Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion 1: Die wahre Geschichte

Amnion 1: Die wahre Geschichte

Titel: Amnion 1: Die wahre Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
neuen Muts zurückkehrte, bezeugte nichts als unwiderrufliches, ungelindertes Leid.
    »Wenn ich’s nicht schaffe«, sagte sie, als gäbe es in ihrem Herzen nur Ödnis und Leere, »wird jemand anderes es erledigen. Kann sein, Sie haben recht. Vielleicht bin ich genauso schlimm wie ein Verräter. Aber es gibt bessere Polizisten als mich… stärkere… Sie werden Ihnen das Handwerk legen. Ihnen für all das hier die Quittung verpassen.«
    Ihre Stimme erstickte. Die Glasigkeit ihres Blicks verschwand. Allmählich wirkte sie wieder wachsam-angespannter, bedrohlicher; ihre Brustwarzen stachen so spitz hervor, als könnten sie gefährlich werden.
    Unwillkürlich schob Angus die Hand in die Tasche, klammerte die Finger ums Kontrollgerät. Schweiß machte seine Faust feucht.
    Aber sie irrte sich. Er hegte nicht den mindesten Zweifel, daß sie sich täuschte. Ja freilich, die verdammten Astro-Schnäpper würden ihn einsacken, erhielten sie dazu die Gelegenheit; liebend gern sein Raumschiff zerschießen und ihn vom Leben zum Tode befördern. Allerdings nicht wegen der Sachen, die er mit Morn machte, oder weil er die Wühlknappschaft ausgerottet hatte. Derartige Begründungen dienten lediglich als Verklärung, so hohl wie Morns Geschwafel. Die VMKP existierte nicht zum Schutz der Menschen. Weshalb sollte sie Menschen beschützen? Sie schützte den Mammon. Sie sorgte für den eigenen Schutz. Sie sicherte die Macht, die die Anmaßung ermöglichte, auf Leute wie Angus herunterzublicken.
    Wenn die Astro-Schnäpper versuchten, ihn zu ertappen und zu töten, dann nicht, weil er Blut vergoß, sondern nur, weil er die Profite der VMK beschnitt.
    Angesichts dieser Sachlage verstand er selbst nicht, wieso er sie so lang in Ruhe gelassen, weshalb er ihr erlaubt hatte, frischen Mut zu sammeln. Dafür bestand überhaupt kein Grund. Indessen empfand er ständig entweder Ärger oder Erregung; und in dieser Verwirrung blieb er befangen. Und er hatte das Kontrollgerät ihres Z-Implantats in der Tasche: es garantierte seine Unangreifbarkeit. Sollte sie sich, wenn sie mochte, ruhig weismachen, sie hätte Schneid. Je mehr Mumm sie sich andichtete, um so mehr Vergnügen konnte er dabei haben, ihren Willen völlig zu brechen.
    Sobald er an ihre vollkommene Unterwerfung dachte, bekam er erneut eine Erektion.
    Statt mit Morn zu diskutieren, nahm er die Hand aus der Tasche. Ein ruckartiges Zupacken öffnete die Verschlüsse seiner Bordmontur, entblößte seinen Ständer.
    »Sie werden nie ’ne Chance kriegen«, kollerte er, bleckte die gelben Hauer. »Ich bin ein Halunke, ich hab’s dir doch gesagt. Der schlimmste Halunke, dem du begegnen konntest. Ich verstehe mich auf das, was ich anfange. Schon mein Leben lang eiere ich euch verfluchten Astro-Schnäppern aus den Greifern. Sollten sie mich trotzdem je erwischen, wirst du längst tot sein. Aber bis dahin will ich noch allerhand Spaß mit dir haben. Du bist jetzt mein Crewmitglied. Du wirst lernen, meine Anweisungen zu befolgen. Und ich habe noch alte Rechnungen zu begleichen. Sogar jede Menge. Du wirst mir für ihre Begleichung herhalten. Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du mir so verdammt unheimlich dringend stiften gehen wollen, daß du fast dran verendest, aber ich werde dir nicht mal zu schreien erlauben.«
    Sie senkte den Blick auf seinen Unterleib. Ihr Mund zeigte unverkennbar die Neigung, ein Aufheulen auszustoßen. Doch sie riß sich zusammen, mochte sich von ihm nicht einschüchtern lassen. Möglicherweise hatte der Rückzug auf Erinnerungen ihr zu keinem neuen Mut verholfen; aber offenbar wohnten in ihr eigene Kräfte, die bisher noch nichts auf die Probe gestellt hatte. »Wenn sonst niemand Sie unschädlich machen kann, muß ich es eben tun«, sagte sie; ihre Stimme zitterte. »Irgendwie werde ich eine Gelegenheit finden. Gegen ein Z-Implantat bin ich machtlos. Insofern sind Sie im Vorteil. Aber ich kann nicht als Crewmitglied für Sie arbeiten, wenn ich passiv bin. Sie müssen mir selbständiges Handeln zugestehen, eigenes Denken. Ich bekomme meine Gelegenheit.«
    Im geheimen beunruhigte ihre Trotzhaltung Angus – und gleichzeitig empfand er sie insgeheim als Anregung. Er hätte sie ganz gerne noch einmal zusammengeschlagen; doch er wußte, das wäre ein minderer Spaß. Ihr den Widerspruchsgeist auszutreiben, darin sah er ein ausgesprochenes Amüsement. Zudem betrachtete er es als Notwendigkeit. Sie hatte recht: unter dem Einfluß des Z-Implantats konnte sie für ihn als Crewmitglied

Weitere Kostenlose Bücher