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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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etwas von Feindseligkeit zu spüren, wahrscheinlich weil sich Luke sowohl bei den einen als auch bei den anderen großer Beliebtheit erfreute. Darüber hinaus hatte es den Anschein, daß viele Menschen mit solchen von der anderen Seit persönlich befreundet waren.
    Die Erste Einhorn-Kirche von Kashfa, wie man ihre Bezeichnung übersetzen könnte, lag jenseits des Platzes, dem eigentlichen Palast gegenüber. Das Gebäude, in dem ich angekommen war, war ein Nebentrakt, der zur Zeit dazu benutzt wurde, eine Anzahl hastig eingeladener Gäste zu beherbergen, zusammen mit Dienern, Höflingen und Müßiggängern.
    Ich hatte keine Ahnung, wann die Krönung genau stattfinden sollte, aber ich war zu dem Schluß gekommen, daß es am besten sei, Luke so schnell wie möglich zu sehen, bevor er vom Strom der Ereignisse zu sehr mitgerissen wurde. Vielleicht hatte er sogar eine Ahnung, wohin Coral verschleppt worden war, und warum.
    Also suchte ich mir eine Nische in einer kahlen Wand und damit vor einem nichtssagenden Hintergrund, den selbst ein Einheimischer außerhalb eines Zusammenhangs wahrscheinlich nicht erkennen würde, hob meinen Unsichtbarkeitszauber auf, blätterte Lukes Trumpf heraus und rief ihn an. Ich wollte ihm nicht verraten, daß ich bereits in der Stadt war, denn ich wollte ihm verheimlichen, daß ich die Macht besaß, mich auf die Weise, wie es geschehen war, von einem Ort zum anderen befördern zu lassen. Getreu dem Grundsatz, daß man möglichst niemandem irgend etwas verraten sollte.
    »Merlin!« platzte er heraus und musterte mich eindringlich. »Ist die Katze aus dem Sack - oder was?«
    »Ja, und die kleinen Kätzchen ebenfalls«, antwortete ich. »Herzlichen Glückwunsch zu deinem Krönungstag.«
    »He, du trägst die Farben unserer Schule!«
    »Warum nicht, zum Teufel? Schließlich hast du einen Sieg errungen, oder nicht?«
    »Hör zu. Die Sache ist nicht ganz so sehr ein Grund zum Feiern, wie du vielleicht annimmst. Genau gesagt wollte ich dich ohnehin anrufen. Ich brauche deinen Rat, bevor sich das hier noch weiter entwickelt. Kannst du mich hinüberholen?«
    »Ich bin nicht in Amber, Luke.«
    »Wo bist du dann?«
    »Na ja... einen Stock tiefer«, gab ich zu. »Ich stehe auf dem Seitenweg zwischen deinem Palast und dem Gebäude nebenan, das zur Zeit zu einem Hotel umfunktioniert worden ist.«
    »Das hilft mir nicht«, sagte er. »Man würde mich zu schnell ausfindig machen, wenn du mich zu dir holen würdest. Geh hinüber zum Einhorn-Tempel. Meistens sind dort kaum Leute, und es gibt eine stille dunkle Ecke, wo wir reden können; ruf mich an und hol mich rüber. Wenn dir der Ort nicht geeignet vorkommt, denk dir etwas anderes aus, ja?«
    »Einverstanden.«
    »He, wie bist du überhaupt hierhergekommen?«
    »Ich bin die Vorhut einer Invasion«, erklärte ich. »Eine Besetzung nach der Besetzung wäre so etwas wie ein Coup-Coup, was?«
    »Du bist ungefähr so lustig wie ein Kater nach einer durchzechten Nacht«, sagte er. »Ruf mich jetzt rüber!«
    Pause.
    Also überquerte ich den Platz, und zwar auf einer markierten Stecke, die offenbar der Weg war, den die Prozession nehmen sollte. Ich rechnete damit, am Haus des Einhorns auf irgendwelche Schwierigkeiten zu stoßen und eine Zauberformel zu benötigen, um hineinzugelangen, doch niemand stellte sich mir in den Weg.
    Ich trat ein. Es war groß und für die Feierlichkeiten prächtig dekoriert, mit allen möglichen Wimpeln an den Wänden und Blumen überall. Die einzige andere anwesende Person war eine Frau im vorderen Teil, die anscheinend betete. Ich schlich nach links in einen etwas dunkleren Bereich.
    »Luke«, wandte ich mich an den Trumpf. »Alles klar. Empfängst du mich?«
    Ich spürte seine Gegenwart, bevor ich sein Bild sah. »Okay«, sagte er. »Hol mich rüber.« Wir verschränkten unsere Hände ineinander, und schon war er da.
    Er gab mir einen Klaps auf die Schulter.
    »Nim, laß mich dich ansehen«, sagte er. »Ich möchte seit langem wissen, was aus meinem Buchstabenpullover geworden ist.«
    »Ich glaube, du hast ihn Gail geschenkt.«
    »Kann sein, daß du recht hast.«
    »Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht«, sagte ich, warf meinen Umhang zurück und machte mich an der Seite meines Schwertgürtels zu schaffen. »Hier. Ich habe das Schwert deines Vaters ergattert.«
    »Du machst Witze.«
    Er nahm es in die Hände und prüfte die Scheide, indem er sie mehrmals umdrehte. Dann zog er die Klinge halb heraus; diese zischte wieder, Funken

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