte die Hände, als ob er sich vom Sitzen zum Stehen hochschieben wollte.
    Eine peinliche Situation für uns beide. Anscheinend handelte es sich um einen Wachtposten. Während ihn Wachsamkeit oder lauernde Aufmerksamkeit vielleicht Frakir oder mir verraten hätte, hatte seine Nachlässigkeit ihm eine ausgezeichnete Tarnung und mir ein kleines Problem beschert. Ich war überzeugt davon, daß ich ihn hätte übertölpeln oder dem Ergebnis vertrauen können, wenn ich es nur dem Schein nach getan hätte. Ich wollte ihn nicht angreifen und Lärm erzeugen. Das engte meine Möglichkeiten ein. Ich hätte ihn schnell und lautlos mit Hilfe eines hübschen Herzstillstandszauber töten können, der mir gerade zur Hand war. Doch meine Wertschätzung für das Leben ist zu hoch, um es zu vergeuden, wenn es nicht sein muß. Gegen meinen Widerwillen, einen weiteren Zauberbann, den ich bei mir hatte, schon so früh einzusetzen, sprach ich das Wort, das meine Hand veranlaßte, sich wie automatisch durch eine begleitende Geste zu bewegen, und ich erhaschte einen Blick auf den Logrus, als dessen Kraft durch mich pulsierte. Der Mann schloß die Augen und sackte zurück gegen die Fensterlaibung. Ich lehnte ihn gegen den Sims und ließ ihn dort schnarchend zurück, während er den Dolch noch immer in der Hand hielt. Vielleicht würde ich den Herzstillstandszauber später noch dringender benötigen.
    Der Flur endete ein Stück weiter vom in einer Art Galerie, die sich in zwei Richtungen zu teilen schien. Da ich nicht sehen konnte, was ab einem

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