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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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es mit dem Fluch des verstorbenen Besitzers belegt war.«
    Eine längere Pause trat ein, weil wir nicht recht wußten, wie wir reagieren sollten. Mir war nämlich aufgefallen – wie dem werten Leser sicherlich auch –, daß ihrer Schilderung etwas Fiktives anhaftete. Aber nicht einmal Emerson hätte es gewagt, einer relativ frischgebackenen Witwe auf den Kopf zuzusagen, daß sie es mit der Wahrheit nicht so genau nahm.
    »Wenn ich eine Frage stellen darf«, begann Ramses nach einer Weile, »wie kommt es, daß Sie sein Ableben so … ähm … detailgetreu wiedergeben konnten? Er war – ich meine – er war doch tot, oder?«
    »Er hat eine Weile gelitten«, meinte Mrs. Pringle Petherick gefaßt.
    »Oh«, entfuhr es Ramses.
    Nefret, die Mrs. Petherick wie gebannt fixiert hatte, sagte: »Entschuldigen Sie, aber Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor. Sind Sie nicht die Schriftstellerin Magda Gräfin von Ormond?«
    Aha, dachte ich. Das erklärt den Akzent. Presseberichten zufolge entstammte die Gräfin dem ungarischen Adel und war im Zuge der Kriegswirren aus dem Land geflohen.
    Der Mund der Dame verzog sich zu einem strahlenden Lächeln. »Sie haben meine Bücher gelesen? Möchten Sie, daß ich sie signiere?«
    »Ich habe leider keins dabei«, antwortete Nefret mit Unschuldsmiene. »Ich habe Sie vor Jahren auf einem Verlegerempfang in London kennengelernt. Damals, glaube ich, waren Sie noch unverheiratet.«
    »Mein geliebter Pringle und ich wurden erst ein Jahr vor seinem gräßlichen Tod ein Paar. Und jetzt«, fuhr sie fort, »fällt der Fluch auf mich. Zweimal habe ich bereits den schwarzen Schatten gewahrt. Und meine Intuition sagt mir, daß ein drittes Mal meinen sicheren Tod bedeutet. Nehmen Sie es an sich. Ich flehe Sie an!«
    Sie schob Ramses das Kästchen zu. Mißtrauisch wich er zurück. Ich nahm es an mich und wollte es eben öffnen, als Mrs. Petherick ein damenhaftes Kreischen entwich.
    »Öffnen Sie es ja nicht! Ich möchte dieses boshafte kleine Gesicht nie wieder sehen!«
    »Darf ich das so verstehen«, bohrte ich, »daß Sie den – äh – Fluch auf uns übertragen?«
    »Aber Sie haben doch Erfahrung mit solchen Dingen«, erregte sich Mrs. Petherick und rollte die kohlschwarz umrahmten Augen. »Sie können damit umgehen. Das haben Sie schon früher bewiesen. Ich kenne die Geschichten.«
    Die von ihr angeführten Geschichten waren reißerische Zeitungsartikel, viele hatte unser Freund, der Journalist Kevin O’Connell, verbockt. Obwohl sich der vermeintliche Fluch ein jedes Mal als Ammenmärchen erwies und die Missetaten auf normalsterbliche Kriminelle zurückzuführen waren, stürzten sich etliche Leser auf die Sensationsmeldungen und ignorierten die rationalen Erklärungen. Wenn die Frau tatsächlich glaubte, wir könnten Flüche und dunkle Mächte abwehren, dann war es mit ihrem gesunden Menschenverstand nicht weit her.
    Die lieben Kleinen würden bald zu uns stoßen, und ihre kindliche Fantasie sollte unter gar keinen Umständen von derartigem Unfug beflügelt werden. Deshalb hätte ich Mrs. Petherick am liebsten vorgeschlagen, einen Stein um das unselige Ding zu binden und es in den Nil zu werfen. Statt dessen räusperte sich Emerson. Seine Augen strahlten, über sein anziehend gebräuntes Gesicht huschte ein Ausdruck scheinheiligen Mitgefühls. Himmel noch, dachte ich.
    »Na schön«, meinte er gedehnt. »Sie können es hierlassen, Madam. Ich werde einen Exor… – ähm – ich werde mich der Sache annehmen.«
    Mrs. Petherick lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und ging über Emersons heikle Andeutung hinweg. »Was haben Sie damit vor? Es wieder in das Grab zurücklegen, aus dem es gestohlen wurde?«
    »Das könnte schwierig werden«, mischte sich Ramses mit einem Blick zu seinem Vater ein. »Wenn es, wie ich vermute, auf dem Antiquitätenmarkt gekauft wurde, besteht wenig Hoffnung, daß wir den Dieb und die Originalfundstätte im nachhinein lokalisieren.«
    »Hmph«, grummelte Emerson, den Blick seines Sohnes erwidernd. »Du kennst meine Methoden, Ramses. Machen Sie sich keine Sorgen, Madam, die Sache ist bei uns in guten Händen. Einen schönen Tag noch.«
    Der Hinweis ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Mrs. Petherick erhob sich zwar, wagte aber noch einen weiteren Vorstoß. »Dieses Ding hat auch meinen Hund auf dem Gewissen«, erklärte sie. »Mein armer kleiner Pug. Er wand und wälzte sich, und dann war er tot.«
    Fatima hatte unseren Gast bemerkt und die Kinder vorübergehend

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