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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Männer zu befreien, worauf diese die gestürzten Grabräuber einsammelten. Einige davon waren aus ziemlicher Höhe gesprungen, Verstauchungen und einige Beinbrüche waren die Folge. Nefret kümmerte sich fachmännisch darum.
    »Haben sie ihn?« Damit meinte sie Sebastian. Er schrie noch immer. »Ich kann es von hier aus nicht sehen.«
    »Bertie hat ein Seil um ihn geschlungen«, berichtete Cyrus. »Aber sie scheinen es nicht sonderlich eilig zu haben, ihn hochzuziehen.«

    Wir ließen die Grabräuber in Selims Obhut und brachten einen kleinlauten, zähneklappernden Sebastian zurück zu seiner Ma und seinem Pa. Wie Emerson darlegte, hatte er mit Mr Albion verflucht noch mal nicht abgeschlossen. Wir gingen natürlich alle mit. Keiner wollte das Spektakel verpassen. Auf Emersons lautstarkes Klopfen an der Salontür der Albions erfolgte keine Reaktion. Aus Furcht, dass er die armen, kriegsversehrten Offiziere aufwecken könnte, sagte ich in leisem, aber eindringlichem Ton: »Wir haben Ihren Sohn. Wenn Sie ihn wiederhaben wollen, müssen Sie uns hereinlassen.«
    Darauf riss Mrs Albion die Tür auf. Trotz der vorgerückten Stunde war sie adrett gekleidet und mit Schmuck ausstaffiert. »Was haben Sie ihm angetan?«, kreischte sie, den jungen Mann umklammernd.
    »Das hat er sich selber angetan«, erwiderte ich, Mutter und Sohn beiseite schiebend. Mr Albion thronte auf dem Sofa. Er musste kurz vor uns eingetroffen sein, denn er war atemlos, aufgelöst und puterrot im Gesicht.
    »Sie haben ihn zurückgebracht und jetzt verschwinden Sie«, knurrte er.
    »Es handelt sich hier nicht um eine kleine Morgenga be, sondern um einen Austausch«, versetzte Emerson.
    »Peabody, meine Liebe, darf ich dir einen Stuhl anbieten, da sonst keiner die Höflichkeit besitzt? Albion, ich will die Artefakte, die Sie von Jamil bekommen haben.«
    »Einen Teufel werden Sie!«, schnaubte Albion. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ihrem Sohn nichts fehlte, wandte Mrs Albion sich aufgebracht an Emerson. »Mr Albion hat diese Objekte bezahlt, Sir. Sind Sie ein gewöhnlicher Dieb?«
    »Nein, Madam, bestimmt kein gewöhnlicher.« Emersons Grinsen erinnerte mich an seinen Bruder. »Ich schlage vor, wir lassen den bewaffneten Überfall und den Erwerb illegaler Antiquitäten außer Acht, im Gegenzug für die gestohlenen Artefakte – und für Ihre feste Zusicherung, dass Sie Luxor umgehend verlassen werden. Ihr Gatte und Ihr Sohn sind ausgesprochen stümperhafte Verbrecher, trotzdem stören sie mich bei der Arbeit. Kommen Sie schon, Albion, Sie sind doch ein Pragmati ker. Geben Sie zu, dass Sie verloren haben.«
    »Verloren?« Mrs Albion schnappte nach Luft. »Mr Albion verliert nicht. Mr Albion –«
    »Ist ein Pragmatiker«, versetzte Ihr Gatte zögernd. »In Ordnung. Ich werde sie holen.«
    »Und ich werde mitkommen«, betonte Emerson. »Um sicherzustellen, dass Sie nichts übersehen.«
    Sie kamen mit einer schweren Truhe zurück, die Emerson Cyrus übergab. »Alles drin. Alles Ihrs. Sollen wir gehen, meine Lieben?«
    Mrs Albion schien unter Schock zu stehen. Ihre Augen schreckgeweitet, murmelte sie immer wieder: »Mr Albion verliert nicht. Mr Albion …«
    Sah mir ganz nach einem Ehedrama aus, wenn Sie mich fragen. Jedenfalls hoffte ich es inständig.
    »Nur noch eine Sache«, meinte Bertie betont sachlich.
    »Sebastian, nehmen Sie Ihre Brille ab und die Hände hoch.«
    »Hoffnungslos, unverbesserlich wohlerzogen«, seufzte Emerson kopfschüttelnd, als Bertie Sebastian mit einem Fausthieb niederstreckte.

    An Cyrus’ Fantasia würde man sich noch jahrelang als das prachtvollste, erlesenste Ereignis weit und breit erinnern. Park und Schloss standen allen offen: Touristen, Offiziere, ägyptische Arbeiter und Bewohner von Luxor mischten sich in das fröhliche Treiben, aßen und tranken, tanzten und sangen. Es herrschte eine so ausgelassene Stimmung, dass ich alsbald meine gesellschaftlichen Pflichten vergaß und mich stattdessen über Selim und Nefret amüsierte, die einen Walzer zu den Klängen einer ägyptischen Trommel versuchten. Irgendwann tippte mir jemand auf die Schulter, und als ich mich umdrehte, stand Marjorie Fisher vor mir, eine langjährige Freundin, die in Luxor lebte.
    »Es muss Jahre her sein, Amelia«, sagte sie. »Was machst du denn so?«
    »Ach, nichts Besonderes«, erwiderte ich. »Und du?«
    Sie lachte. »Nichts Besonderes. Essenseinladungen, Teevisiten, Gäste … Das erinnert mich an etwas. Neulich bin ich zufällig jemandem

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