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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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überflüssigerweise klar – »hatte ich keine Lust.«
    Der Kassierer fauchte durch die Zähne. »Und warum kommst du zu mir? Wieso bist du ausgerechnet jetzt hier, wenn du noch nichts gehört hast?«
    »Was gehört?« lautete Sorus’ Gegenfrage. Ihre insgeheime Verärgerung und Beunruhigung schlugen um in Ungnädigkeit. »Ich blicke überhaupt nicht durch, was los ist.«
    »Sorus!« fuhr der Kassierer erneut auf. »Ich muß Antworten haben!« Seine langen Finger deuteten auf die zahlreichen Bildschirme und Terminals ringsherum. »Fragen beschäftigen mich schon genug.«
    »Na gut. Also gut.« Offensichtlich mußte sie, sah Sorus ein, nach seiner Pfeife tanzen. Sie lenkte ein, weil sie erfahren wollte, was sich ereignet hatte. »Ich sage dir, was ich gehört habe. Die einzige Neuigkeit, die mir inzwischen zu Ohren gekommen ist… Den Grund, weshalb ich komme. Plötzlich kursiert ein Gerücht, ich würde« – sie betonte die nächsten Worte stärker – »mit einem Immunitätsserum handeln. Ich!«
    Der Kassierer schaute ihr ins Gesicht, während sie ihm nähere Informationen gab. »Ein paar meiner Crewmitglieder konnten mitanhören, wie zwei Raumfahrer sich darüber unterhalten haben. In einer Hotelbar des Vergnügungsviertels. Ich habe gleich veranlaßt, sie aufzugreifen, aber sie waren schon weg. Ich will wissen, wer sie sind. Darum bin ich hier. Ich möchte, daß du sie für mich identifizierst, damit ich feststellen kann, was da eigentlich gespielt wird. Genügt dir das, oder muß ich mich erst so hysterisch wie du aufführen?«
    »Ach, hör bloß auf mit deinen ironischen Seitenhieben.« Der Kassierer maß sie mit einem prüfenden Blick, der im Gegensatz zu seinem mürrischen Ton stand. »Du bist doch sowieso selbst immer viel zu emotional.« Offenkundig redete er nur drauflos, um Zeit zum Grübeln zu haben. »Ein Immunitätsserum? Ist kein Irrtum möglich?«
    Sorus hob die Schultern. »Meine Leute haben’s so und nicht anders gehört.«
    »Was für ein Zufall…« Der Kassierer hob die Hände an den Kopf wie jemand, der sich die Haare zu raufen beabsichtigt. »Was für ein überaus erstaunlicher Zufall.«
    »Das dachte ich auch«, sagte Sorus kurz und bündig.
    »Ich meine, so was muß man sich mal überlegen«, sagte er, als hätte sie kein Wort gesprochen. »Erst suggeriert Davies Hyland uns das Vorhandensein eines Immunitätsserums. Nun je, er ist ’n junges Bürschlein in ’ner verzweifelten Lage. Von ihm muß man erwarten, daß er jeden Quatsch daherplappert, der ihm gerade einfällt, um zu verhindern, daß ich ihn an die Amnion verkaufe. Trotzdem ist es natürlich ein hochinteressanter Gedanke. Selbstverständlich lege ich Wert darauf, die Wahrheit aufzudecken. Also beauftrage ich dich damit, sie herauszufinden. Und was passiert dann? Zwei Raumfahrer quasseln von einem Immunitätsserum. Und du fängst auch davon an.« Er schnaubte. »Denn natürlich tun sie’s rein zufällig ausgerechnet da, wo deine Leute sie belauschen können. Anschließend verschwinden sie. Und dann« – seine Zähne schnappten, als hätte er vor, die Luft in Fetzen zu reißen – »verschwindet auch Davies.«
    »Was?« Im ersten Schreck konnte Sorus ihre Bestürzung nicht verbergen.
    »Verschwindet!« wiederholte der Kassierer. »Und ich meine das im wahrsten Sinne des Wortes. Schwupp, weg ist er aus der Zelle. Vor der Tür liegen zwei tote Wächter, mit Laserschüssen getötet, und das Türschloß ist versengt.«
    Sorus bemühte sich vergeblich um Selbstbeherrschung. Das war eine zu üble Überraschung. »Ach, das ist doch lächerlich«, stammelte sie dümmlich. »Du hast dir das ausgedacht.«
    Voller Vehemenz winkte der Kassierer sie in den Lichtkreis. »Schau’s dir selber an!«
    So flink, daß es wie Maschinenwaffenfeuer klang, tippte er Befehle ein, während Sorus sich an seine Seite stellte.
    »Natürlich waren die Posten auch Melder. Folgendes haben sie gesehen…«
    Zwei Bildschirme zeigten aus leicht unterschiedlichen Perspektiven einen Korridor. Sorus erkannte den kurzen Flur mit den Kammern, die der Kassierer als Zellen benutzte. An der Wand gegenüber zeigte die Kontrolltafel an, daß sich der Lift herabbewegte.
    Die Liftkabine hielt; die Flügeltür öffnete sich.
    So wie der Korridor war auch die Aufzugkabine leer.
    Am Mittelpunkt beider Aufzeichnungen ließ sich dem Anschein nach eine leicht verwaschene Stelle erkennen, etwas wie eine diffuse Trübung, aber sicher war Sorus sich nicht.
    Unvermittelt erschien

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