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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Fläschchen ans Licht. »Hier ist das Antimutagen drin, das Nick Succorso von Hashi Lebwohl erhalten hat«, sagte er bedächtig. »Das heißt, der Rest. Wir haben schon mehr verbraucht, als wir dachten.« Er zuckte die Achseln. »Es sind nur noch zwei Kapseln da. Jede garantiert rund vier Stunden Immunität. Sobald wir die Stiller Horizont erreichen, nimmt Davies eine, ich nehme die andere.« Er räusperte sich. »Nur für den Fall, daß Marc Vestabule uns an Hinterlist übertrifft.«
    Shaheed heftete den Blick auf Dolph Ubikwe. »Leider bleibt also kein Schutz für Polizeipräsident Dios übrig. Wir müssen hoffen, daß er sich mit der Giftpille als Druckmittel aus der Affäre ziehen kann.«
    Dolph schnitt eine mißmutige Miene. Warden Dios’ Wehrlosigkeit beunruhigte ihn. Seit er von dem Mutagen wußte, durch das das Leben der Kapitänin der Sturmvogel beherrscht worden war und das Ciro Vasaczk Geist zerrüttet hatte, sorgte er sich ständig um Dios’ Schicksal. Die bloße Vorstellung, daß ein derartiges Mutagen existierte, verursachte ihm eine Gänsehaut. Und die Möglichkeit, daß es Dios injiziert werden könnte…
    Doch zumindest in dieser Hinsicht hatte Dolph keinerlei Einfluß auf Warden Dios’ Los. Indem er Davies Hyland, Vector Shaheed und die Posaune zur Stiller Horizont beförderte, tat er für den VMKP-Polizeipräsidenten alles, was gegenwärtig in seiner Macht stand.
    »Na gut«, lautete sein einziger Kommentar. Entschlossen drehte er sich wieder der Kommandokonsole zu. »Anschnallen zum Ablegen«, rief er, nachdem er sich einen Überblick der Indikatoren und Statusanzeigen verschafft hatte.
    Er tippte ein paar Tasten und aktivierte einen Anschluß der Kommunikationsanlagen. »Posaune«, sagte er ins Mikrofon, »hier Kapitän Ubikwe. Sind Sie soweit? Ich habe das Gefühl, Vestabule ist nicht in der Laune zum Warten.«
    »Wir sind längst soweit, Dicker«, ertönte augenblicklich Angus Thermopyles Antwort. Seine Stimme knarrte nachgerade drohend aus den Lautsprechern. »Wir haben den Kahn dichtgemacht und treiben. Sie können uns anflanschen, sobald Sie abgelegt haben. Aber achten Sie unbedingt« – er verfiel in warnenden Ton – »auf Ihre Flughöhe, verflucht noch mal. Und streuen Sie möglichst starke Emissionen. Ich will, daß wir, wenn Sie uns aufgeladen haben, auf der gesamten Flugstrecke im Ortungsschatten bleiben. Täuschen Sie der Stiller Horizont vor, das wäre normal. Wegen der Außerbetriebnahme der Scanning-Großanlagen können sie uns drüben erst aus nächster Nähe erkennen. Es kommt mir darauf an, so lange wie möglich zu verheimlichen, daß unsere Bordsysteme aktiv sind.«
    Auf der gesamten Flugstrecke im Ortungsschatten. Das erforderte ein hochgradige Leistung an Navigation. Dolph hatte sich diese herausfordernde Aufgabe selbst ausgesucht.
    Er zögerte nicht. »Rächer«, sagte er ins Mikrofon, sobald er auf eine andere Leitung umgeschaltet hatte, »das Kommandomodul ist fertig zum Ablegen. Wenn alles bereit ist, flansche ich die Posaune an.«
    »Wir haben hier auch alles in Bereitschaft, Kapitän«, meldete sich Morn Hyland kaum einen Herzschlag später mit geistesabwesender Stimme. »Die Posaune hat abgelegt. Sie können jederzeit das weitere veranlassen.« Sie schwieg kurz. »Aber seien Sie vorsichtig.« In ihrem Tonfall schwangen Inständigkeit und Verlegenheit mit.
    Bevor Dolph etwas entgegnen konnte, sprang Davies Hyland aus dem Andrucksessel. »Mach dir um uns keine Sorgen, Morn«, antwortete er, ohne Dolph um Erlaubnis zu fragen. »Erledige du deinen Teil. Wir kommen schon zurecht.« Aus seiner Stimme sprach die von Angus Thermopyle gewohnte Rauheit. »Vestabule ist nicht mehr so sehr Mensch, wie er sich einredet. Egal, was passiert, wir haben für ihn ’n paar Überraschungen auf Lager.«
    Er schaute Dolph an. »Ich hab’s noch nicht erwähnt«, fügte er dann hinzu, »aber ich glaube, wir gehen den richtigen Weg.«
    »Ich hoffe es, Davies.« Vielleicht zum erstenmal, seit sie an Bord der Rächer gegangen war, hörte sich Morns Stimme an, als ob sie lächelte. »Wenigstens weiß ich keinen besseren Ausweg.«
    Was Dolph Ubikwe betraf, brauchte sie darüber nicht mehr nachzudenken. Ihm behagte die jetzige Lösung.
    Davies Hyland kehrte an seinen Platz zurück. Er und Vector Shaheed gurteten sich an. Dolph überzeugte sich davon, daß seine Begleiter sich angeschnallt hatten, dann tippte er die Befehle ein, die die Separation des Kommandomoduls vom Hauptrumpf

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