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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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seltsame Vorahnung vergessen. Wenn ich doch nur gespürt hätte, daß Nemesis bereits seine Fühler nach uns ausstreckte. In der Tat beschloß er exakt in diesem Augenblick, unsere Türglocke zu läuten.
    Wir wollten uns gerade vom Tisch erheben, als Gargery das Speisezimmer betrat. Noch bevor er irgend etwas äußerte, signalisierte mir sein mißfälliger Gesichtsausdruck, daß er über irgend etwas verstimmt war.
    »Da ist jemand von der Polizei, der Sie sprechen möchte, Mrs. Emerson. Ich teilte ihm mit, daß Sie niemanden empfangen, aber er blieb hartnäckig.«
    »Mrs. Emerson?« wiederholte mein Gatte. »Mich nicht?«
    »Nein, Sir. Er hat ausdrücklich nach Mrs. Emerson und Mr. Ramses gefragt.«
    »Verflucht!« Emerson sprang auf. »Es muß irgend etwas mit eurer heutigen Demonstration zu tun haben. Ramses, ich habe dir doch gesagt, daß du sie bremsen solltest!«
    »Ich versichere dir, Vater, daß nichts Ungewöhnliches passiert ist«, erwiderte Ramses. »Wo ist der Herr, Gargery?«
    »In der Bibliothek, Sir. Dort empfangen Sie doch normalerweise Polizeibeamte, dachte ich mir.«
    Emerson eilte voraus, und wir anderen folgten ihm. Der Beamte, der uns erwartete, war kein uniformierter Polizist, sondern ein großer, kräftiger Mann in Abendgarderobe. Emerson blieb schlagartig stehen. »Gütiger Himmel!« entfuhr es ihm. »Es ist schlimmer, als ich befürchtete. Was hast du angestellt, Amelia, daß dir ein Kommissar vom Scotland Yard die Ehre eines Besuchs erweist?«
    Es handelte sich tatsächlich um Sir Reginald Arbuthnot, dem wir sowohl gesellschaftlich als auch beruflich sehr verbunden waren. Er beeilte sich, meinen aufgebrachten Gatten zu beruhigen. »Mrs. Emersons Aussage wird gewünscht und die Ihres Sohnes, Professor. Die Angelegenheit ist von gewisser Dringlichkeit, sonst hätte ich Sie nicht zu solch später Stunde aufgesucht.« Emerson runzelte die Stirn. »Es sollte wirklich verflucht dringlich sein, Arbuthnot. Nichts Geringeres als kaltblütiger Mord könnte entschuldigen …«
    »Also, Emerson, du bist unhöflich«, sagte ich. »Es war doch nett von Sir Reginald, selbst vorbeizukommen, statt uns in sein Büro zu bestellen. Allein von seiner Erscheinung hättest du ableiten müssen, daß auch er von einer Abendgesellschaft oder einem gesellschaftlichen Ereignis wegbeordert wurde, was sicherlich nicht der Fall gewesen wäre, wenn die Sache nicht so ernst aussähe. Wir wollten gerade unseren Kaffee einnehmen, Sir Reginald; wollen Sie sich nicht einen Stuhl nehmen und sich zu uns gesellen?«
    »Vielen Dank, Mrs. Emerson, aber ich stehe unter ziemlichem Zeitdruck. Wenn Sie mir sagen könnten …«
    »Mit Eile läßt sich nichts erzwingen, Sir Reginald. Ich schätze, die Diebe sind mit ihrer Beute längst über alle Berge. Hoffentlich wurde Mr. Romer nicht verletzt?«
    Die sich daran anschließende schlagartige Stille nutzte ich, um zu läuten. »Aber ich glaube«, fuhr ich fort, als Gargery mit dem Kaffeegeschirr eintrat, »daß Sie besser ein Glas Brandy zu sich nehmen, Sir Reginald. Um Himmels willen, entspannen Sie doch. Ihr Gesicht hat eine alarmierende Rötung angenommen.« Als er ausatmete, kam das einer kleineren Explosion gleich. »Wie?« stieß er hervor. »Wie haben Sie …«
    »Ich erkannte den Anführer der Bande bereits heute nachmittag – so dachte ich zumindest, kam dann jedoch zu dem Schluß, mich geirrt zu haben, da ich keinen Grund zu der Annahme hatte, daß sich besagte Person in England aufhielt. Allerdings vermittelt mir ihre Anwesenheit, daß ein Verbrechen stattgefunden hat und daß dieses Verbrechen mit der heutigen Demonstration in Verbindung steht, da Sie Ramses und mich verhören wollen. Es bedarf keiner großen Vorstellungskraft, um zu der einzig plausiblen Schlußfolgerung zu gelangen.«
    »Ah«, sagte Sir Reginald. »Der einzig plausiblen … Mrs. Emerson, ich glaube, ich nehme Ihr freundliches Angebot an. Einen Brandy. Bitte!«
    Emerson, der uns mit weit aufgerissenen Augen beobachtet hatte, drehte sich um und ging langsamen, entschlossenen Schrittes auf die Anrichte zu. Als er den Stopfen von der Karaffe entfernt hatte, füllte er großzügig Brandy in ein Glas. Dann leerte er es.
    »Unser Gast, Emerson«, erinnerte ich ihn.
    »Was? Oh. Ja.«
    Nachdem Sir Reginald versorgt war, schenkte sich Emerson einen weiteren Brandy ein und schlenderte zum Sofa, wo er sich neben Nefret niederließ und mich anstarrte. Ramses, dessen Gesichtsausdruck so rätselhaft wie immer war, reichte

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