Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur
ERSTES KAPITEL
Der kleine Tisch in der Kombüse der
Stolz
war übersät mit Datenausdrucken, mit Faxausdrucken, die ihrerseits bedeckt waren von Ringen und Flecken braunen Gfis, Eintragungen teils mit Pfeilen versehen, teils umringt, teils durchgestrichen, voller Anmerkungen in roter und grüner Tinte, bis sie schon über das Rätselhafte hinaus waren. Der rote Stift machte eine weitere Eintragung und zeichnete einen weiteren geschwungenen Pfeil; und die mit bronzefarbenem Pelz bedeckte Hanifaust, die ihn hielt, fuhr in tiefster Frustration die Krallen aus und zog sie wieder ein. Pyanfar Chanur saß hier in dieser Zuflucht, kaute auf ihrem Schnurrbart und trank eine Tasse lauwarmen Gfi nach der anderen, wann immer sie ihr Gekritzel auf den Nav- und Log-Unterlagen unterbrach. Pyanfars Äußeres wirkte nicht gepflegt wie sonst - sie trug eine grobe blaue Raumfahrerkniehose anstelle der hellroten Seide, die sie bevorzugte, und sie hatte auch kein einziges Armband oder sonstigen Goldschmuck an, wie sie ihn normalerweise trug, sondern lediglich die Handvoll Raumfahrerringe am Rand ihrer in Haarbüscheln auslaufenden Ohren. Ihre beste rote Seidenhose war in Fetzen, ein Opfer derselben Katastrophe, der Pyanfar die Steifheit ihrer Gelenke verdankte, verschiedene Beulen unter der Mähne auf ihrem Schädel und kleine Löcher überall in ihrem rotbraunen Fell. Die geschickten Finger ihrer Nichte hatten auf der Krankenstation die Metallsplitter mit Hilfe eines Magnetscanners herausgezupft und die schlimmsten Schnitte mit Plasma und Pflastern geschlossen. Haral, Pyanfars Stellvertreterin, hatte dasselbe erduldet und humpelte nun im Dienst auf der Brücke herum, studierte Ausdrucke und saß auf Wache, wenn sie an der Reihe war, während die restlichen Besatzungsmitglieder in kaum besserer Verfassung waren, die Felle geflickt, Mähnen und Bärte angesengt und Verbände überall am Körper. Es war ein unvergesslicher Kampf auf den Docks gewesen, wirklich ein denkwürdiger Aufruhr, aber Pyanfar hätte sich mit mehr Freude daran erinnert, wenn der Erfolg größer gewesen wäre.
Kritzkratz. Eine weitere Notiz erschien auf der abgenutzten Sternkarte. Pyanfar studierte sie, studierte sie noch einmal, kaute auf dem Schnurrbart und dachte noch einmal darüber nach, obwohl sie alles im Gedächtnis hatte, außer den genauesten Dezimalstellen der gegenwärtigen Sternentfernungen. Diese Karte enthielt sicherlich Antworten; Pyanfar zermarterte sich das Hirn darüber, sie zu finden, zu entdecken, was die Gegenseite plante und was auch ihre Verbündeten (mit deren Verrat zu rechnen war) vielleicht vorhatten, und mit allen Variablen auf einmal zu jonglieren. Die Antwort lag
da,
offensichtlich
da,
in den Möglichkeiten dieser Sternkarte und in den Eigeninteressen von acht verschiedenen und polylogischen Rassen.
Wenn sie alle Möglichkeiten kannte, all diese Eigeninteressen, und die Fähigkeiten der beteiligten Schiffe, dann war es vielleicht vorstellbar, dass sich eine Hani-Kauffahrerin etwas Cleveres ausdenken konnte. Und sie brauchte eine clevere Idee. Verzweifelt.
Sie hockte auf Kefk, innerhalb kifischen Raums, wo keine Hani mit gesundem Geisteszustand je freiwillig sein würde, verbündet mit Kif, denen keine Hani in normaler geistiger Verfassung je trauen würde. Sie hockte auf einer Sternstation zusammen mit nervösen Methanatmern (Tc‘a und Chi), die vor kurzem von einem eindringenden Knnn-Schiff, das ein Tc‘a-Fahrzeug abtransportiert hatte, überfallen (getadelt? angegriffen? beglückwünscht?) worden waren. Die Götter wussten, was in den vielteiligen Gehirnen der Tc‘a vorging; die Chi hatten keine Gehirne, die irgendein Sauerstoffatmer je hatte nachweisen können; und was die Knnn anging, so hatte niemand die geringste Vorstellung; was sie im Schilde führten. Wo immer diese schwarzen Haarknäuel auf dünnen schwarzen Beinen ihren Einfluss (und die Macht ihrer seltsamen Schiffe) zur Geltung brachten, veränderte sich der Ablauf der Dinge. Schnell. Aber der Knnn hatte sich zurückgezogen, und Kefk beschäftigte sich gegenwärtig mit seinen eigenen Angelegenheiten, wie der Reparatur seiner durch die Kämpfe verwüsteten Docks und der Beschwichtigung seines neuen Herrn, des
Hakkikt
Sikkukkut, der jetzt zweiunddreißig Schiffe besaß (die Zählung ergab ständig mehr). Kefk beschäftigte sich auch mit der Hani-Piratin Dur Tahar, kürzlich durch die Gnade des
Hakkikt
auf freien Fuß gesetzt, und mit dem mahen Jägerschiff
Aja
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