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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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meiner Linken hingen. Rechts von mir hing eine Vielzahl von Flaggen und Wimpeln. In einer gewaltigen Feuerstelle vor mir loderten Flammen...
    »Ich habe den Ort, an den sie entschwunden sind, vor Augen«, sagte ich, »aber ich erkenne ihn nicht.«
    »Gibt es eine Möglichkeit, daß du jemand anderen an dem Bild teilhaben läßt?« fragte Random. »Vielleicht«, antwortete ich, und bevor ich es ganz ausgesprochen hatte, fiel mir ein, wie das zu bewerkstelligen sein könnte. »Sieh in den Spiegel.«
    Random drehte sich um und trat näher an den Spiegel heran, durch den Dworkin mich herbefördert hatte - vor wie langer Zeit? »Beim Blute des Untiers am Pol und der aufgeplatzten Hülle im Kern der Welt«, sagte ich, ohne die Notwendigkeit zu empfinden, eine der beiden Mächte anzurufen, die ich beherrschte, »möge die Sicht übertragen werden!«
    Der Spiegel beschlug, und als er wieder klar wurde, war darin das Bild zu sehen, das sich mir von der Halle bot.
    »Verdammt soll ich sein!« sagte Random. »Er hat sie nach Kashfa gebracht. Ich möchte nur wissen, warum.«
    »Irgendwann mal mußt du mir diesen Trick beibringen, Bruder«, bemerkte Mandor.
    »Da ich gerade ohnehin nach Kashfa unterwegs war«, sagte ich, »soll ich irgend etwas Besonders tun?«
    »Tun?« sagte Random. »Finde lediglich heraus, was gespielt wird, und berichte mir darüber, ja?«
    »Natürlich«, sagte ich und zog meine Trümpfe aus der Tasche.
    Vialle kam zu mir und nahm meine Hand, als ob sie sich von mir verabschieden wollte.
    »Handschuhe«, stellte sie fest.
    »Ich habe mich bemüht, mich ein wenig formgerecht zu kleiden«, erklärte ich.
    »In Kashfa scheint es etwas zu geben, das Coral fürchtet«, flüsterte sie. »Sie hat im Schlaf etwas in dieser Hinsicht gemurmelt.«
    »Danke«, sagte ich. »Ich bin jetzt zu allem bereit.«
    »Das kannst du behaupten, um dein Selbstvertrauen aufzubauen«, entgegnete sie, »aber du darfst es niemals glauben.«
    Ich lachte, während ich einen Trumpf vor mich hin hielt und so tat, als betrachte ich ihn eingehend, während ich die Kraft meines Daseins an dem Strang entlangschickte, den ich nach Kashfa ausgesandt hatte. Ich öffnete die Strecke, die Dworkin genommen hatte, erneut und tat den Schritt hinüber.

- 12 -
    K ashfa. - Ich stand in der Halle aus grauem Stein, mit Flaggen und Schilden an den Wänden, am Boden verstreuten Binsen, derbem Mobiliar um mich herum, einem Feuer vor mir, das mit der Feuchtigkeit des Raumes nicht ganz fertig wurde, und schweren Kochgerüchen in der Luft. Ich war der einzige Mensch im Raum, obwohl ich Stimmen aus vielen verschiedenen Richtungen hörte; außerdem drangen die Laute von übenden und ihre Instrumente stimmenden Musikanten an mein Ohr. Ich mußte mich also ziemlich nahe am Geschehen befinden. Der Nachteil bei der Art der Ankunft, die ich in diesem Fall gewählt hatte, war im Gegensatz zum Gebrauch eines Trumpfes der, das niemand zur Stelle war, der einen mit der Örtlichkeit vertraut machte und einem erklärte, was vor sich ging. Der Vorteil war derselbe - das heißt, wenn ich irgend etwas ausspionieren wollte, dann war jetzt die richtige Zeit dafür. Der Ring, eine wahrhafte Enzyklopädie der Magie, lieferte mir einen Unsichtbarkeitszauber, mit dem ich mich schnell umhüllte.
    Etwa die nächste Stunde verbrachte ich mit Auskundschaften. Es gab innerhalb dieses ummauerten mittleren Bereichs vier große und etliche kleinere Gebäude. Außerhalb davon gab es einen weiteren ummauerten Teil, und dahinter wieder einen - drei in etwa konzentrische efeuüberwucherte Schutzzonen. Ich entdeckte keinerlei Anzeichen einer ernsthaften Beschädigung, und ich hatte den Eindruck, daß Dalts Truppen auf keinen nennenswerten Widerstand gestoßen waren. Es gab keine Spuren von Plünderung oder Brandschatzung, aber schließlich waren sie für die Einnahme eines Besitzes angeheuert worden, und ich hatte das Gefühl, Jasra hatte darauf gedrungen, daß dieser einigermaßen unbeschädigt blieb. Die Truppen hielten alle drei Zonen besetzt, und aufgrund einiger belauschter Gespräche hatte ich den Eindruck bekommen, als sei beabsichtigt, daß sie bis nach der Krönung in der Gegend bleiben sollten. Eine beträchtliche Anzahl von ihnen hielt sich auf dem großen Platz im mittleren Bereich auf und machte sich über die einheimischen Truppen in ihren prächtigen Livrees lustig, während diese auf die Krönungsprozession warteten. Es war jedoch weder auf der einen noch auf der anderen Seite

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