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Amnion 1: Die wahre Geschichte

Amnion 1: Die wahre Geschichte

Titel: Amnion 1: Die wahre Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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getreten und gesehen, was passierte. Aber er beherrschte sich; plötzlich fiel ihm nämlich ein, daß er sich ohnehin schon um zu viele Angelegenheiten auf einmal kümmern mußte. Filter. Vorräte. Beute. Und sie.
    Und es bestand jederzeit die Gefahr, daß irgendein anderes Raumschiff ausreichend nah durchs All kreuzte, um den von Angus gefunkten Notruf aufgefangen zu haben. Es konnte sein, daß auch die Stellar Regent einen Notruf abgesetzt hatte. Sollte man ihn hier erwischen und wegen des Wracks eines VMKP-Zerstörers sowie einer nicht allzu weit entfernten, toten Wühlknappschaft zur Rede stellen…
    Am besten scherte er sich gar nicht um sie. Am besten interessierte er sich nicht für Beute, sondern nahm alle Filter und sämtlichen Proviant, den es hier gab, und düste schleunigst ab.
    Unversehens fühlte er sich todmüde. Für den EA-Anzug führte er noch reichlich Atemluft in den Sauerstofftanks mit; doch er hungerte und dürstete seit mehreren Tagen, und die Stellar Regent hätte ihn fast zur Strecke gebracht. Während er unflätige Beschimpfungen nuschelte, lud er sich Morn Hyland voller Haß, weil sie an allem Schuld trug, als einzige der Crew des Raumschiffs noch lebte, das ihn in Panik versetzt und, als wäre er eine Memme, zum Ausreißen verleitet hatte, auf die Schultern und suchte einen Spind mit EA-Anzügen.
    Erschöpft streifte er ihr einen EA-Anzug über, überprüfte die dazugehörigen Sauerstofftanks und schleppte sie durch die schwache Gravitation des Asteroiden zur Strahlenden Schönheit. An Bord legte er sie in die einer Schlafnische ähnlichen Patientenkammer der Krankenstation. Roh schnallte er sie fest – in den EA-Anzug gehüllt, weil noch so völlig verbrauchte Luft die Strahlende Schönheit erfüllte –, bis er sicher sein durfte, daß sie sich nicht rühren konnte, und ließ sie dort zurück. Sollte sie allein zu Bewußtsein kommen, ohne zu wissen, wo sie war, und sich ängstigen; sie hatte es verdient. Nach kurzem Aufenthalt im Kommandomodul – er schaute sich an, was die Dopplersensoren und Vakuumvestigatoren anzeigten –, kehrte er ins Wrack des VMKP-Zerstörers zurück.
    Indem er sich bis über den Punkt hinaus, an dem er sich nur noch einfach ausstrecken und schlafen wollte, zu arbeiten und abzurackern zwang, las Angus seinen Impacter auf und machte sich an die Aufgabe, aus der Stellar Regent alles aufs eigene Raumschiff hinüberzuschaffen, was irgendwie brauchbar oder von Wert sein mochte. Genug Filter, um ihm auf Jahre hinaus saubere Luft zu garantieren. Lebensmittelvorräte von viel höherer Qualität, als er sie je zu bezahlen bereit gewesen wäre, und teure Getränke. Kleidung. Ersatzteile. Medikamente. Waffen. Und Werkzeuge. Zuletzt legte er eine Leitung und pumpte das Wasser in sein Schiff um. Nach Abwicklung alles zu Erledigenden stapelten sich in der Strahlenden Schönheit mehr und bessere Vorräte und Materialien, als sie seit dem Tag, an dem Angus sie sich auf verbrecherische Weise aneignete, je an Bord gehabt hatte. Am Ende sehnte er sich nach nichts anderem als Ruhe; aber selbst da machte er noch nicht Schluß. Mittlerweile lag Morn Hyland wach. Angus zog den EA-Anzug aus, nahm in seinem G-Andrucksessel Platz und schaltete einen Empfänger auf ihren Helmfunk ein, um auf ihre Äußerungen der Furcht zu lauschen.
    Das hielt ihn munter, während er vom Asteroiden startete, mit glasigen Augen und unsteten Händen nach einem neuen Versteck suchte.
    Er nutzte die erste Gelegenheit, die sich bot. Inzwischen klang Morns Stimme gedehnt und unregelmäßig, kaum hörbar leise; sie erregte den Eindruck, den Verstand vollends verloren zu haben. Angus überzeugte sich davon, daß die Gurte noch stramm saßen, dann spritzte er ihr Kat ein, damit sie ihn nicht störte. Danach stieg er in seine Koje und sackte zusammen.

 
5
     
     
    Als er aufwachte, hatte die Atemluft im Innern der Strahlenden Schönheit eine derartige Frische angenommen, daß er riechen konnte, wie übel er stank. Zuviel Arbeit. Zuviel Schweiß. Zu viele Tage in ein und derselben Bordmontur. An Adrettheit hegte Angus persönlich kein erhöhtes Interesse, doch ab und zu hatte er so übermütige Laune, daß er sich eine Dusche gönnte. Aus irgendeinem Anlaß hatte er jetzt richtig bärige Laune. Ein Gefühl der Erwartung trieb ihn um.
    Er mampfte einige von der Stellar Regent erbeutete Delikatessen und checkte die Scannerdaten sowie das Computerlogbuch, um sicher zu sein, daß nirgends im Umkreis seines

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