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Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes

Titel: Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Und es gibt genug gewissenlose Kollegen, die alles tun würden, um ein solches Grab zu finden. Ich habe die Konzession in Amarna, die mir nicht einmal Maspero wegnehmen könnte. Nicht, daß Maspero …«
    »Das ist eine absurde Idee!«
    »Und die Alternative? Ich habe keine Feinde.«
    »Ha!«
    »Nun, ein paar Individuen mögen mich kritisieren. Ja, ein paar. Vielleicht sogar mehrere. Aber es sind professionelle, keine persönlichen Feinde. Walter hat überhaupt keine Feinde. Sein Charakter ist viel zu gut dafür. Sind Sie sicher, daß Sie nicht von sitzengelassenen Liebhabern verfolgt werden?«
    Diese Frage konnte ich keiner Antwort würdigen.
    »Dann muß es wohl Miß Evelyn sein, die zu solchen Aktivitäten herausfordert. Dann dürften die Ereignisse des heutigen Abends die Frage geklärt haben. Der Lord ist verschwunden …«
    Ich erkannte den Schritt von Lucas, der sich uns näherte.
    »Lucas, ich bin sehr erleichtert, Sie zu sehen, denn ich machte mir Sorgen«, erklärte ich ihm voll ungewohnter Herzlichkeit.
    »Ach, wie freundlich von Ihnen«, antwortete er und spähte in den Schatten, wo Evelyn und Walter saßen, die ihn nicht zu sehen schienen. »Ich hatte das Bedürfnis, allein zu sein und zu laufen, und das habe ich getan. Sie glaubten doch hoffentlich nicht, daß ich Sie verlassen würde?«
    »Nein, ganz gewiß nicht«, versicherte ich ihm.
    »Morgen werde ich meinen Kummer in Arbeit ertränken, und für heute habe ich eine Flasche Wein mitgebracht, wie Emerson es vorschlug, um einen Toast auf meine Kusine auszubringen.«
    Ich weiß nicht, weshalb es für mich eine Genugtuung war, daß Lucas sich wie ein Gentleman benahm, denn ich hatte ihn noch nie gemocht. Er brachte Gläser und öffnete die Flasche. »Ich kann es nicht wagen, Evelyn zu bitten. Wollen Sie das tun? Ich schäme mich nämlich meines Benehmens. Nun, ich war schon immer sehr leidenschaftlich.«
    Ich rief also Evelyn, und sie kam und zog Walter mit sich. Ich muß zugeben, Lucas benahm sich großartig, als er den Toast ausbrachte. Auch Emerson nippte an seinem Glas, doch er zog eine Grimasse dabei, auch als noch ein Toast auf Walter folgte.
    »Ich werde es nie vergessen, daß ich Ihnen mein Glück verdanke«, sagte da Walter zu mir. »Ich hoffe, daß ich mich dessen würdig erweise und Ihren Erwartungen entspreche. Und ich hoffe auch, daß Sie oft bei uns sind, um sich davon zu überzeugen, daß ich Evelyn glücklich mache.«
    »Vielleicht nütze ich diese Einladung aus«, erwiderte ich lachend, und Emerson schaute dazu ergeben drein, obwohl er dann wieder vor sich hin brütete.
    Lucas machte dann den Vorschlag, daß die drei Männer Wache halten sollten, um den Spuk endgültig zu vertreiben, und Emerson pflichtete ihm bei.
    Man vereinbarte, daß Lucas die ersten drei Stunden übernehmen sollte, Emerson die folgenden drei, Walter den Rest der Nacht. Ich schleppte Evelyn in unsere Schlafkammer, und sie schlief auch fast sofort ein. Ich war ungeheuer müde, konnte jedoch nicht schlafen, fand aber auch den Grund für meine Unrast nicht. Ganz gewiß ging es jedoch nicht um die Mumienerscheinung, denn die machte mir keine großen Sorgen mehr. Es war eine andere Unruhe, und dabei hätte ich mich doch freuen sollen, weil ich der lieben Evelyn zu ihrem Glück verholfen hatte.
    Da kam Lucas an meine Tür. »Miß Amelia!« rief er leise. »Ich höre, daß Sie wach sind. Darf ich Sie zu einem Glas Wein einladen? Ich finde heute einfach keine Ruhe.«
    »Es ist aber unklug, Lucas, wenn Sie noch einmal Wein trinken«, wandte ich ein. Die Nacht war kühl, und ich zog meinen Schlafrock enger um mich.
    »Nun, ich bin nicht aus Eisen, und ich wollte mich nur für das stählen, was getan werden muß. Kommen Sie, leisten Sie mir Gesellschaft.«
    »Und ich werde wohl nicht eingeladen?« meldete sich Emerson. »Oder störe ich etwa eine persönliche Unterhaltung?«
    »Seien Sie nicht so dumm«, erwiderte ich, doch meine Worte gingen in einem großen Gähnen unter. »Ach, bin ich müde. Ich möchte nur wissen, weshalb ich trotzdem nicht schlafen kann«, sagte er.
    »Ich kann es auch nicht«, meinte Emerson. »Übrigens, ich übernehme jetzt die Wache. Mir macht es nichts aus. Manchmal schlafe ich ganze Nächte überhaupt nicht. Komisch, jetzt habe ich das Gefühl, als sollte ich niemals wieder schlafen.«
    Da wußte ich, daß etwas ganz und gar nicht stimmte, und Emerson wußte es auch. Was er sagte, war eine Lüge. Sein schwarzes Haar war nämlich naß, denn er

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