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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Gerüchte ausgestreut. Über mich. Zur Bekräftigung. Und um mich zum Sündenbock zu machen, damit’s mich trifft, wenn die Hölle losbricht…«
    Weiteren Auslassungen kam der Kassierer zuvor. »Nein. So ist es nicht. Er war hier. Kapitän Succorso war persönlich hier, um mich zu Gefälligkeitsmaßnahmen zur Wiederherstellung seines Kredits zu beschwatzen… Genau zu der Zeit, als Davies Hyland befreit worden ist.«
    Sorus sperrte den Mund auf; klappte ihn zu. Für einen Augenblick blieb sie zu jedem Gedanken außerstande.
    Was, zum Satan, spielte sich hier ab?
    »Dann…« Sie schöpfte tief Luft, um nicht ins Zittern zu geraten. »Dann muß es Angus Thermopyle gewesen sein. Er und der Sausack vom KombiMontan-Sicherheitsdienst, dieser Milos Taverner. Wohin sind sie aus der Galacto-Grotte gegangen?«
    »Ich bin froh, daß du danach fragst.« Mit geradezu manisch-konspirativem Gehabe winkte der Kassierer sie zu einem anderen Terminal, vor eine Anordnung anderer Monitoren. »Das zu klären, hab ich selbst, schon versucht. Die zwei haben Zimmer gemietet.«
    Seine langen Finger verfehlten keine Taste; er hätte sein Befehlszentrum mit verbundenen Augen managen können. »Nach dem Palaver mit Kapitän Succorso im Lokal sind sie in Kapitän Thermopyles Zimmer gewesen. Es ist alles aufgezeichnet.«
    Während Sorus die Konfusion aus ihrem Kopf zu verdrängen sich bemühte, sah sie Angus Thermopyle und Milos Taverner ein hoffnungslos desolates, kleines Zimmer betreten, das in jedem der Hotel- und Restaurationsbetriebe hätte sein können, in denen die weniger zahlungskräftigen Kunden des Vergnügungsviertels verkehrten.
    Angus Thermopyle setzte sich in einen Sessel und kippte die Rücklehne an die Wand. »Machen Sie’s sich bequem«, nuschelte er, als wäre seine Zunge geschwollen. »Uns bleibt nicht der ganze Abend, aber eine Stunde dürfte Succorso voraussichtlich brauchen. Soviel Zeit haben Sie.«
    Milos Taverner, der Niks rauchte wie ein Schlot, checkte das Computerterminal des Zimmers. Dann schob er den zweiten Sessel neben Thermopyle und nahm ebenfalls Platz.
    »Sie wissen einiges über diese üble Sache, Thermopyle«, sagte er. »Irgend was, das Sie mir verschweigen. Vielleicht etwas, das Sie von Dios erfahren haben.«
    Anscheinend sorgte es ihn nicht, belauscht zu werden.
    »O ja, ich weiß ’ne Menge, das ich Ihnen noch nicht erzählt habe«, bestätigte Thermopyle. »Ich weiß sogar allerhand, was ich mir selbst vorerst verschweige. Aber auch wenn ich’s könnte, würd ich’s Ihnen nicht auf die Nase binden.«
    »Na, dann lassen Sie mich mal raten«, lautete Taverners Antwort. »Nehmen wir mal an, die offiziöse Darstellung, wir seien hier, um dem Kassierer den Garaus zu machen, ist bloß ’n Trick.« Die Hand des Kassierers bebte sichtlich, als er wie zur Anklage mit einem Finger auf die Bildfläche wies. »Gehen wir mal davon aus, ich bin der wahre Grund. Und Morn Hyland ist ’n Grund. Sonderlich einleuchtend klingt das nicht… Solange man nicht berücksichtigt, welche Gemeinsamkeit sie und ich haben. Schließlich ist sie in Station Potential gewesen. Bei den Amnion.«
    Angus Thermopyle sprach mit seltsam schwerfälliger Stimme. »Hören Sie bloß auf mit Ihrer blödsinnigen Raterei. Damit zeigen Sie nur, daß sie selber nicht kapieren, was Sie eigentlich tun.«
    »Oh, ich weiß, was ich tu, das können Sie mir glauben«, widersprach ihm Taverner. »Öffnen Sie den Mund.«
    Zu Sorus’ Entgeisterung schnippte Taverner seine Nik in Thermopyles offenen Mund.
    Angus Thermopyle kaute und schluckte. Sein Gesicht wurde vor Wut und Ekel beinahe schwarz, aber weder äußerte er Ablehnung, noch weigerte er sich aktiv.
    »Ja Scheiße«, entfuhr es Sorus unwillkürlich im Flüsterton.
    »Hör zu!« zischelte der Kassierer.
    »Ich stecke hier mit dem Kopf in der Schlinge«, meinte Taverner. »Aber ich dulde nicht, daß Sie oder sonst jemand mich in die Scheiße reitet… Ich vermute, Sie dürfen mir nicht enthüllen, was Sie an Kenntnissen haben. Wahrscheinlich ist’s sowieso wenig. Sie sind bloß ein willkürlich herausgegriffenes Opfer. Insofern sind Sie schlimmer als ich dran. Wir brauchen alle irgend jemand, der noch ärger als man selbst dran ist. Oder dem wir’s so einrichten können.«
    Von da an bewahrten beide Männer Schweigen.
    Milos Taverner qualmte ununterbrochen Niks.
    Und Angus Thermopyle verzehrte jede einzelne Kippe.
    Sorus schaute in einer Gemütsverfassung zu, die an kaltes Grauen grenzte.

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