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Amnion 1: Die wahre Geschichte

Amnion 1: Die wahre Geschichte

Titel: Amnion 1: Die wahre Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Weise. Überwiegend zeigte er gar keine Reaktion auf seinen Niedergang. Nur als er erfuhr, daß die Strahlende Schönheit demontiert werden sollte, da heulte er viehisch, als litte er körperliche Schmerzen; aber er ließ Morn und Nick ihren Weg gehen. Zumindest soviel Rückgrat hatte Angus.
    Ungeachtet seines Grauens vor dem Eingesperrtsein verurteilte man ihn zur Haft bis ans Lebensende.

 
Nachwort
     
     
    Die Frage »Woher kriegen Sie Ihre Ideen?« ist den meisten Autoren zuwider.
    Das liegt daran, daß die Antwort eine Tendenz hat, gleichzeitig unsäglich mysteriös und unerträglich profan auszufallen. Alle schätzen wir das Wunder der Imagination – andernfalls wären wir als kreative Künstler nicht zu überleben fähig –, aber keiner von uns kann erläutern, wie es funktioniert. In gewissem Sinn ist es so, daß nicht Autoren zu Ideen finden; Ideen finden ihre Autoren. Sie überkommen uns. Geben wir ihrem Einfluß nicht nach, gehen sie uns verloren; wenn wir versuchen, sie an die Kandare zu nehmen oder sie – wie ein Zensor – zu verändern, fällen wir die Negativentscheidung, so auf sie einzuwirken, daß wir von ihnen in Ruhe gelassen werden. Aber uns zwingen, wirklich schöpferisch zu sein, können wir niemals. Im günstigsten Fall sind wir uns Empfänglichkeit anzugewöhnen imstande – und das Vertrauen darauf, daß uns dann Ideen kommen.
     
    Aber sobald man das Wunder der Imagination einmal als vorhanden voraussetzt, wird jede konkrete Antwort auf die Frage nach den Ideen häufig auf beinahe grelle Art antikreativ; zum Beispiel: »Tja, speziell diese Idee hatte ich durch eine Flasche Desinfektionsmittel in einem öffentlichen Herrenklo.« (Ich übertreibe nicht. Eine der stärksten Szenen in Die letzte Walstatt [i] ist mir beim Anblick einer Flasche Desinfektionsmittel in einer öffentlichen Herrentoilette eingefallen.) Selbst wenn so eine Auskunft völlig mit der Wahrheit übereinstimmt – wer möchte sie schon gerne laut aussprechen? In solchen Fällen scheint die jeweilige, besondere Quelle der Idee das zugrundeliegende Wunderbare der schöpferischen Vorstellungskraft herabzuwürdigen. Daher rühren die scheinbar arroganten oder abweisenden Antworten, die Schriftsteller schon immer gegeben haben, seit Leser diese Frage stellen.
    Gelegentlich jedoch ist der eine oder andere von uns fähig, eine brauchbare Antwort anzubieten, ohne dabei eine allzu krasse Unstimmigkeit zwischen dem, was wir sagen, und dem, was wir dabei fühlen, zu erleben. Dafür soll dies Nachwort ein Exempel sein. Ich kann die Ursprünge und die Entwicklungsgeschichte der vier Romane, die direkte Fortsetzungen zur Wahren Geschichte bilden, hier erörtern, ohne ernsteres Unbehagen als ein fassungsloses Staunen darüber zu verspüren, daß mein Verstand so langsam arbeitet.
     
    Aus irgendeinem Grund beruht eine beträchtliche Anzahl meiner besten Geschichten nicht auf nur einer Idee, sondern auf zwei Ideen. In derartigen Fällen kommt mir zuerst eine Idee; sie nimmt mich genug ein, um haften zu bleiben; doch trotz der (für mich) offensichtlichen Möglichkeiten, die darin stecken, weigert sie sich hartnäckig, sich irgendwie zu entfalten. Statt an Substanz zuzulegen, sich um eine Person, ein Ereignis sowie einen Hintergrund zu erweitern, bleibt sie mir einfach nur im Kopf hängen – oft viele Jahre lang – und wiederholt andauernd: »Schau mich doch an, du Idiot. Würdest du mich bloß richtig anschauen, wüßtest du, was du mit mir anfangen könntest.« Dabei schaue ich sehr wohl hin; aber ich kann nicht erkennen, was ich sehen müßte – bis endlich die zweite Idee den ersten Einfall ergänzt. Und dann ist es soweit: Platz da! Die Ölquelle sprudelt.
    Ich habe Brian Aldiss über das gleiche Phänomen referieren hören. Häufig braucht er zwei Ideen für einen Roman. Er beschreibt sie als eine Kombination des ›Geläufigen‹ und des ›Exotischen‹. Den Anfang macht er mit dem ›Geläufigen‹, gewöhnlich etwas, das einen Bezug zu seinem eigenen Leben hat – entweder thematisch, oder dank eigener Erfahrung –, aber darüber schreiben kann er nicht, bis zum ›Geläufigen‹ das ›Exotische‹ kommt. Bei ihm ist das ›Exotische‹ normalerweise eine Science Fiction-Umgebung, in der das ›Geläufige‹ chargiert; das ›Exotische‹ stellt ihm eine Bühne, auf der er das ›Geläufige‹ dramatisieren kann. Recht ähnlich wie bei einem binären Giftstoff – oder einem Zaubertrank – ergeben zwei jede für sich

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