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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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der wilden Horde draußen vor dem Hotel befunden haben, macht Sie nicht automatisch zum Tatverdächtigen. Sie waren auch an anderen Abenden dort, wie Dutzende anderer unbescholtener Ägypter. Ich nehme an, daß Sie das Hotel nicht betreten haben?«
    »Wie sollte ich?« fragte Donald ironisch lächelnd. »Ein zerlumpter Bettler wie ich würde dort gar nicht eingelassen.«
    »Dann verstehe ich nicht, inwiefern Sie verdächtig sein sollen.«
    Ramses hatte bereits seit längerem versucht, zu Wort zu kommen. »Papa … wenn Mr. Frasers wahre Identität bekannt wäre …«
    »Das wollte ich gerade sagen«, bemerkte ich und blickte Ramses zurechtweisend an. »Im Gegensatz zu einem zerlumpten Bettler könnte Mr. Donald Fraser ein Motiv haben, Kalenischeff zu töten. Außerdem weiß ich hundertprozentig, daß er unter Verdacht steht.«
    »Wer hat es dir erzählt?« entfuhr es Emerson. »Baehler?«
    »Nein, es war …«
    »An dem Tag, als du in Kairo warst, bist du zur Polizeibehörde gegangen«, bemerkte Emerson vorwurfsvoll. »Du hast mich hintergangen, Amelia. Du hast mir versprochen …«
    »Ich habe dir gar nichts versprochen, Emerson. Und, um genau zu sein, war die Polizei auch keine große Hilfe. Ich kann mir nicht vorstellen, warum unser Freund Sir Eldon so unfähige Leute für sich arbeiten läßt. Major Ramsay ist ein vollkommener Schwachkopf und hat überdies kein Benehmen. Die Person, die ich meine, ist ein überaus bekannter Privatdetektiv. Ich wollte dir schon gestern abend von ihm erzählen, bevor du … bevor wir …«
    »Bitte fahre mit deiner Schilderung fort, Amelia«, sagte Emerson finster dreinblickend.
    »Gewiß, Emerson. Ich habe die – äh – Unterbrechung nur deshalb erwähnt, weil ich nicht will, daß du mich der Informationsunterschlagung bezichtigst.«
    »Deine Erklärung ist akzeptiert, Peabody.«
    »Danke, Emerson. Wie ich schon sagte, traf ich diesen Herrn zufällig vor dem Verwaltungsgebäude. Er erkannte mich und sprach mich an – überaus höflich, darf ich hinzufügen –, und er war es auch, der mich informierte, daß ein gewisser Bettler mit einem gelben Turban unter Tatverdacht stünde. Sein Name ist Tobias Gregson. Er hat so berühmte Fälle wie den Camberwell-Giftmord gelöst …«
    Es war mir nicht vergönnt fortzufahren. Sämtliche Gesprächsteilnehmer – mit Ausnahme von Bastet, die ihre riesigen bernsteinfarbenen Augen lediglich einen Spaltbreit öffnete – sprangen auf und versuchten, das Wort zu ergreifen. Enid schrie: »Hinter dem Ganzen steckt Ronald! Wie konnte er nur …« Donald bekundete seine Absicht, ihr umgehend ins Wort zu fallen. Emerson gab unzusammenhängende Bemerkungen hinsichtlich der Verworfenheit von Privatdetektiven von sich und erklärte mir, daß ich eigentlich soviel Verstand besitzen sollte, um mich nicht mit fremden Männern abzugeben. Ramses rief immer wieder: »Aber, Mama … aber, Mama … Gregson ist … Gregson ist …« Er erinnerte an einen Papagei, der nur ein paar Wörter beherrscht.
    Als sich der Tumult endlich legte, ergriff ich die Gelegenheit, fortzufahren. »Lassen wir Mr. Gregson aus dem Spiel. Wir werden ihn nicht mehr ins Gespräch bringen, wenn er so viel Aufruhr hervorruft. Es steht außer Frage, daß Donald oder Enid sich selbst stellen. Donalds Situation ist ebenso verfahren wie die Enids – allerdings könnte es ihn noch schlimmer treffen, da ich sicher bin, daß die Behörden einen Mann eher verhaften würden als eine junge Dame. Wir dürfen uns nicht ausreizen lassen, wie es einer meiner amerikanischen Freunde einmal ausdrückte; ich glaube, es war im Zusammenhang mit einem Kartenspiel. Unser Spiel ist gefährlich, und wir dürfen unsere Karten nicht aufdecken. Ich habe einen Versuch gewagt, um Sethos aus seinem Versteck zu locken. Ich beabsichtige, mit dieser Methode morgen fortzufahren …«
    Ein weiterer Aufschrei – dem monotonen Laut einer Glocke ähnlich –, bei dem es sich um Ramses’ wiederholtes »Aber, Mama« handelte, brachte mich vorübergehend zum Schweigen. Emerson gelang es aufgrund bloßen Stimmvolumens, den Rest der Gruppe zu übertönen.
    »Ehe ich dir erlaube, ein so törichtes und gefährliches Experiment fortzusetzen, Amelia, werde ich dich an Händen und Füßen festbinden. Warum mußt du diese Dinge immer auf eigene Faust regeln? Kannst du es nicht mir überlassen, diesen Schurken zur Strecke zu bringen?«
    »Das kann ich nicht, weil ich die einzige bin, die als Enid durchgeht. Oder hast du etwa vor,

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