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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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ununterbrochen redete, während er sie durch die Käptens Liebchen begleitete. Indem er fortlaufend Informationen und Beschreibungen vorleierte, als wäre er Fremdenführer, brachte er sie zum nächsten Lift und fuhr mit ihr nach oben; vielleicht versprach er sich vom Klang seiner Stimme eine beruhigende Wirkung auf Morn.
    Aber sie hörte nur immer wieder eines: Wir täten’s alle.
    Sie war sicher, richtig geraten zu haben. Nick hatte sie aus der Unterkunft rufen lassen, weil es sich dringend mit einer akuten Entwicklung zu beschäftigen galt, die mit ihr zusammenhing; die mit dem Sicherheitsdienst der KombiMontan-Station und Angus Thermopyle in Zusammenhang stand. Irgend etwas, das die Abmachung betreffen mußte, die Nick bezüglich seines Abflugs ausgehandelt, die sein Komplize beim Sicherheitsdienst für ihn arrangiert hatte.
    Oder Nick war ein Gerücht über ihr Z-Implantat zugetragen worden, und er hatte vor, sie nun zu demaskieren; sie zugrunde zu richten.
    Gab es auch andere, weniger unheilvolle Möglichkeiten? Falls ja, kamen sie Morn nicht in den Sinn. Angus hatte ihr die Fähigkeit ausgetrieben, Harmloses zu erwarten. Sie mußte sich stets aufs Schlimmste gefaßt machen und es hinnehmen.
    Irgendwie.
    Wir täten ’s alle.
    Ihre Ausbildung an der Akademie mußte doch irgendeinen Nutzen für sie gehabt haben. Hatte sie dort genug Zähigkeit erlernt, um ihrem Gehirn auch in den schwierigsten Situationen etwas abverlangen zu können? Hatte Angus sie in hinreichendem Maße Verzweiflung gelehrt? Sie brauchte das Zonenimplantat-Kontrollgerät, empfand ein so heftiges Bedürfnis, es bei sich zu haben, daß sie Vector fast gebeten hätte, einen Umweg zu ihrer Kabine zu machen; doch sie wußte, damit verbände sich ein zu großes Risiko, sie durfte es nicht wagen, den Beweis ihrer Falschheit in der Tasche umherzutragen. Und sie könnte nicht ihre Kabine aufsuchen, das Kontrollgerät einschalten und es dort zurücklassen. Sobald sie sich aus seinem Umkreis entfernte, entfiele die Wirksamkeit; der Sender hatte eine Reichweite von lediglich fünfzehn bis zwanzig Metern.
    Sie mußte die Brücke mit nichts als den verminderten, unzuverlässigen Handhaben betreten, über die sie noch von sich aus verfügte.
    Die Brücke befand sich unweit des Lifts. Bei der Käptens Liebchen handelte es sich nicht um einen getarnten Zerstörer, wie die Stellar Regent einer gewesen war, und keinen Pseudo-Erzfrachter wie die Strahlende Schönheit – mit mehr Frachtraum als Besatzung –, sondern um eine sogenannte Interspatium-Barkentine. Ließ man einmal die Vorzüge des Luxus außer acht, mit dem man sie ausgestattet hatte, war sie erheblich kompakter konstruiert worden. Ihre wie Zwiebelschalen umeinander angeordneten Etagen grenzten an eine mit einer Blende vergleichbaren Öffnung in der Rumpfwandung; durch diesen Konnex hatte man Zugang ins Kommandomodul.
    Bei Bedarf konnte das Kommandomodul versiegelt vom Hauptrumpf der Barkentine abgeschlossen, ja sogar komplett abgetrennt werden. Sehr wahrscheinlich, überlegte Morn, ließ das Modul sich als separates Raumfahrzeug einsetzen, während man das Restschiff von der Hilfssteuerwarte aus bediente.
    Behutsam gedrängt von Vector Shaheed, stieg Morn durch die Blende und betrat das enge Rund der Brücke.
    Wären Morn dergleichen Einrichtungen nicht geläufig gewesen, hätte die Perspektive, in die sie geriet, sie desorientiert. Unversehens gelangte sie in einen Raum, der die Innenbeschaffenheit eines gebogenen Zylinders hatte, stand mit den Füßen auf der Einwärtswölbung der Wandung, und gleichzeitig wies ihr Scheitel in die Richtung der Achse. Mit der Brücke verhielt es sich genauso wie mit allem bei der Käptens Liebchen: Sie war schlichtweg kleiner als im Fall anderer Raumschiffe. Beiderseits Morns schwang der Fußboden sich aufwärts und bis über ihren Kopf empor. Einige Mitglieder der Brückenbesatzung saßen neben Morn an den Konsolen, fast mit ihr auf einer Höhe; andere schienen kopfüber oben an der Decke zu hängen. Aber natürlich war überall, wo sie oder jemand anderer stand oder ging, immer ›unten‹, die Achse des Zylinders unweigerlich ›oben.‹ Die großflächigen Bildschirme des Scannings, der Kommunikation, Datentechnik und Zielerfassung/Waffenbedienung hatte man der konkaven Wand gegenüber der Eingangsblende integriert. Zwar glommen die Lämpchen der Betriebsanzeige grün, aber die Monitore waren leer. Höchstwahrscheinlich beabsichtigte Nick, Morn die

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