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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Bei ihrem Anblick war seine Übellaunigkeit wie weggewischt: Ihr rotgoldenes Haar breitete sich fächerartig über das Kissen, Arme und Schultern schimmerten hell unter den schmalen Bändern des Nachtkleids. Er strich ihr eine zerzauste Strähne aus den Augen. Sie schlug die Lider auf. Nach einem schläfrigen Blick in seine Richtung seufzte sie mißmutig: »Oh nein, ist denn schon Morgen?«
    »Bleib ruhig liegen«, murmelte Ramses und wünschte sich heimlich, er könnte ebenfalls im Bett bleiben. »Ich sag Vater einfach, daß du ein bißchen durch den Wind bist.«
    »Um Himmels willen, nein! Dann denkt er … na ja, du weißt schon, was er denkt.«
    »Ja.« Die Zwillinge waren inzwischen vier Jahre alt, und sein Vater sparte nicht mit deutlichen Hinweisen, daß er für weitere Enkel plädierte. Seine Mutter seltsamerweise nicht.
    »Du brauchst wirklich nicht aufzustehen«, beharrte Ramses. »Heute ist Freitag. Da arbeiten unsere Männer sowieso nicht. Und wie ich Vater kenne, hat er nur zwei Dinge im Kopf: Sethos ausfindig zu machen und Mrs. Petherick zu besuchen. Ich hab ihn selten so fasziniert von einem Artefakt erlebt.«
    Nefret setzte sich auf, zog die Knie an und umschlang sie mit den Armen. »Das möchte ich auf gar keinen Fall verpassen!«
    »Was?« Ramses grinste.
    »Beides.« Sie schlug die Bettdecke zurück. »Obwohl mir schleierhaft ist, wie er es anstellen will, Sethos zu finden.«
    Gleich nach dem Frühstück machten sie sich auf den von Büschen und Sträuchern gesäumten Weg zum Haupthaus, wo sie die Eltern beim Frühstück antrafen. Emerson begrüßte sie mit der üblichen Kritik: »Wieso habt ihr die Zwillinge nicht mitgebracht?« Und seine Gattin antwortete wie immer: »Erst wenn sie sich und den Kater nicht mehr mit Marmeladentoast bewerfen!« Die Große Katze des Re war hinter ihnen zurückgeblieben und spitzte die Ohren.
    Seine Mutter sprühte wieder einmal vor Tatendrang, ihre Haare noch immer unglaublich tief schwarz, das Kinn entschlossen gereckt. Ramses war überzeugt, daß seine Eltern gestritten hatten. Die beiden liebten derartige Auseinandersetzungen, und selbst das Auftauchen ihrer Kinder vermochte sie nicht aus dem Konzept zu bringen.
    »Dein Vorschlag, nach Kairo zu fahren und Sethos dort zu suchen, ist schlichtweg abstrus, Emerson. Vielleicht ist er gar nicht mehr in Ägypten, hm? Was du dir da wieder in den Kopf gesetzt hast, tsts! Reicht es dir nicht, daß wir uns mit Mrs. Petherick und ihren exzentrischen Kindern herumschlagen müssen? Außerdem darfst du deine Arbeit in Deir el-Medina nicht vernachlässigen, Emerson!«
    »Hat das irgendwer behauptet?« maulte Emerson. »Ich bin doch nur zwei Tage weg. Solange kommt ihr dort auch ohne mich zurecht. Da fällt mir ein – wo zum Teufel steckt eigentlich Jumana?«
    Da ging seine Mutter hoch wie ein Feuerwerkskörper. »Emerson, du weißt genau, daß Jumana in der Grabungsparzelle der Vandergelts arbeitet, weil sie vorübergehend bei ihnen wohnt. Zudem braucht Cyrus sie mehr als du, denn er hat nur Bertie zur Überwachung seiner Arbeiter. Darüber wollte ich übrigens schon länger mit dir reden. Tatsache ist, daß wir zu wenig Leute haben und –«
    »Verzeihung, Mutter«, unterbrach Ramses sie in der festen Gewißheit, daß seine Mutter sonst ohne Punkt und Komma weitergeredet hätte. »Fatima, du siehst so bedrückt aus. Ist irgend etwas?«
    »Danke, daß du fragst, Ramses«, erwiderte Fatima. »Ich wüßte gern, ob diese zwei noch einmal wiederkommen oder andere Leute wie sie. Ich konnte sie nämlich nicht abwimmeln, sie haben mich einfach beiseite geschoben. Deshalb habe ich Jamad gebeten, die Tür zu bewachen.«
    Sie beklagte sich nur selten, von daher erntete sie von sämtlichen Anwesenden bestürzte Blicke. »Ähm«, stammelte Emerson. »Tut mir leid, Fatima. Aber das ist bestimmt nicht erforderlich.«
    »Doch, es ist erforderlich, Vater der Flüche.« Sie verschränkte die Arme und musterte ihn eindringlich. »In Kairo hatten wir sogar einen Türwächter, der Besucher einließ oder wieder wegschickte. Auf der Landungsbrücke zur Dahabije stand immer ein Wachmann. Hier ist alles offen und frei zugänglich. Es gehört sich nicht, daß Fremde unangemeldet hereinkommen können.«
    »Sie hat recht.« Nefret nickte. »Die Pethericks sind nicht die einzigen, die ungebeten hier hereinschneien. Denk mal an die impertinente Frau letzte Woche, die Vater zehn Pfund bot, damit er für sie in Luxor den Fremdenführer spielen sollte! Der

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