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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Tourismus floriert, und manche dieser Leute haben keinen Funken Anstand.«
    »Die hat es immer gegeben.« Ihre Schwiegermutter runzelte die Stirn. »Aber was können wir da machen? Ich möchte diese lauschige, offene Veranda nicht aufgeben, und mit einer Mauer versperren wir uns die schöne Aussicht.«
    »Wir könnten an der Straße ein Pförtnerhäuschen errichten, ein Stück vom Haus entfernt«, schlug Nefret vor. »Und einen der älteren Männer über Tag dort hineinsetzen. Jamad hat genug anderes zu tun.«
    »Macht doch, was ihr wollt«, fuhr Emerson ungeduldig dazwischen. »Dem Genörgel deiner Mutter ist es zu verdanken, daß ich jetzt den Morgenzug verpaßt habe. Na schön, auch gut. Ramses, ich möchte, daß du mich ins Tal begleitest.«
    »Ins Tal der Könige?« fragte Ramses verblüfft.
    »Es gibt nur ein Tal in Luxor«, sagte sein Vater nachdrücklich und nicht ganz zutreffend.
    »Ja, Sir. Darf ich wissen, warum?«
    »Ich versprach Carter, ein Auge darauf zu haben.« Emerson schob den Frühstücksteller von sich, kramte seine Pfeife hervor und stopfte diese umständlich. »Er und Carnarvon trödeln in England rum und kommen erst in ein paar Wochen zurück.«
    Seine Gattin fixierte ihn mit stahlhartem Blick. Genau wie Ramses hatte sie die Warnzeichen erkannt. Emerson log zwar nicht, aber er verheimlichte ihnen etwas.
    »Das ist so nicht richtig«, wandte sie ein. »Howard hatte im letzten Monat eine heikle Operation und muß sich erholen. Aber wieso hast du ihm das versprochen?«
    »Es ist das mindeste, was man für einen Freund tun kann«, erwiderte Emerson.
    »Pah«, entfuhr es seiner Gattin. »Niemand könnte im Tal der Könige eine illegale Exkavation vornehmen – schon allein wegen der Heerscharen von Touristen und Wachleuten –, selbst wenn es noch Gräber zu entdecken gäbe. Howard gräbt dort auch schon seit Jahren erfolglos. Was führst du wirklich im Schilde, Emerson?«
    »Zweifelst du etwa meine Motive an?« erkundigte sich Emerson in gespieltem Ärger. »Schande über dich, Peabody. Komm, Ramses, wir gehen.«
    »Was ist mit Mrs. Petherick?« rief seine Gattin.
    Auf halbem Wege zur Tür blieb Emerson abrupt stehen. »Das weitere Vorgehen liegt bei ihr.«
    Allerdings klang er nicht so überzeugt wie sonst, und seine Frau nutzte die Gunst der Stunde. »Unsinn. Als du das Artefakt an dich genommen hast, hattest du keine Ahnung von seinem Wert. Man wird an deinen Motiven zweifeln, wenn du es nicht umgehend zurückgibst oder dergleichen wenigstens anbietest.«
    »Verflixt und zugenäht«, knurrte der Professor.
    »Mrs. Petherick sollte über die bizarre Vorstellung ihrer Stiefkinder gestern abend unterrichtet werden«, fuhr seine Gattin fort. »Du hast selbst gesagt, daß du dir unsicher bist, wer wohl der rechtmäßige Eigentümer der Statue sein mag. Kann sie diese Frage nicht am besten beantworten? Vielleicht weiß sie sogar noch den Namen des Händlers, bei dem ihr Gatte das Objekt gekauft hat. Um seine Herkunft zu entschlüsseln, ist es sicher am einfachsten, von einem Käufer auf den vorangegangenen –«
    »Ja, ja. Du hast deine Sichtweise klar dargelegt, Peabody, und brauchst sie mir nicht auch noch mit dem Bratspieß einzuimpfen. Wir werden der unsäglichen Frau einen Besuch abstatten. Und zwar schleunigst. Damit ich es endlich hinter mir habe.«
    »Bin ich froh, daß du mir zustimmst, Emerson. Ich habe Mrs. Petherick heute morgen ein Kärtchen zukommen lassen und sie zu einem gemeinsamen Mittagessen ins Winter Palace eingeladen.«
    »Hmph«. Emerson nestelte an seiner Taschenuhr. »Um wieviel Uhr?«
    »Um zwei.«
    »Dann haben Ramses und ich ja noch reichlich Zeit für einen Besuch im Tal. Wir nehmen die Pferde. Du brauchst nicht mitzukommen, Peabody.«
    »Oh doch. Davon könnte mich weder Tod noch Teufel abhalten, Emerson.«

    Ramses war seit Monaten nicht mehr im Tal gewesen. Die offizielle Grabungsgenehmigung, den Firman, besaß Lord Carnarvon, dessen Exkavationen unter der Leitung von Howard Carter seit 1913 andauerten. Und der hatte außer ein paar Arbeiterhütten und einem Geheimlager mit Alabasterkrügen nichts entdeckt. Man war generell der Ansicht, daß Carter seine Zeit verschwendete: Punktum – im Tal gab es keine verschollenen Königsgräber mehr.
    Als sie zu den Pferden gingen, überkam Ramses ein Gefühl der Nostalgie. Sein primäres Interesse galt nicht der Exkavation, dennoch gab es nichts Erhebenderes als die Begräbnisstätten der berühmten Pharaonen des Reiches. Seine

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