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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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er kannte kein Zögern. »Wo und wann war’s?«
    »In der Bar eines Hotelrestaurants namens Kassaforter Lustschloß.« Sie nannte ihm die Zeit, schätzte den Zeitpunkt so genau, wie sie es konnte.
    Sofort ging der Kassierer zu einem anderen Computerterminal und tippte Befehle ein.
    Diese Art von Aufzeichnungen ließen sich schnell finden. Schon ein, zwei Sekunden nach Eingabe der Suchbefehle erhellte sich der Monitor.
    Sorus erkannte die Räume im Kassaforter Lustschloß auf den ersten Blick. Aufnahmen der Bar waren aus mehreren Perspektiven vorhanden. Man konnte sämtliche Gäste, die an den Tischen saßen oder sich an der Theke flegelten, deutlich erkennen.
    Zum Glück fing das Playback gerade an der Stelle an, als Sorus’ Crewmitglieder ihren Tisch verließen, um eilends an Bord der Sturmvogel zurückzukehren.
    Fast alle übrigen Tisch waren frei. Wo ihre Besatzungsmitglieder gesessen hatten, konnten sie ausschließlich zwei bestimmte Raumfahrer belauscht haben: einen Mann und eine Frau, die die Köpfe zusammensteckten, als hätten sie sich Geheimnisse zu erzählen.
    Der auf einer Bildschirmhälfte sichtbare Mann wirkte nervös. Auf der Oberlippe hatte er einen dunklen Strich, vielleicht ein Schnurrbärtchen. Die aus anderem Blickwinkel aufgenommene Frau erweckte den Eindruck grimmig-schlechter Laune und höchster Kompetenz, als könnte sie ihren Begleiter jederzeit in die Tasche stecken.
    Sorus Chatelaine kannte keinen der beiden.
    Sie zeigte sie dem Kassierer. Sofort kontaktierte er per Interkom den Kommandokomplex.
    »Ich muß ’n Mann und ’ne Frau identifiziert haben«, rief der Kassierer, sobald der Diensthabende sich gemeldet hatte. Deutlich nannte er Ort, Zeit und die am Unterrand des Bildschirms eingeblendeten Monitorkennziffern. »Sie sitzen unten rechts zusammen.«
    »Dauert nur ’ne Minute«, antwortete der Diensthabende.
    »Arbeiten Sie schneller«, erwiderte der Kassierer. »Ich kann keine volle Minute verschwenden.« Er schaltete die Interkom aus und richtete den Blick ungehalten auf Sorus. »Was willst du damit beweisen?«
    »Woher soll ich das wissen?« hielt sie ihm entgegen. »Du weißt über das, was hier vor sich geht, mehr als ich.«
    Die böse Miene des Kassierers verlieh ihm ein mordlustiges Aussehen, als er wieder den Monitor anschaute. »Ich sollte weiß Gott über alles Bescheid wissen«, sagte er in unterdrücktem Ton. »Aber im Moment bin ich mir weniger sicher, ob’s mir noch gelingt.«
    Schon läutete der Interkom-Apparat. Grob hieb der Kassierer auf die Taste. »Ja?«
    »Ich habe sie«, gab der Diensthabende aus dem Kommandokomplex durch. »Der Mann ist Sib Mackern, Hauptoperator der Datensysteme und Schadensanalyse an Bord der Käptens Liebchen. Die Frau ist Mikka Vasaczk, Erste Offizierin, gleichfalls Käptens Liebchen.«
    Während er mit den Kiefern mahlte, als fehlten ihm vor Zorn die Worte, deaktivierte der Kassierer den Apparat.
    Sorus spürte, wie sich in ihrer Magengrube etwas zusammenzog. »Also war es Succorso.« Sie sprach leise, widerstand dem Wunsch, in Geschimpfe auszubrechen. »Ich habe dir ja gesagt, er ist gefährlich.«
    Aber es gelang ihr nicht: sie konnte die spürbare Panikneigung und den Ärger über sich selbst nicht niederhalten. Sie hatte damals die Gelegenheit gehabt, Succorso über die Klinge springen zu lassen. Die Befriedigung, die es ihr bereit hatte, ihm das Gesicht zu zerschneiden, ihn zu demütigen, war nicht die Scherereien wert gewesen, die nun womöglich noch nachfolgten.
    »Gottverdammt noch mal!« wetterte sie, fauchte ihre ganze, bittere Verärgerung durch die Zähne hinaus. »Ich habe dich gewarnt, daß er was plant!«
    »Sorus…« Der Kassierer tat einen Schritt rückwärts, als ob ihre plötzliche Erregung ihn erschreckte. »Er war’s nicht. Egal was hier sonst läuft, er hat das Bürschlein nicht rausgeholt.«
    »Woher willst du das wissen?« fragte Sorus barsch. Noch hatte sie den Wutanfall nicht überwunden, noch mußte sie schreien. »Hast du mir nicht selbst erzählt, daß er eine deiner Melderinnen verführt hat, um rauszufinden, wo Davies festgehalten wird? Hat Davies uns nicht erzählt, Succorso hätte ’n Immunitätsserum? Und nicht behauptet, Succorso und Hyland arbeiteten Hand in Hand? Es paßt doch alles zusammen! Succorso und Hyland führen irgendeinen VMKP-Plan aus. Von Davies lassen sie dir ’n Floh bezüglich eines Immunitätsserums in den Kopf setzen. Dann holen sie ihn raus. Und jetzt haben sie entsprechende

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