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Amnion 1: Die wahre Geschichte

Amnion 1: Die wahre Geschichte

Titel: Amnion 1: Die wahre Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Feigheit betrog ihn um etwas, nach dem es ihn gelüstete. Aber Enttäuschung verdroß ihn, und Zorn hatte auch seine nützlichen Seiten. In plötzlicher Wut zwängte er Morns Mund auf und rammte ihr das Glied in den Rachen, stopfte ihr den Schlund mit unerbittlicher Wildheit, bis er kam.
    Anschließend verdrängte ein Gefühl der Ermattung, das so schlagartig wie zuvor seine Erbitterung auftrat, alles andere. Ohne Morn noch eines Blicks zu würdigen, drückte er die Taste, die sie in Schlaf versetzte; nackt ließ er sie auf dem Fußboden der Krankenstation liegen. Weil er meinte, er sei müde, latschte er zu seiner Koje, um sich etwas Erholung zu gönnen.
    Aber er war nicht müde. Er empfand keine Erschöpfung: vielmehr hatte ihn ein Verlustgefühl überwältigt. Nach mehreren Minuten der Ruhelosigkeit stieg er aus der Koje, suchte nun, während er vor Grimm bitterlich vor sich hingrollte, die Brücke der Strahlenden Schönheit auf, kauerte sich an die Kontrollkonsole. Dort aktivierte er die Außenbordkameras und Bildschirme, um sich noch einmal die Beschädigungen anzuschauen, die die Stellar Regent seinem Raumschiff beigebracht hatte.
    In einer Rumpfseite hatte es eine Einbuchtung in der Größe einer Passagierkabine. Das Stahlgerüst sah verzogen aus. Ein Teil des Bugs erweckte den Anschein, als hätte eine Impacter-Ramme ihn geplättet.
    Die Strahlende Schönheit ließ sich reparieren. Angus wußte, wohin er sich wenden konnte, damit man sie ihm flickte, neu verschweißte, abdichtete, ihre Flugtüchtigkeit wiederherstellte; aber die alte würde sie nie mehr sein. Während er ihre Schäden betrachtete, begannen aus Angus Thermopyles Augen Tränen zu rinnen.

 
7
     
     
    Von diesem Zeitpunkt an prügelte er Morn Hyland nicht mehr. Er hatte sie in seiner Gewalt, und er hegte alle Neigung – er lechzte sogar danach –, sie hart zu beanspruchen; doch er wollte nicht, daß sie Schaden nahm.
    Getrieben von Zorn und Gram sowie dem vagen, unerklärlichen Empfinden, das eigene Leben nicht mehr in der Gewalt zu haben, demütigte er sie bei jeder Gelegenheit, strapazierte er sie so nachhaltig, daß einige Tage verstrichen, bevor er ihr zu erläutern anfangen konnte, wie sie ihm beim Fliegen der Strahlenden Schönheit helfen mußte. Er hatte nie viel mit Frauen zu schaffen gehabt. Tatsächlich hatte er nie bezweifelt, daß es ihm sogar möglich sei, vollständig ohne Frauen zu leben. Jetzt aber überschwemmte Wollust sein Gehirn. Sexuelle Handlungen, die ihm sonst niemals eingefallen wären, kamen ihm auf einmal erregend vor, ja er hatte die zwanghafte Vorstellung, keinesfalls darauf verzichten zu dürfen. Je mehr er von Morns wehrloser Schönheit sah, je häufiger er ihr Fleisch durchknetete und fickte, desto stärker stachelte sie seine Phantasie an, um so mehr schien die Macht zu wachsen, die sie ihrerseits über ihn zu haben schien. Zu bleiben, wo er sich verbarg, mußte als schiere Verrücktheit eingestuft werden: wo er parkte, wenn auch versteckt, hatte er keine sichere Bleibe. Schon vor Tagen hätte er zur nächstgelegenen Schwarzwerft abfliegen sollen. Selbst bei hohem Schub brauchte er dorthin – sie befand sich im Bannkosmos, in den Astro-Schnäpper sich nicht trauten – mehrere Flugwochen; er hätte unverzüglich starten müssen. Aber ununterbrochen dachte er nur an immer neue sexuelle Variationen, die er mit Morn treiben konnte, an stets andere Möglichkeiten, wie sich ihre aufgenötigte Fügsamkeit auskosten ließ, an Ventile für seine geheimste, persönlichste Wut. Die Weise, wie trotz Morns tiefem Widerwillen sich ihre Brüste ihm entgegenhoben, hielt ihn wach; die festen Umrisse ihrer Hüften und das weiche Kissen ihres Bauchs verfolgten ihn bis in seine Träume.
    »Warum tun Sie das?« fragte sie einmal, während einer der Phasen, in denen er sie von der Herrschaft des Z-Implantats befreite, um sich ihre Drangsal, ihren Abscheu und Ekel anzuschauen, sich daran zu weiden. »Weshalb hassen Sie mich so sehr?«
    Beide saßen in der Krankenstation; deren Liege eignete sich für Angus’ Zwecke besser als irgendeine Koje. Morn hockte mit dem Rücken am Schott auf dem Boden, hatte in Elendsstimmung die Beine ans Kinn gezogen und das Gesicht zwischen den Knien ruhen. Von Begegnungen auf der KombiMontan-Station und andernorts kannte Angus Astro-Abschaum – menschliches Weltraum-Strandgut, Nervenspritsüchtige, sogar Nullwellenhirnchen –, denen man mehr Kraft und Hoffnung als ihr angemerkt hatte. Ihr

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