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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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anders.
    »Also gut«, meinte er in ruhigem Ton, während er seinen DA-Direktor unverwandt musterte. »Dann wollen wir einmal sehen, wohin das alles führt.« Mit zielsicherem Tippen des Zeigefingers drückte er eine Taste des Interkom-Apparats.
    »Direktor Dios?« erklang die Stimme eines Kommunikationstechnikers.
    »Ich möchte nun mit Cleatus Fane sprechen«, antwortete Warden Dios mit soviel Nachdruck, daß es wie ein Befehl klang.
    Mühsam beherrscht lehnte sich Koina Hannish in den Sessel. Wie in Kampfbereitschaft trat Sicherheitschef Mandich einen Schritt vor. Es mochte sein, daß beide Hashi Lebwohls Erläuterungen intuitiv besser verstanden, als er es ihnen zutraute.
    »Sofort, Polizeipräsident Dios.« Aus dem Interkom-Apparat drang Rauschen und Klicken, während Mikrowellenrelais schalteten, eine Funkverbindung herstellten. »Polizeipräsident Dios«, meldete der Techniker schon Sekunden später, »ich verbinde auf lauschgeschützter Frequenz mit dem Geschäftsführenden Obermanagementdirektor Fane auf Suka Bator.«
    Am Interkom-Apparat auf Warden Dios’ Schreibtisch blinkte ein Warnlämpchen, bis der Techniker sich aus der Verbindung ausgekoppelt hatte. Dann wurde das Licht grün und zeigte dadurch an, daß die Frequenz unter Abhörschütz stand.
    »Mr. Fane«, eröffnete Dios das Funktelefonat ohne Umschweife, »es tut mir leid, daß Sie warten mußten. Ich war stark beschäftigt.«
    »Dafür habe ich volles Verständnis, Polizeipräsident Dios.« Schwaches Statikgeknister verzerrte Fanes onkelhaften Tonfall, vielleicht die Folge von Sonnenflecken. »In letzter Zeit gestaltet sich Ihre Pflichterfüllung sehr vielseitig. Normalerweise würde ich Sie in dieser Situation nicht belästigen, aber ich glaube, ich kann zu Ihren Nachforschungen etwas beitragen.« Er lachte übertrieben. »Der dreckige Schuft hätte mich beinahe umgebracht. Mir graust, wenn ich daran denke, was passiert wäre, hätte Direktor Lebwohl ihn nicht erkannt. Schon deshalb möchte ich sehr gern etwas bei der Aufklärung dieser Untat behilflich sein.«
    In letzter Zeit gestaltet sich Ihre Pflichterfüllung sehr vielseitig, wiederholte Hashi Lebwohl in Gedanken. Zweifellos spielte Fane damit auf die Posaune an, wünschte Dios daran zu gemahnen, daß Holt Fasner ihm konkrete Befehle erteilt hatte. Druck hinter der Fassade vorgetäuschter Leutseligkeit. Der GOD wollte Warden Dios darauf hinweisen, daß er es sich nicht leisten konnte, jemanden zu ignorieren, der als Sprecher des Drachen fungierte.
    Warden Dios allerdings blieb unbeeindruckt. »Ich möchte nicht unhöflich wirken, Mr. Fane«, antwortete er, »aber meine Zeit ist knapp. Um was für eine Art von hilfreichem Beitrag zu den Ermittlungen handelt es sich?«
    »Dann fasse ich mich kurz. Je früher Sie die Nachforschungen erfolgreich abschließen, um so eher darf ich diese trostlose Insel verlassen.«
    Nicht zum erstenmal fühlte Hashi Lebwohl sich durch Cleatus Fane an einen Weihnachtsmann mit Vampirzähnen erinnert.
    »Ich bin sicher, Polizeipräsident Dios«, säuselte Fane, »daß Sie den Kaze inzwischen identifiziert haben. Ich habe ihn auch erkannt. Hätte ich ihn vorher bemerkt, wären wir zu unserem Schutz nicht auf Direktor Lebwohl angewiesen gewesen. Sogar ich hätte gewußt, daß er eine Gefahr darstellt. Oder wenigstens, daß er nicht in den Beratungssaal gehörte. Allein dadurch wäre mir klar geworden, daß von ihm eine Gefährdung ausgeht. Aber ich hatte ihn nicht beachtet, bevor er Direktor Lebwohl auffiel. Sein Name ist Nathan Alt. Ich meine den Nathan Alt, den Mann, der früher bei Ihnen als Kommandant der Vehemenz tätig war, bis er wegen Vernachlässigung der Dienstpflicht abgeurteilt und gefeuert wurde. Aber das wissen Sie ja selbst. Und Sie hatten ja genug Zeit, um einen Blick in seine Personaldatei zu werfen, also wissen Sie auch, daß er danach bei uns gearbeitet hat, das heißt, bei den VMK. Er ist als Sicherheitsverbindungsmann zum Anodynum-Systemewerk tätig gewesen.«
    Hinter seinen verschmierten Brillengläsern und dem undurchschaubaren Lächeln verspürte Hashi Lebwohl die Anwandlung, den Atem anzuhalten. Trotz seiner grundsätzlichen Zuversicht bezüglich des verwickelten Gedankengebäudes, das er Warden Dios dargelegt hatte, war er sich peinlich dessen bewußt, daß er zu dessen Untermauerung Cleatus Fanes Bestätigung brauchte. Ohne sie stand er möglicherweise wie jemand da, der nur nach Strohhalmen haschte, um seine angekratzte Glaubwürdigkeit

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