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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Ich würde mich nur wohler fühlen, wenn Mrs. Walter Emerson auch dort wohnen würde. Oder Nefret.«
    Emerson hatte fertiggegessen und hörte ihre letzten Worte, als er sich dem Tisch näherte.
    » Ihnen droht von Vandergelt nicht die geringste Gefahr, Miss Marmaduke«, sagte er. »Wissen Sie vielleicht, wo ich hier eine Schreibmaschine auftreiben kann?«
    »Eben fällt mir ein«, meinte ich, »daß Cyrus eine hat. Du weißt ja, wie technikvernarrt diese Amerikaner sind.«
    »Grandios!« Emerson lächelte mir beifällig zu. »Dann wäre das also geregelt. Sie können heute nachmittag Ihre Sachen packen, Miss Marmaduke. Dann sind Sie abends im Schloß. Ich komme später mit meinem Manuskript vorbei und erkläre Ihnen alles. Einer der Männer wird Sie nach Luxor bringen. Fertig, Peabody? Keine Müdigkeit vorschützen!«
    Er eilte davon. Gertrude blieb mit weit aufgerissenem Mund sitzen. Ich gab ihr die Erläuterungen, die Emerson versäumt hatte – irrtümlicherweise nimmt er immer an, daß alle Menschen so schnell denken wie er und ich –, und teilte ihr Selim als Begleiter zu.
    »Welche Wohltat, sie los zu sein«, sagte ich zu Evelyn. »Jetzt können wir uns endlich ungestört unterhalten.« Emersons Gebrüll schallte herüber, und Evelyn lachte. »Ich glaube, aus der Unterhaltung wird nichts, Amelia. Ich sterbe vor Neugier und muß unbedingt erfahren, was du herausgefunden hast. Aber jetzt gehst du besser los, bevor Radcliffe zu fluchen anfängt.«
    Die anderen waren bereits seinem Ruf gefolgt. Als ich mich umblickte, sah ich, wie Evelyn sich wieder zu David gesellte.
    Nachdem die Mauersteine entfernt und der Großteil des Schutts von den Stufen geräumt worden war, konnte ich Emerson endlich zum Aufhören bewegen. Der Anblick, der sich uns bot – die in den Stein gehauene, steile Treppe, die niedrige, unebene Decke –, wirkte nicht sonderlich beängstigend oder außergewöhnlich, doch ich bemerkte, daß unsere Arbeiter hastig das Weite suchten, sobald Emerson ihnen die Erlaubnis dazu gab. Vermutlich hatte Abdullah ihnen von der Mumie erzählt. Ich konnte den Männern keinen Vorwurf daraus machen, daß ihnen vor diesem Omen graute – selbst mich hatte es in Angst und Schrecken versetzt.
    »Das reicht«, meinte Emerson und wischte sich mit seinem schmutzigen Ärmel den Schweiß von der Stirn.
    »Morgen brauchen wir mehr Bohlen, Abdullah, um das Dach weiter abzustützen. Es gefällt mir nicht.«
    »Es soll geschehen, wie du sagst. Und dann holst du …« Seine Hand beschrieb eine seltsam zittrige Geste, als wage er kaum, auf die Mumie zu zeigen.
    »Ja.« Emerson sah mich an. »Geh schon vor, Peabody. Wir kommen gleich nach.«
    Nefret, Ramses und Walter hatten das Grab schon verlassen. Ich gestattete Sir Edward, mir den Arm zu bieten. »Bestimmt sind Sie sehr müde«, meinte er mitleidig. »Wahrscheinlich nicht müder als Sie.« Mit der zerknitterten Kleidung und dem verstaubten Haar ähnelte er kaum noch dem eleganten Gentleman, als den ich ihn kennengelernt hatte. Aus seinem schmutzverkrusteten Gesicht blickten mich zwei rotgeränderte Augen sichtlich erheitert an.
    »Eigentlich hatte ich mich für einen alten Hasen gehalten«, gab er zu. »Doch verglichen mit Ihrem Mann sind Newberry und Spiegelberg, bei denen ich in der letzten Saison tätig war, verweichlichte Dilettanten.«
    »Er wird in diesem Tempo weiterarbeiten, bis wir fertig sind. Ist Ihnen das klar? Hoffentlich können Sie mithalten.«
    »Lieber sterben als mich geschlagen geben«, antwortete er lachend. »Aber ich mache mir Sorgen um Mr. Walter Emerson. Wenn ich etwas tun kann – natürlich mit dem äußersten Takt –, um ihm ein wenig unter die Arme zu greifen …«
    »Dazu würden Sie eine unglaubliche Menge Takt brauchen. Doch ich danke Ihnen und werde mich bei Bedarf an Sie wenden. Haben Sie schon entschieden, ob Sie Mr. Vandergelts Einladung annehmen wollen?« Beim nächsten Schritt gaben meine Knie nach, allerdings nicht vor Erschöpfung, sondern weil ich über einen Stein gestolpert war. Sir Edward stützte mich rasch. »Ich würde lieber weiter im Hotel wohnen, wenn Sie und der Professor nichts dagegen haben.«
    »Ich habe nichts dagegen«, war auf einmal Emerson zu hören. »Wenn du Hilfe brauchst, Amelia, nimm meine Hand.«
    Während Sir Edward in Richtung Wassereimer hastete, sagte ich: »Emerson, hör auf, dich so an andere Menschen anzuschleichen. Es ist unhöflich, und außerdem erschrickt man furchtbar dabei.«
    »Ich wollte nur

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